in fl* _ _ Erscheinen wöchentlich ein Mal. SubfeiiplionS. VVII,
und Ttf™- prtiä für den Band ton24ülumn.ctn 3fl. 36 fr. VVm'
otcr 2 Rlhlr. Einzeln- «Biimmmi toRtn 12 ft. ot-, 4 Lar.
Der Assessor im Wandschrank.
(Fortsetzung.)
i „Wer ist denn Prometheus?" fragte Rosinchcn.
„Ach Gott! das will ich Dir einandermal auscinander-
setzen," erwiderte er ungeduldig mit ärgerlicher Stimme, „wenn
! ich auS dieser Mördergrube glücklich gerettet werden sollte.
; Verschone mich jetzt nur damit."
Eben kam der Lehrling mit einem Bunde Dietriche zurück.
Er versuchte unter den rührendsten Bitten RostnchcnS um Eile,
j einen nach dem andern. Aber immer vergeblich. „Ich will
; den Obergesellen rufen," sprach er endlich, „vielleicht bringt
j der'« zu Stande."
Als der Lehrling sich entfernt hatte, ries Rosinchcn:
„Verhalt Dich ja ruhig, lieber bester Rudolph, daß der Ag-
| feile nichts merkt. Ich wäre des Todes!"
Der Obergesellc erschien, versuchte erst den Schlüffcl, dann
ei» Dutzend Dietriche, aber alles vergeblich. Er drückte, schob
und bohrte in der Gegend deS Schlüssellochs und an dem
Schlosse herum, um vielleicht die geheime Feder zu finden,
durch die der hemmende Gegenstand in dem Schlüffelloch her-
rührcn mußte. Aber alles ohne Erfolg. „Das ist sicher das
Schloß an dem der Meister so lange gediftelt hat," sprach er,
„und dann ist alle meine Mühe und Anstrengung verloren."
„Ah!" tönte eS bei diesen Worte» auS dem Schranke
Der Geselle horchte nicht wenig auf und sah Rosinchcn
mit einem komisch fragenden Blicke an. „Die Manttllc be-.
! kommt Sprache!" rief er dann lachend.
„Ach! bester Herr Jürgens," sagte Rosinchen schamglühend,
„verrathen Sic mich um GottesJcsuS willen nicht! ES ist...
Jemand .
wird, sonst geschieht
klägliche Stimme aus dem Schranke hervor, „ich habe kann,
noch Leben. Luft! Luft! oder ich bin ein Rind des Tode«!"
„Den Schrank öffne ich schwerlich," meinte lachend der
Obcrgesell, „aber Luft läßt sich dem Schranke schon zuführcn,"
eilte hinaus und kam bald mit einem großen Bohrer zurück,
mit dem er in den Schrank verschiedene Löcher nebeneinander
bohrte und dann ein ziemlich handgroße« Stück der Thür,
da« ringsumbohrt war, einsticß, so daß der Assessor seinen
Arm hcrauSstrcckcn konnte.
„Na nu'ist keine Gefahr mehr vorhanden, sondern nur
noch ein klein wenig Geduld vonnöthcn," sprach der Obcrgesell.
„Am besten, Sic schicken zum Meister, Madmesellchcn, daß der
den Schrank öffnet."
„Ach, lieber Herr Jürgens, Sic werden doch Niemand
erzählen, was hier im Schranke gesteckt hat?" bat Rosinchen
ihm rasch ein gutes Trinkgeld in die Hand drückend.
„Rein Wort soll über meine Lippen kommen," belheuerte
er, sich entfernend. „Im Gegentheil, ich «erde die Mantille
mit dem Mantel ewigen Schweigens bedecken," fügte er lächelnd
„Was fangen wir aber nun an, bester, liebster Rudolph?"
sprach nach seiner Entfernung Rosinchcn.
„Zunächst halt einmal Deine Rosenlippen an bicfc_ Oeff-
nung in der Schrankthür," sprach der Assessor, Luft schöpscnd.
„Ich will Dir zeigen, was wir thun wollen."
Und Rosinchen legte ihren schwellenden Mund an die
Oeffnung und ihre Lippen begegneten andern Lippe», deneu
die kurze Gefangenschaft »och nichts von ihrem Feuer ge-
Hclfcn Sic, daß der Schrank geöffnet ! nommcn hatte, und ein minutenlanger Ruß goß wieder Lebens-
Unglück." ; muth in ihre gcängstigtcn Herzen, und wer weiß, wie lange
„Ja, helfe» Sie, Vcrchrtcster!" ertönte hier deö Assessors ! sie bei diesem angenehmen Geschäft zugcbracht hätten, n
und Ttf™- prtiä für den Band ton24ülumn.ctn 3fl. 36 fr. VVm'
otcr 2 Rlhlr. Einzeln- «Biimmmi toRtn 12 ft. ot-, 4 Lar.
Der Assessor im Wandschrank.
(Fortsetzung.)
i „Wer ist denn Prometheus?" fragte Rosinchcn.
„Ach Gott! das will ich Dir einandermal auscinander-
setzen," erwiderte er ungeduldig mit ärgerlicher Stimme, „wenn
! ich auS dieser Mördergrube glücklich gerettet werden sollte.
; Verschone mich jetzt nur damit."
Eben kam der Lehrling mit einem Bunde Dietriche zurück.
Er versuchte unter den rührendsten Bitten RostnchcnS um Eile,
j einen nach dem andern. Aber immer vergeblich. „Ich will
; den Obergesellen rufen," sprach er endlich, „vielleicht bringt
j der'« zu Stande."
Als der Lehrling sich entfernt hatte, ries Rosinchcn:
„Verhalt Dich ja ruhig, lieber bester Rudolph, daß der Ag-
| feile nichts merkt. Ich wäre des Todes!"
Der Obergesellc erschien, versuchte erst den Schlüffcl, dann
ei» Dutzend Dietriche, aber alles vergeblich. Er drückte, schob
und bohrte in der Gegend deS Schlüssellochs und an dem
Schlosse herum, um vielleicht die geheime Feder zu finden,
durch die der hemmende Gegenstand in dem Schlüffelloch her-
rührcn mußte. Aber alles ohne Erfolg. „Das ist sicher das
Schloß an dem der Meister so lange gediftelt hat," sprach er,
„und dann ist alle meine Mühe und Anstrengung verloren."
„Ah!" tönte eS bei diesen Worte» auS dem Schranke
Der Geselle horchte nicht wenig auf und sah Rosinchcn
mit einem komisch fragenden Blicke an. „Die Manttllc be-.
! kommt Sprache!" rief er dann lachend.
„Ach! bester Herr Jürgens," sagte Rosinchen schamglühend,
„verrathen Sic mich um GottesJcsuS willen nicht! ES ist...
Jemand .
wird, sonst geschieht
klägliche Stimme aus dem Schranke hervor, „ich habe kann,
noch Leben. Luft! Luft! oder ich bin ein Rind des Tode«!"
„Den Schrank öffne ich schwerlich," meinte lachend der
Obcrgesell, „aber Luft läßt sich dem Schranke schon zuführcn,"
eilte hinaus und kam bald mit einem großen Bohrer zurück,
mit dem er in den Schrank verschiedene Löcher nebeneinander
bohrte und dann ein ziemlich handgroße« Stück der Thür,
da« ringsumbohrt war, einsticß, so daß der Assessor seinen
Arm hcrauSstrcckcn konnte.
„Na nu'ist keine Gefahr mehr vorhanden, sondern nur
noch ein klein wenig Geduld vonnöthcn," sprach der Obcrgesell.
„Am besten, Sic schicken zum Meister, Madmesellchcn, daß der
den Schrank öffnet."
„Ach, lieber Herr Jürgens, Sic werden doch Niemand
erzählen, was hier im Schranke gesteckt hat?" bat Rosinchen
ihm rasch ein gutes Trinkgeld in die Hand drückend.
„Rein Wort soll über meine Lippen kommen," belheuerte
er, sich entfernend. „Im Gegentheil, ich «erde die Mantille
mit dem Mantel ewigen Schweigens bedecken," fügte er lächelnd
„Was fangen wir aber nun an, bester, liebster Rudolph?"
sprach nach seiner Entfernung Rosinchcn.
„Zunächst halt einmal Deine Rosenlippen an bicfc_ Oeff-
nung in der Schrankthür," sprach der Assessor, Luft schöpscnd.
„Ich will Dir zeigen, was wir thun wollen."
Und Rosinchen legte ihren schwellenden Mund an die
Oeffnung und ihre Lippen begegneten andern Lippe», deneu
die kurze Gefangenschaft »och nichts von ihrem Feuer ge-
Hclfcn Sic, daß der Schrank geöffnet ! nommcn hatte, und ein minutenlanger Ruß goß wieder Lebens-
Unglück." ; muth in ihre gcängstigtcn Herzen, und wer weiß, wie lange
„Ja, helfe» Sie, Vcrchrtcster!" ertönte hier deö Assessors ! sie bei diesem angenehmen Geschäft zugcbracht hätten, n