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166 Paprerschnrtzelr».

Gehorsamste Schaasanzrige alle Frühjahr wegen der
Schaafzucht in der Gemeinde X.

Es zeigt pflichtschuldigst an, daß die Gemeinde Heuer
197 Schaaf stark ist, worunter nur ein räudiger Hammel
der gehorsamste Gemeindevorsteher Nase.

Schlechter Trost. Patient. „Ach, Herr Doctor, ich
leide fortwährend an fürchterlichem Kopfweh; sagen Sie mir
doch, woher das rührt?"

Arzt. „Seien Sie außer Sorgen, das wird die Sektion
schon zeigen."

Die politifircnden Bauern. Erster Bauer. „Woaßt,
Görgel! g'recht bin i, aber dös nutzt mi nir; wenn's scho"
is, daß war' — daß ma sag'n kunnt — cs muaß net grad

oaner den annern, hoaßt dös — allerdings-etzt woaßt,

dös mehra sag' i net."

Zweiter Bauer. „Host recht, Brüaderl! ja wohl!
woaßt, i sag' nur so viel, und dös is g'sagt gnua, wenn
ma nur woaß, wia oder wann."

Ein weiser Bescheid. „Der Magistrat der Stadt
Wehburg beschließt auf das Gesuch des kgl. Advokaten und
vr.jnri8utriusgue Herrn Sempronius Dipflhuber wegen
Ansässigmachung und Verehelichung, daß demselben nicht eher
stattgegeben werden könne, bevor nicht das noch fehlende legale
Zeugniß über dessen Schulbesuch beigebracht worden ist."

Feuereifer. Polizei-Agent. „Warum kommen Sie
denn so spät, zum Donnerwetter, das Feuer wird bald aus sein.«

Bürger mit Spritzen. „Wir wohnen ja am ganz ent-
gegengesetzten Ende."

Polizei-Agent. „Kreuzdonnerwetter Herr, dann ziehen
Sie näher!"

Neues Kommando. „Na, denken se sich, Herr Selt-
1 mann, da hat unsere Compagnie den Lohnkutscher S. zum
Hauptmann gewählt, un richtig, gleich beim erstenmale Erer-
ciren ist der Mann so in Gedanken, daß er anstatt „Halt!"
zu commandiren, aus Leibeskräften schreit „Brrrr."

Praxis. „Sie haben keinen Aufenthalt?"

„Keinen."

„Sie haben keine Mittel zu Ihrer Existenz?"

„Keine."

„Sie wurden schon von diesem Gerichte verurtheilt?"
„Zwei Mal als Vagabundin; das erste Mal zu einem
Monat Gefängniß, und das zweite Mal zu zwei Monaten
und jetzt bekomme ich wahrscheinlich drei Monate."

Der Elsässer Bauer vor Gericht. „Drum, haw' i
euch nur welle saua, wie mer's die verflüchte Spitzbuwä ge-
macht hän, die hän gsait i sei 'ne noch 3000 Fr. schuldig,
und sie sen mer noch mer als noch e mol so viel schuld!, diß

kann gar net fähle; ich Hab jo guti Schriste dheim, die Haupt-
quittung awer het mer g'fehlt die in der Präfektur liegt zu
Stroßburg, diß weiß der jetzig Maire wohl der do in dem
gäle (gelben) Hus wohnt, wo grüne Läde het, er het es grad
wohlfeil bekumme von sim Schwäger, ich bin schun mit sim
Vatter bekannt gewän, zelmol sin Deitsche do gewän und er
het Jnquartirung ghct. Aber ich Hab gedenkt ich will auf
die Präfektur gehn in Stroßburg un die Quittung selber hole,
do bin i am Zischti (Dienstag) frei aufgstande um 4 Uhr
un Hab min Brentsupp getrunke und bin uf Hauenau g'fahre
mit dem Bot, er fahrt gut und wohlfeil, ich bin schun e mol
mit em g'fahre wie ich Hab mier Zeije (Zeuge) sin uf dem
Tribunal wie der Henners Georg e Geis gestohle hett, zell-
mol bin ich awer mit eme Jud g'fahre un dißmol mit eine
Metzger; am Thor Han mer min halte, do Han sie de Paß
gfrout, ich ha gseit i ha kene, se solle mi jo kenne, i bin scho
emol hie gewän vor e Paar Joor, derno sen mer usgspannt
im fünfzehn Solsstückel un bin derno uf die Präfektur gange,
i kenn alle Stroße un Gäßlc in Stroßburg, bin awer doch
verirrt, sisch grad einer am Schandpfohl gstande und do sin
viel Lit hin geloste und derno bin i au mit geloste, es esch
e junger Bursch gewän us D .... der het sim Herrn e
Jagdflint und e paar GänS gstohle g'het; un sie hän au eine
gebrännt in Stroßburg, deß Hab ich auch sehn welle, i hab's
awer schun ä mol gsähn ghet, vor Alters het mer awer d'
Litt ghängt; derno wie ich uf die Präfektur bin kumme Han
se mi in e Stub gführt die isch ganz voll Schriwer gsäste
un jeder Schriwer Hot in e Buch gschriwe dis esch Gott strof
mi so groß gewän wie e Tisch, un sen noch me so Stuben
voll Schriwer do gewän mit so große Bücher, un derno esch
einer gkomme un het gfroit was i will, i will min Quittung
hole haw i gsait sau i, un se hen mi heiße sitze, derno haw i
mi au gsetzt uf e Stuhl, und derno hen si gsucht e ganzi Stund
und sin von einer Stub in d' Ander geloste, un derno wie's
bald Mittag gewän isch, isch einer erus komme un esch zu
mir kumme un het gsait i soll morge komme." —

Die Aushilfe. Accessist. „Die körperliche Züchtigung
wurde im Jahre 1848 abgeschafft."

Rechtspraktikant. „Ach, deßwegen muß sie doch sein;
man sagt dem Gerichtsdiencr: Hau ihm a Paar n'auf." —
Accessist. „Ja, wie ist aber das zu verantworten?"
Rechtspraktikant. „Nun weißt du, wenn man Einen
hauen läßt, so braucht man halt ganz einfach kein Protokoll
darüber aufzunehmen."

Man liest zwischen den Zeilen. „Herr Doctor! wo
stecken denn Sie? Ich habe Sie schon lange nicht mehr gesehen."
„Ich war einige Wochen auf dem Lande."

„Ach, richtig! ich hab's ja in der Zeitung gelesen."

„In der Zeitung? wirklich?"

„Ja, cs stand darin, daß in diesem Monat vierzig Per-
sonen weniger gestorben sind, als im vorigen."
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