168 Der Bruder.
Er. „Sie scheinen den Herrn zu kennend" — „Sie. „Ja, nur
so." — Er. „Wer war's denn?" — Sie. „Nichts, es war nur ein
weitläufiger Bruder von nur."
Schwäbische Stearinkerzen.
Das schwäbische Raturkind.
Frau. „Seppi, thu' Sie auch dem Herrn da
hinunterleuchten!" — Seppi. „Jscht recht, Frau
Räthin! — Komme Se, Herr, gucke Se nur auf
meine Wade!" —
Ein schwäbischer Landpfarrer hat einen neun-
jährigen Neffen bei sich, der die höflichere Anrede
mit „Ihr" und „Sie" durchaus nicht begreifen kann,
sondern schlechtweg Alles „Du" nennt. Dieß ist in
Schwaben, wo selbst Vater, Mutter, Bruder und
Schwester des Geistlichen denselben mit „Sie" und
„Herr" anreden, ein Gräuel, wie denn überhaupt
hier der geistliche Herr nur von einem geistlichen
Bruder geduzt werden soll.
Nazi, ein ächtes Kind der Natur, kann die
höflichere Anrede mit „Ihr" hauptsächlich dcßhalb
nicht begreifen, weil der Pfarrer ja nur Oiuer sei.
„Nazi," sagt ihm die Köchin, um die Sache
faßlicher zu machen, „Nazi, Du muescht zum Herr
Pfarrer alleweil so spreche, als ob noch Einer bei
ihm wäre!"
Das läßt sich Nazi gefallen, und als am sel-
ben Abend die Köchin zu ihm sagt: „Nazi, schrei*
dem Herrn Pfarrer zum Essen!" ruft Nazi in Gar-
ten: „Pfarrer! Du und noch Oiner sollet zum Essa
komma!"
Rcdaction: Casp. Braun und Friedr. Schneider. — München, Vertag von Braun 8 Schneider.
Schnellprcsscndruck von C. R. Schurich in München.
Er. „Sie scheinen den Herrn zu kennend" — „Sie. „Ja, nur
so." — Er. „Wer war's denn?" — Sie. „Nichts, es war nur ein
weitläufiger Bruder von nur."
Schwäbische Stearinkerzen.
Das schwäbische Raturkind.
Frau. „Seppi, thu' Sie auch dem Herrn da
hinunterleuchten!" — Seppi. „Jscht recht, Frau
Räthin! — Komme Se, Herr, gucke Se nur auf
meine Wade!" —
Ein schwäbischer Landpfarrer hat einen neun-
jährigen Neffen bei sich, der die höflichere Anrede
mit „Ihr" und „Sie" durchaus nicht begreifen kann,
sondern schlechtweg Alles „Du" nennt. Dieß ist in
Schwaben, wo selbst Vater, Mutter, Bruder und
Schwester des Geistlichen denselben mit „Sie" und
„Herr" anreden, ein Gräuel, wie denn überhaupt
hier der geistliche Herr nur von einem geistlichen
Bruder geduzt werden soll.
Nazi, ein ächtes Kind der Natur, kann die
höflichere Anrede mit „Ihr" hauptsächlich dcßhalb
nicht begreifen, weil der Pfarrer ja nur Oiuer sei.
„Nazi," sagt ihm die Köchin, um die Sache
faßlicher zu machen, „Nazi, Du muescht zum Herr
Pfarrer alleweil so spreche, als ob noch Einer bei
ihm wäre!"
Das läßt sich Nazi gefallen, und als am sel-
ben Abend die Köchin zu ihm sagt: „Nazi, schrei*
dem Herrn Pfarrer zum Essen!" ruft Nazi in Gar-
ten: „Pfarrer! Du und noch Oiner sollet zum Essa
komma!"
Rcdaction: Casp. Braun und Friedr. Schneider. — München, Vertag von Braun 8 Schneider.
Schnellprcsscndruck von C. R. Schurich in München.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Bruder" "Schwäbische Stearinkerzen" "Das schwäbische Naturkind"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Blässe <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 24.1856, Nr. 573, S. 168
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg