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Der Assessor int Wandschrank.

(Foitsetznng.)

(St schritt in bester Laune vorauf und Rosinchen, des
i Vaters Zrrthum erkennend, ging leichtern HerzcnS und doch
auch, wie man'« nehmen will, schweren Herzens hinter ihm
der. Denn wenn ihres Vaters Zrrthum sic auch auS dieser
augenblicklichen Klemme heraus riß, so machte er ihr doch
für die Zukunft »m so größere Sorge». Cr wiegte sich ja
! dadurch immer mehr in den Gedanken an eine Verbindung
[ zwischen ihr und dem Buchbinder hinein und den konnte sie
- seit kurzem gar nicht mehr leiden. Die Sache ging ihr die
ganze Nacht im Kopfe herum und ließ ihr keinen Schlaf. Sic
j war ein Spielball entgegengesetzter Entschlüffe. Bald dachte
! sie: „Einmal muß cs der Vater ja doch erfahren und besser

ist's, er erfährt'« gleich, als später; denn ein Gewitter, das
rasch vornbcrgcht, ist besser als eins das lange droht und zu-,
letzt doch cinschlägt." Sie nahm sich also vor, am nächsten !
Morgen oder sonst zu gelegener Zeit zu beichte». Aber da-, j
gegen gab cs doch auch sehr triftige Bedenken. Der Assessor
hatte ihr ja von Hcirath und dergleichen noch gar nichts gesagt, !
sondern nur immer von ewiger Liebe und Treue gesprochen,
und nach ihres Vaters Geschmack war, das wußte sie im vor-
aus, ein wenig Liebe mit Hcirath einer ewigen Liebe und !
Treue ohne Hcirath vorzuzichcn. Was sollte, konnte sic dem
Vater nun also wohl'sagen? Nein! das ging nicht, wenigstens i
jetzt »och nicht. Erst mußte sich ja der Assessor deutlich er-
kläre» und sodann .... ja dann brauchte sic's ja ihrem
Vater auch nicht zu sage», sondern cs war des Geliebten Sache
mit ihrem Vater zu sprechen und um sic anzuhalten und dann
fand sich schon das Andere. Sic beschloß also, zunächst eine
dahin zielende Besprechung mit dem Assessor zu halten. Za! |
so wollte sic'S machen.

Aber cs kam doch etwas anders. Denn als sic am an-
dern Morgen mit dem Vater am Kaffcctischc saß, fragte der
auf einmal nach länger». Schmunzeln: „Nun sag' einmal

Mädchen, hat Dir denn Falzmai», schon gesagt, wenn er Hoch-
zeit zu machen gedenkt?" Rosinchen gericth natürlich über
diese Frage in die peinlichste Verlegenheit und crrötheic ein-
mal über das andere. „Närrisches Mädchen!" fuhr der Alte
schmunzelnd fort und strich ihr, so sanft er konnte, mit der
schwielige» Hand über die Wange», „ich habe ja nichts da-
gegen ; der Falzmann weiß das ja längst. Und was Dich be-
trifft, wenn Du den Muth hast, ihn unter der Thorfahrt zu
küssen, wirst D» ihn auch hcirathcn können." Einige (Mumien
kämpfte Rosinchen mit sich, was sic erwidern sollte. Konnte !
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Assessor im Wandschrank"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Handwerker <Motiv>
Karikatur
Metallbearbeitung
Schloss <Vorrichtung>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 23.1856, Nr. 541, S. 97
 
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