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Thüringer Geschichten.
Wie man sich in Thüringen anmeldet.
„De hast wull Schmisse gekricht, Schleifer,
daß de 'n Kupp zugebun'n hast?"
„Nä! das ist der ennc närr'sche Geschichte. ^
Do schickt mich jene Doge d'r Schulze zunn
Dukter. Sie sa 'n mcr, wu er wuhnt un 'ch
gieh de Treppe 'noki. 'ch kluppe un klappe,
'ch schrei hulla — od'r nich zc sehrc, dann d'r
Schulze sa 'te, das wäre gruub — 's kimmt
Keener. Nu, denk 'ch, raus füllt 'r. Un do
kimmt mer'sch inn Kupp: Schleifer, de fellst
de Treppe 'nunger, do kunn' se der'sch Schreie
nich verwehre. Un su wurd's ooch. Wie ich sn
de Treppe 'nunger pultere un ungenc gröhlc,
kimmt der Dukter. Do bestallt 'ch de Sache
ver'n Schulzen un der Dukter kunnte mcr ooch
glei den Kupp zubinnc. Gekuß't hat's nischt."
Papierschniheln.
Das Bermächtniß. Ein altes Weib tritt unter fol-
genden Worten unter die Stubenthüre:
„Madame! ich bitte schön um das wöchentliche Almosen,
welches die alte Bärbel seither erhielt — sie war eben eine
gute Freundin von mir und hat mir beim Sterben das Al-
mosen vermacht."
Neue Post-Steuer. Auf der k. b. Grenzpost zu H.
steigt ein langer Reisender mit großem Barte aus den, k. k.
östr. Eilwagen und frägt den dortigen Postpacker:
Fremder. „Wo ist das Passagierzimmer?"
Postpacker. „Hier ist keins — aber über der Straße
dort ist ein guter Gasthof. Wo haben Sie ihr Gepäck?"
Fremder. „Außer meiner kleinen Tasche führe ich keines
bei mir — diese trage ich schon selbst."
Postpacker. So! wenn Sie ihr Gepäck selbst tragen,
kostet cs zwölf Kreuzer."
Oesterreichisches Deutsch. Corpora! meldend:
„Da schau'ns emol, Herr Hauptmann. Hab' i cn halben
Borspannswagen bestellt, kommt der dumme Malcsizbauer mit
dem Vordergestell angefahren—die Kerl verstehen kein deutsch
mehr."
Verlobungs-Anzeige. Ein Antrag, der vom unab-
weislichcm Bedürfniß baldiger Wiedergewinnung des in beinahe
25jähriger erster Ehe genossenen häuslichen Glücke, von treuer
Sorge für fünf der Vollendung ihrer Erziehung und Ausbil-
dung durch mütterliche Leitung bedürftiger, erwachsener Kinder,
von tiefbegründctcr Uebercinstimmung der Geistes- undHcrzens-
richtung und reinstem Wohlgefallen ausging, dem durch den
Beifall thcuercr Familicnglicder in der Heimath und mütter-
lichem Segen die schönste Weihe gegeben ward. Ein Jawort,
das dem Bruder der geliebtcsten Freundinnen, dem Jahren
gekannten Freunde, aus beseligtem, dankbar vertrauendem Her-
ze» zugesendet wurde,' hat durch Gottes weise und liebevolle
Thüringer Geschichten.
Wie man sich in Thüringen anmeldet.
„De hast wull Schmisse gekricht, Schleifer,
daß de 'n Kupp zugebun'n hast?"
„Nä! das ist der ennc närr'sche Geschichte. ^
Do schickt mich jene Doge d'r Schulze zunn
Dukter. Sie sa 'n mcr, wu er wuhnt un 'ch
gieh de Treppe 'noki. 'ch kluppe un klappe,
'ch schrei hulla — od'r nich zc sehrc, dann d'r
Schulze sa 'te, das wäre gruub — 's kimmt
Keener. Nu, denk 'ch, raus füllt 'r. Un do
kimmt mer'sch inn Kupp: Schleifer, de fellst
de Treppe 'nunger, do kunn' se der'sch Schreie
nich verwehre. Un su wurd's ooch. Wie ich sn
de Treppe 'nunger pultere un ungenc gröhlc,
kimmt der Dukter. Do bestallt 'ch de Sache
ver'n Schulzen un der Dukter kunnte mcr ooch
glei den Kupp zubinnc. Gekuß't hat's nischt."
Papierschniheln.
Das Bermächtniß. Ein altes Weib tritt unter fol-
genden Worten unter die Stubenthüre:
„Madame! ich bitte schön um das wöchentliche Almosen,
welches die alte Bärbel seither erhielt — sie war eben eine
gute Freundin von mir und hat mir beim Sterben das Al-
mosen vermacht."
Neue Post-Steuer. Auf der k. b. Grenzpost zu H.
steigt ein langer Reisender mit großem Barte aus den, k. k.
östr. Eilwagen und frägt den dortigen Postpacker:
Fremder. „Wo ist das Passagierzimmer?"
Postpacker. „Hier ist keins — aber über der Straße
dort ist ein guter Gasthof. Wo haben Sie ihr Gepäck?"
Fremder. „Außer meiner kleinen Tasche führe ich keines
bei mir — diese trage ich schon selbst."
Postpacker. So! wenn Sie ihr Gepäck selbst tragen,
kostet cs zwölf Kreuzer."
Oesterreichisches Deutsch. Corpora! meldend:
„Da schau'ns emol, Herr Hauptmann. Hab' i cn halben
Borspannswagen bestellt, kommt der dumme Malcsizbauer mit
dem Vordergestell angefahren—die Kerl verstehen kein deutsch
mehr."
Verlobungs-Anzeige. Ein Antrag, der vom unab-
weislichcm Bedürfniß baldiger Wiedergewinnung des in beinahe
25jähriger erster Ehe genossenen häuslichen Glücke, von treuer
Sorge für fünf der Vollendung ihrer Erziehung und Ausbil-
dung durch mütterliche Leitung bedürftiger, erwachsener Kinder,
von tiefbegründctcr Uebercinstimmung der Geistes- undHcrzens-
richtung und reinstem Wohlgefallen ausging, dem durch den
Beifall thcuercr Familicnglicder in der Heimath und mütter-
lichem Segen die schönste Weihe gegeben ward. Ein Jawort,
das dem Bruder der geliebtcsten Freundinnen, dem Jahren
gekannten Freunde, aus beseligtem, dankbar vertrauendem Her-
ze» zugesendet wurde,' hat durch Gottes weise und liebevolle
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Thüringer Geschichten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Signatur G.D.
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)