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Der Landsknecht.

Der Franke dem Deutschen vom rheinischen Land,
Zur Linken die Dirnen mit rosigem Mund,

mit rosigem Mund,
Zur Rechten die schäumenden Humpen.


So lang aus dem Spunde ein Tropfen noch rinnt,
So lange die blühende Dirne noch minnt,
So lang in der Kehle ein lustiges Lied,
So lange das Glück nicht, das falsche, entflieht:
Sieht keiner von allen den grinsenden Tod,
den grinsenden Tod
Für morgen das Banner entfalten.

5. Der Rottmeister.
Mit dem Sträußlein auf dem Hute
Tritt der Bursch zum Zelt heraus.
Vor der Marketender-Bude
Halten die Kameraden Schmaus.
Rasch will er vorüberschreiten,
Als ein Rottenmeister brüllt:
„Halt, Dich soll der Teufel reiten,
Kerl, Dein Säckel ist gefüllt.
Hat sein Handgeld in der Tasche,
Blanke Füchse, dreimal drei,
Und der Tropf ging an der Flasche,
Hol' der Henker mich, vorbei.
Ist wohl so ein Pfefferkuchen
Aus der Nürenbergcr Stadt,
Der am Trinken und am Fluchen
Und am Spiel kein' Freude hat!"
Hastig nimmt der seine Stücke,
Wirft sie auf die Trommel hin:
„Gold dient nimmer mir zum Glücke,
Sterben nur ist mein Gewinn!"

6. Die Beute.
Kriegsgesellen vor dem Zelte liegen dicht herum im Kreis
Und sie würfeln auf der Trommel um der Beute festen Preis.
Eine Dirne steht von ferne und sie will vor Schmerz vergeh'n,
Daß sie ist die beste Beute, schön und lieblich anzuseh'n.
Thränen feuchten ihre Augen und sie klagt und jammert sehr,
Doch die Krieger ohn' Erbarmen blicken lüstern auf sie her.
Und ein Landsknecht, blond von Haaren, Flaum zum Bart,
wie Milch und Blut,
Setzt des Goldes letzte Hausen auf die Maid im Uebermuth.
Hin die falschen Würfel rollen, ihre Augen zählen drei. —
Da verlachen die Gesellen ihn mit Hellem Hohngeschrei.
Jetzt schnallt er herab die Wehre, wirft sie hin mit trotz'gem
Sinn,
„Einsetz' ich mein Schwert, die Ehre — wer hält dieses Wurfs
Gewinn?"
Hin die falschen Würfel rollen, ihre Augen zählen drei. —
„Einsetz' ich zum Pfand die Seele und der Teufel steh' mir bei!"
Hin die falschen Würfel rollen sonder Glück weit in den Troß,
Huih, wie schwingt sich da der Krieger wuthembrannt auf's
wilde Roß.
In das Blachfeld vor dem Lager rast er fort im tollen Lauf,
Früh da kehrt zurück der Rappe, doch kein Reiter sitzt darauf.

7. Auf der Wacht.
Der Wind pfeift über das Stoppelfeld
Die Gaffen des Lagers hinab in das Zelt,
Und jagt an dem Monde die Wolken vorbei
Und trägt auf den Schwingen der Raben Geschrei.
Er schüttelt der Eiche Geäste mit Macht,
Wo lehnend am Stamme der Landsknecht wacht.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Landsknecht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Reiter <Motiv>
Personifikation
Fahne <Motiv>
Glücksspiel <Motiv>
Landsknecht <Motiv>
Gesellschaftsleben <Motiv>
Nacht <Motiv>
Karikatur
Tod <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Trinkgelage <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 24.1856, Nr. 564, S. 90
 
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