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Papierschnitzeln.

Die freie Gemeinde. Bezirkskommissär. „Ich bin
heute zu Euch gekommen, um nachzusehen, ob die Gemeinde
die verlangten VermögenSfassionen wohl richtig gemacht hat."

Gemeindevorsteher. „Wir haben keine gemacht,
Herr Bezirkskommissär."

Bezirkskommissär. „Aber man hat Euch ja die
Formularien zugeschickt und Euch bereits zweimal schriftlich
aufgesordert, die Fasfionen vorzulegcn!"

Gemeindevorsteher. „Wir kriegen itzt so viel De-
kreter, daß wir sie gar nicht mehr lesen können. Wenn wir
gewußt hätten, daß die drunter gewesen sein, hätten wir sie
schon aufgemacht; müsien halt ein andcresmal von Außen
draufschreiben, welche zu lesen sind."

Supplik. Hochmüthigster Landesfürst! Erbarmungswür-
digste Landesregierung! Da ich von Jugend auf hochadclichc
koltivirte Schaase bedient habe, so bitte ich um gehorsamste
Anstellung bei den allcrgnädigsten Merino Schafen.
Tribstrill den 1. April 1850.

Johann Bock,

. veredelter Schaafknecht.

Periodische Anzeige. Gehorsamster Bericht des Vor-
stehers von Spargeld, Selbstmord betreffend.

„Es wird einem kgl. Landgericht angezeigt, daß im ersten
Quartal 1850/51 ein periodischer Selbstmord nicht vorfiel rc."

Criminal-Anzeige. Gehorsamster Bericht des Vor-
stehers von Erlsfeld eine rauhe Anrede betreffend, wobei
ein Tischeck wegfuhr rc.

Gehorsamster Bericht des Vorstehers von Zieglheim fre-
velhafte Mißhandlung der kgl. Gendarmerie betreffend.

Königliches Landgericht!

Es wird einem kgl. Landgerichte gehorsamst angezeigt,
daß unterm heutigen der kgl. GenSdarmerie-Stations-Com-
mandant dahier von dem hiesigen Brüllochsen gröblich be-
leidigt, und ihm die kgl. Uniform zerrisien wurde rc.

Zur natürlichen Magie. „Herr Candidat, ich möchte
Sie nur noch über die Porosität der Körper fragen! —
Gibt es wirklich undurchdringliche Körper?"

„Nein."

„Wißen Sie mir nun nicht Gegenstände anzuführen, die
kein Hinderniß kennen?"

„Russische Dukaten."

Offenes Geständniß. „Was machst du denn für ein
verzwicktes Gesicht, Junge!"

„Ach Gott, der Onkel Tobias ist gestorben, da sollt'
ich heulen und kann nicht."

Alles mit Maß und Ziel. „Ja Sapperment, früher
war doch Ihr rechtes Bein kürzer und jetzt ist das linke
kürzer; wie ist denn das möglich?"

„Leider ist es möglich. Sehen Sie, ich habe eine Wun-
derquelle (Heilquelle) besucht, und da Hab ich das kurze
Bein zu lange im Waffer gelaffen, so daß es länger ge-
worden ist, als das andere."

Ein Deutsch-Böhme. Bauer. „Wei is de Suppe
so h a'ß!"

Städter. „Aber mein lieber Freund, man sagt ja
nicht ha"ß, sondern heiß. Has nennt man das Thier,
das gebraten für uns ein Leckcrbiffen ist."

Bauer. „Dös haßt bei uns Ho"s!"

Städter. „Das ist wieder falsch. Ho's bedeutet jenes
Kleidungsstück, womit Eure langen Beine bedeckt sind."

Bauer. „Dös glabts nü. Dös ha'ßt Hus!"

Bittgesuch. Ein Wegmachergehilfe wünscht eine Uni-
formsmütze zu erhalten. Um das Abzeichen seines Berufs
auf der Kappe tragen zu dürfen, reicht er eine Bittschrift
ein, die mit den Worten beginnt:

„Geh. Bitte des Gehilfen Damian Straßlbauer, Etwas
auf die Haube hinaus betreffend."

Räthsel. „Warum stößt man nur mit dem Weine an,
nicht auch mit andern Getränken?"

Auflösung. „In vivo voritus, und mit der Wahrheit
stößt man überall an."

Militärische Toaste. „Unser geehrter Freund und
Kamerad Zopfmeier ist durch die Gnade Sr. Majestät
zum Hauptmann befördert worden. Indem ich ihm nun ein
herzliches Lebewohl ausbringe, füge ich aus ganzem Herzen
den Wunsch hinzu, daß er recht lange in dieser Stelle
bleiben möge! — Er lebe hoch und."

„Da unser Kamerad Pulverdampf, der 15 Jahre die
Ehre hatte in unserem Regimente zu dienen, endlich durch
die Gnade Sr. Majestät eine andere Bestimmung erhielt,
so bringen wir ihm auö frohem Herzen ein dreifaches Lebe-
wohl aus. — Er lebe hoch und nochmals."
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