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Ehepakten der beiden Großhandlungshäuser Wolfs Goldstcin und A. B. Silbcrineier.
Die Partie Kleesaat will ich trotz der geringen Aussicht
aus Gewinn acceptiren. Die Ochsenhäute lasse ich jedoch fallen,
da mir am Platze billigere Offerten einheimischer Ochsenhäutc
gemacht sind.
Achtungsvoll und Ergebenst
A. B. Silbcrmeier.
Herrn A. B. Silbermeier in Breslau.
Stettin den 8. September 1854.
Mittelst Eisenbahn-Glltcrzuges ließ ich heute den Posten
Kleesaat nach dort abgehen und wünsche besten Empfang. Der !
Dieß ist meine Tochter Eulalia
29 Jahre alt, 80,000 Thaler Mitgift
Ich muß Sie noch bitten, das Geschäft so viel als mög-
lich zu beschleunigen, da sich jetzt bei meinen bekannt werdenden
ernsten Absichten die Bewerber täglich mehren.
Getreidebörsenberichte liegen bei. Stimmung gestern etwas
gehoben, gegen Schluß gedrückter.
Können Sie eine Partie Weizen zu 84 Thaler brauchen?
Ihrer geneigten Antwort entgegensehenb, zeichnet
mit ergebenster Hochachtung
Wolfs Go Idstein.
Herrn Wolff Goldstein in Stettin
Breslau den 17. September 1854.
Nachdem ich meinen Sohn von unfern Verhandlungen
in Kenntniß gefetzt habe, melde ich Ihnen, daß seine Wahl
zwischen Ihren lieben Töchtern getroffen und auf vie jüngste
j gefallen ist, indem er sagte, daß der Unterschied in den Summen
der Mitgift zu Nachtheil der Aeltern ausfiele, welche für ihren
Altcrsvorsprung von 7 Jahren mindestens 40—50,000 Thaler
besser gestellt sein müßte, als die Jüngere. Meine Bedingung
geht jedoch dahin, daß Sie die Mitgift der Jüngern trotzdem
auf 60,000 Thaler erhöhen. Die Bortheile, die aus einer
Ehe ihrer Firma mit meinem Moritz entspringen, sind zu ein-
Schisfer Müller ist gestern mit dem Transport Thran hier
eingctroffen, doch fängt wider mein Erwarten das Geschäft
in diesem Artikel bedeutend zu flauen an.
Das mir mit Ihrem Geehrten vom 26. passato über-
machte Bild Ihres Sohnes liegt mir zur Beantwortung vor.
Wenn ich auch gegen eine sofortige Verbindung nichts cinzu-
wenden habe, so kann ich jedoch den zweiten Punkt Ihrer Be-
dingung die erhöhte Mitgift nicht bewilligen. Ich sende
Ihnen dennoch anbei die Porträts meiner Töchter und bin
überzeugt, das ich Propositionen gemacht habe, die Sie nicht
von der Hand weisen werden.
und dies Therese
22 Jahre alt, 60,000 Thaler Mitgift,
leuchtend, als daß Sie sich nicht sofort zu obiger Erhöhung
verstehen sollten. Ist Ihnen dieser Vorschlag nicht genehm,
so breche ich jede weitere Unterhandlung ab und suche meinem
Sohn eine Gattin in den reichen Kaufmannsfamilien unserer Stadt.
Auf Weizen kann ich nicht rcflectiren, weil derselbe durch
Zufuhren aus Süden abschlägt.
Ich erwarte umgehend Ihre Antwort und zeichne
Hochachtungsvoll
A. B. Silbermeier.
Herrn A. B. Silbermeier in Breslau.
Stettin den 23. Sept. 1854.
Ihr schätzbares Schreiben vom 17. courant habe ich em-
pfangen und habe nach reiflicher Ucbcrlegung folgenden Ent-
schluß gefaßt.
Die verlangte Erhöhung der Mitgift meiner Tochter
Therese kann ich nicht bewilligen, indem ich dadurch ein Un-
recht gegen Eulalia begehen würde, welche eigentlich die meisten
Ansprüche auf meine väterliche Liebe zu machen berechtigt ist.
Damit Sie jedoch sehen, daß ich eine verwandtschaftliche Verbin-
dung mit Ihrem Hause ausrichtig wünsche, so will auch ich
ein Aeußerstes thun, und zwar die Mitgift meiner Eulalia auf
Ehepakten der beiden Großhandlungshäuser Wolfs Goldstcin und A. B. Silbcrineier.
Die Partie Kleesaat will ich trotz der geringen Aussicht
aus Gewinn acceptiren. Die Ochsenhäute lasse ich jedoch fallen,
da mir am Platze billigere Offerten einheimischer Ochsenhäutc
gemacht sind.
Achtungsvoll und Ergebenst
A. B. Silbcrmeier.
Herrn A. B. Silbermeier in Breslau.
Stettin den 8. September 1854.
Mittelst Eisenbahn-Glltcrzuges ließ ich heute den Posten
Kleesaat nach dort abgehen und wünsche besten Empfang. Der !
Dieß ist meine Tochter Eulalia
29 Jahre alt, 80,000 Thaler Mitgift
Ich muß Sie noch bitten, das Geschäft so viel als mög-
lich zu beschleunigen, da sich jetzt bei meinen bekannt werdenden
ernsten Absichten die Bewerber täglich mehren.
Getreidebörsenberichte liegen bei. Stimmung gestern etwas
gehoben, gegen Schluß gedrückter.
Können Sie eine Partie Weizen zu 84 Thaler brauchen?
Ihrer geneigten Antwort entgegensehenb, zeichnet
mit ergebenster Hochachtung
Wolfs Go Idstein.
Herrn Wolff Goldstein in Stettin
Breslau den 17. September 1854.
Nachdem ich meinen Sohn von unfern Verhandlungen
in Kenntniß gefetzt habe, melde ich Ihnen, daß seine Wahl
zwischen Ihren lieben Töchtern getroffen und auf vie jüngste
j gefallen ist, indem er sagte, daß der Unterschied in den Summen
der Mitgift zu Nachtheil der Aeltern ausfiele, welche für ihren
Altcrsvorsprung von 7 Jahren mindestens 40—50,000 Thaler
besser gestellt sein müßte, als die Jüngere. Meine Bedingung
geht jedoch dahin, daß Sie die Mitgift der Jüngern trotzdem
auf 60,000 Thaler erhöhen. Die Bortheile, die aus einer
Ehe ihrer Firma mit meinem Moritz entspringen, sind zu ein-
Schisfer Müller ist gestern mit dem Transport Thran hier
eingctroffen, doch fängt wider mein Erwarten das Geschäft
in diesem Artikel bedeutend zu flauen an.
Das mir mit Ihrem Geehrten vom 26. passato über-
machte Bild Ihres Sohnes liegt mir zur Beantwortung vor.
Wenn ich auch gegen eine sofortige Verbindung nichts cinzu-
wenden habe, so kann ich jedoch den zweiten Punkt Ihrer Be-
dingung die erhöhte Mitgift nicht bewilligen. Ich sende
Ihnen dennoch anbei die Porträts meiner Töchter und bin
überzeugt, das ich Propositionen gemacht habe, die Sie nicht
von der Hand weisen werden.
und dies Therese
22 Jahre alt, 60,000 Thaler Mitgift,
leuchtend, als daß Sie sich nicht sofort zu obiger Erhöhung
verstehen sollten. Ist Ihnen dieser Vorschlag nicht genehm,
so breche ich jede weitere Unterhandlung ab und suche meinem
Sohn eine Gattin in den reichen Kaufmannsfamilien unserer Stadt.
Auf Weizen kann ich nicht rcflectiren, weil derselbe durch
Zufuhren aus Süden abschlägt.
Ich erwarte umgehend Ihre Antwort und zeichne
Hochachtungsvoll
A. B. Silbermeier.
Herrn A. B. Silbermeier in Breslau.
Stettin den 23. Sept. 1854.
Ihr schätzbares Schreiben vom 17. courant habe ich em-
pfangen und habe nach reiflicher Ucbcrlegung folgenden Ent-
schluß gefaßt.
Die verlangte Erhöhung der Mitgift meiner Tochter
Therese kann ich nicht bewilligen, indem ich dadurch ein Un-
recht gegen Eulalia begehen würde, welche eigentlich die meisten
Ansprüche auf meine väterliche Liebe zu machen berechtigt ist.
Damit Sie jedoch sehen, daß ich eine verwandtschaftliche Verbin-
dung mit Ihrem Hause ausrichtig wünsche, so will auch ich
ein Aeußerstes thun, und zwar die Mitgift meiner Eulalia auf
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ehepakten der beiden Großhandlungshäuser Wolff Goldstein und A. B. Silbermeier"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 21.1855, Nr. 497, S. 132
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg