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w. Handlungen, sowie von.allen Poilämlein und
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Eine kurzsichtige erste Liebe.

(Schluß.)

Dieser Brief ward versiegelt und dem Diener übergeben,
welche» Arthur vom Schlosse seiner Aeltern mit in die Residenz
gebracht hatte. Zugleich ward demselben aufgetragen, genaue
Erkundigungen über Namen und Stand der.Bewohner jener
Etage cinzuziehen. Jakob, so hieß der Diener, war von Jugend j
auf mit weit mehr gutem Willen als Schlauheit ausgestaltet >
und so mußte sich Arthur deshalb auch begnügen, als der >
LiebcSbote nach geraumer Zeit den Bescheid brachte: daß er
den Brief richtig abgegeben und daß die bewußten Zimmer von
einem Maler NamcnS Grundmann bewohnt würden. Außer !
dem Maler und seiner alten Haushälterin wohne jedoch Niemand >
in demselben Stockwerke, hatte eine Frau aus der Dachrcgivn ,
versichert. Die Haushälterin, welcher Jakob den Brief über- ;
geben hatte, war fast stocktaub gewesen, allein ein gutes Geld-
stück, welches der Diener im Aufträge Arthurs zugleich mit
dem Schreiben in die Hand der Alten gleiten ließ, mußte das -
Ucbrige thun, denn sie hatte darauf ganz freundlich mit dem
Kopfe genickt.

Arthur war mit der Bestellung seines Dieners vollkommen
zufrieden und harrte nun von Minute zu Minute der Antwort !
seiner Dame entgegen. Entweder, so dachte er wiederum bei !
sich, entweder ist die Dame die Gattin des Malers und wird !
von dem grausamen Künstler so niederträchtig behandelt, oder !
es ist ein unglückliches Mädchen, welche« der Schändliche vielleicht 1
entführt hat und sic nun hier aus eifersüchtiger Raserei in der
schnödesten Gefangenschaft zurllckhält. Letzteres war Arthur noch j
einleuchtender; in jedem Falle glaubte er doch gewiß sein zu
können, daß seine angebotene Hilfe mit offenen Armen angc- >
nommcn würde. Er war unendlich glücklich, schon in so kurzer
Zeit nach seiner Ankunft mitten in ein gewaltiges LicbeScomplott !
sich verwickelt zu haben.

Die Antwort auf Arthurs Schreiben wollte jedoch immer j
noch nicht erscheinen, obgleich er bei jedem Zuge an der Klingel !
einen geheimnißvollen Boten mit einem vom quälenden Seelen- j
schmerz diktirten Brief seiner Angebeteten empfangen zu dürfen !
meinte. Drüben hatten sich die Umstände auch in Etwas ge- i
ändert, indem die trauernde Schöne fast niemals mehr am |
Fenster zu sehen war.

Niemand hätte jedoch für diesen Fall so leicht Entschul- 1
digungsgründe finden können, als der entflammte Arthur. Rach
seiner Annahme war der Brief unbedingt in de» Malers Hände
gefallen und dieser suchte sich vor ferneren LicbcSbewerbungen
zu sichern, indem er das liebliche, unglückselige Wesen nur noch j
strenger hielt und gewiß doppelt so grausam behandelte als

AlS Arthur eines Morgen» von seinem Wachtposten am
Fenster, den er selten aufgab (er batte ja nichts Besseres zu
thun!) bemerkte, daß der Maler das Haus verließ, hatte er
nichts Eiligeres zu thun, als wieder einen kläglichen Brief an
die schöne Unbekannte zu schreiben, in welchem er zuerst un-
endlich bedauerte, daß wahrscheinlich sein voriger Brief eine ;
noch größere Tyrannei dcS Barbaren hcrvorgcrufcn habe, daß j
jedoch zugleich auch seine (Arthur'«) Liebe in dieser Zeit bi«
zu dem Grade mächtig geworden sei, daß er jetzt eine ganze ■
Welt bekämpfen wolle, wenn dicß ein Mittel zu der Erlösung
der Angebeteten werden könne.

Nachdem Arthur zwei Seiten mit den glühendsten Ver- !
sicherungcn angcfüllt, ward der Brief wieder dem Diener Jakob j
übergeben, der sofort sich auf den Weg machen mußte und
dabei die Anweisung erhielt, diesmal nicht eher heimzukchrcn, .
bis der Brief gelesen sei und man ihm eine Antwort darauf ,
mitgeben würde.
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