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Lyrische Ergüsse des fahrenden Barbiergesellen Friedrich Seifenheimer ans Magdeburg.
(Fortsetzung.)
Daß Du Dir nicht brauchst zu schämen
Als 'ne Frau von g'ringer Sorte,
Lernst Du spiele» Himmelstöne
Auch auf das Pianvforte!
Kurz, dann führen sollst ein Leben
Du wie jede große Dame!
Sollst mich geben Deine Liebe,
Davor geb' ich Dich mein' Name!
Sonntags führ' ich Dir spazieren
Und Du träg'st ein seid'nes Kleide,
Abmds in's Theater führe
Ich Dir, meiner Augen Weide!
Werktag's schläfst Du dann bis Neune
Während ich den Caffee mache
Und die Taffen mache reine,
Daß sie Dich entgegen lachen!
Abends fitzt'st mit die Guitarre
Du, und fing'st mich schöne Lieder,
Und ich rauch' eine Cigarre,
Geh' im Schlafrock auf und nieder!
Singst mich Deine Himmelstöne
Bei der Lampe einsam Lichte,
Und dann mache ich sehr schöne
Liebeslieder und Gedichte.
Nicht mehr schecre ich die Bärte,
Bücher nur dann noch verfaß' ich,
Die dann eingebunden werden
In Schillerformat, weil's klassisch.
Und weil mir alsdann verehret
Jeder als der Dichtung Meister,
Geh'» wir manchmal, hochgeehret.
Zum Besuch beim Bürgermeister.
ls ich Dir zuerst gesehen
Warst Du beim Geheimrath,
Ich blieb auf die Straße stehen.
Dein Bild mich sehr gefallen that.
Du hast mir damals angeblickt
Mit Deine schwarzen Augen,
Ich wurde beinah' ganz verrückt
Und hörte auf zu rauchen.
Der Mangelbachär kam g'rad vorbei,
Der ärgerte sich gewaltig,
Doch mich war dieses einerlei,
Weil Dein sollt' werden bald ich!
Der Mangelbachär ward schneeweiß,
Viel weißer als sein Hemde.
Bald darauf ging er dann auf Reif,
Ich glaube in die Fremde.
Dü weintest ihn keine Thräne nach
Und liebtest mir gleich nachher,
Ich liebe stärker Dir als Hun-
derttausend Mangelbachär!
Lyrische Ergüsse des fahrenden Barbiergesellen Friedrich Seifenheimer ans Magdeburg.
(Fortsetzung.)
Daß Du Dir nicht brauchst zu schämen
Als 'ne Frau von g'ringer Sorte,
Lernst Du spiele» Himmelstöne
Auch auf das Pianvforte!
Kurz, dann führen sollst ein Leben
Du wie jede große Dame!
Sollst mich geben Deine Liebe,
Davor geb' ich Dich mein' Name!
Sonntags führ' ich Dir spazieren
Und Du träg'st ein seid'nes Kleide,
Abmds in's Theater führe
Ich Dir, meiner Augen Weide!
Werktag's schläfst Du dann bis Neune
Während ich den Caffee mache
Und die Taffen mache reine,
Daß sie Dich entgegen lachen!
Abends fitzt'st mit die Guitarre
Du, und fing'st mich schöne Lieder,
Und ich rauch' eine Cigarre,
Geh' im Schlafrock auf und nieder!
Singst mich Deine Himmelstöne
Bei der Lampe einsam Lichte,
Und dann mache ich sehr schöne
Liebeslieder und Gedichte.
Nicht mehr schecre ich die Bärte,
Bücher nur dann noch verfaß' ich,
Die dann eingebunden werden
In Schillerformat, weil's klassisch.
Und weil mir alsdann verehret
Jeder als der Dichtung Meister,
Geh'» wir manchmal, hochgeehret.
Zum Besuch beim Bürgermeister.
ls ich Dir zuerst gesehen
Warst Du beim Geheimrath,
Ich blieb auf die Straße stehen.
Dein Bild mich sehr gefallen that.
Du hast mir damals angeblickt
Mit Deine schwarzen Augen,
Ich wurde beinah' ganz verrückt
Und hörte auf zu rauchen.
Der Mangelbachär kam g'rad vorbei,
Der ärgerte sich gewaltig,
Doch mich war dieses einerlei,
Weil Dein sollt' werden bald ich!
Der Mangelbachär ward schneeweiß,
Viel weißer als sein Hemde.
Bald darauf ging er dann auf Reif,
Ich glaube in die Fremde.
Dü weintest ihn keine Thräne nach
Und liebtest mir gleich nachher,
Ich liebe stärker Dir als Hun-
derttausend Mangelbachär!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lyrische Ergüsse des fahrenden Barbiergesellen Friedrich Seifenheimer aus Magdeburg"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)