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JV fürbenSimibvon 24KümmernSfl.30tr.ob. ülll,

_2 glthlr. Einzelne Rmnuicru koste« 12 fr. ob. 4 Sqr.

Wie der Erfurter Schuster Baumann auf einer Fußreise i» einem Tage durch fünfzehn
deutsche Länder gekommen ist und was ihm dabei Passirte.

(Schl»,»

Als aber jetzt Baumann zu besonnener Ueberlcgnng ge-
langte, beschloß er seine» Königseer Vetter Rau,»an» für
i dies Mal im Stiche zu lasse» und auf der Stelle i» seine
Vaterstadt Erfurt zürückzukehre». Denselben Weg jedoch ein-
| Zuschlägen, de» er hierher gekommen war, dazu hätte uuseri,
1 ehrlichen Baumann keine Macht der Erde vermocht und gliick-
: licher Weise gab cs i» diesem Falle noch ein gutes AuskunstS-
! mittel, indem er seinen Rückweg über das Städtchen Kranich-
! selb nehmen konnte und dies war sogar auch eigentlich die
! gclvöhnliche Fahrstraße.

Zuvor mußte aber Baumann abermals hier seine preußi-
: scheu Thalerschcinc in schwarzbnrger Papier verwandeln,
wobei ihm der Wirth wieder ansehnlichen Verlust berechnete.
Grollend mit der ganzen Welt verließ der Erfurter Schuster
i Stadt Ilm; sein ganzes Wesen glich eine», concentrirten
• Donnerwetter, dessen Donner und Blitze sich hier in abschcu-

■ lichcn Fluchworten Luft machten. Ich mochte um keinen
j Preis alles Das wiederhole», ivas Baumann von de» Länder»

thcilen, wodurch er gekommen war, Böses sagte, denn jede
! einzelne Aeußerung könnte ihm, dem Schuster, wie mir, dem
Autor gegenwärtiger Geschichte, und meinen Herren Verleger»
Vehse-Campesche Ungelcgcnheiten in Unmassen aus den
! Hals wälzen. Darum ziehen wir vor zu schweigen und um
i nicht als Mitwisser so gefährlicher Sachen zu erscheinen, wollen
! wir von jetzt an dem Vetter Baumann nur noch auf dreißig
! Schritte Ensernung folgen, wenn nicht gar am Ende ein
Theil unserer freundlichen Leser „ns und unsern Helden ganz
! allein nach Hause ivill lausen lasse». Für ctiva zweifelhafte

■ Seelen jedoch geben wir schon hier die Versicherung, dag
! unseres Baumanns Abenteuer noch nicht zu Ende sind und
! sie daher, wenn sie wißbegierig und vielleicht gar —

! froh genug sei» sollten, »ns getrost auch wieder auf den Heim- !
j weg »ach Erfurt folgen können.

Als Baumann Stadt Ilm verließ, traf er auf einen 1
Banernwagen, der mit ihm eine Richtung cinschlng. Er wandte '
\ sich an den Rosselenker und bat, ihn gegen ei» kleines Trink-
geld ein Stück mitzunehmen, wozu sich Jener gern bereit er- i
klärte. Baumann stieg aus und sank in dem langsam dahin-
rollenden Wagen bald in Schlummer. O, gönnt dein Ge-
plagten diese Ruhe! Verschläft er doch einen neuen möglich
gewesenen Schreck, den» schon wieder ist man über eine Landcs-
i Grenze gekommen und zwar ist man jetzt einmal wieder auf !
! weimarischem Boden. Hinter dem Dorfe Dienstedt er-
i wachte Baumann und beschloß, ohne jeden Aufenthalt seine .
! Wandernng sortznsetzen, um noch bei guter Zeit heim zuj
■ [online»; denn er sah wohl ein, daß er zu Fuß fast doppelt .
! so rasch vorwärts käme, als mit dieser langsamen Fuhre. !
Rüstig schritt er daher weiter.

Baumann war jetzt wahrhaft froh, daß er in der nächsten i
halben Stunde seines Rückmarsches keinen bewohnten Ort an- j
getroffen hatte. Allein noch ehe die volle Stunde verging,
stand er wieder vor einem Torfe, welches, wie er von früher
her noch wußte, Barchseld hieß. Nur wußte er nicht, weß
Landes Unterthanen die Barchselder waren und che er wieder
in die Tasche »ach den schwarzbnrger Papierthalern griff,
wollte er noch über diesen zweifelhaften Punkt Ausschluß er-
halten. Ein wohlhübiger Bauer, dem er die betreffende
Frage vorlegte, warf sich stolz i» die Brust und entgegne,e dem
Erfurter mit Donnerstimme I

„Ja, wißt Ihr denn nicht einmal, daß Barchfeld mei-
n in gisch es Gebiet ist?"
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