Fliegende Blätter (26.1857 (Nr. 601-626))

I

152 Ein Mitglied des Anti-Thierquälerei-Vereines.

Herr. „Da, Chrisostomus, nimm die Fliege, die ich so
eben gefangen habe und nicht tobten will noch darf, und trage
sie in den Garten hinaus, weil ich das Fenster wegen der großen
Kälte nicht öffnen will." — Diener (entfernt sich mit der
Fliege, kommt aber sogleich wieder mit derselben zurück). „Euer J
Gnade», 's geht nicht." — H crr. „Warum denn nicht?" —
Diener. „Es ist draußen für das arme Viecherl z'kalt!" — l

H err (Morgens). „Chrisostomus, da nimm die Wanze,
die ich heut' in der Nacht im Bett' gefangen habe."

Diener. „Wo soll ich sic denn unterbringen?"

„Herr. „Leg' sie in's Bett meiner Frau!"

Herzens-Ergießungen im Ballsaale.

Er. „Mein schönes Fräulein, darf ich Sic nicht bitten,
mit mir die nächste Tour zu tanzen?"

Sie. „Nu, mir ist's Wurst!"

Lieutenant. „Fräulein, kan» ich die Ehre haben, den
nächsten Walzer mit Ihnen zu tanzen?"

Fräulein. „Ich dank' Ihnen sehr, Herr Lieutenant,
ich bin für den ganzen Ball schon veraccordirt!"

Redaetion: Vasp. Braun Friedr. Schneider. München, Verlag von Braun d? Schneider.

Schnellpressendruck von C. R. Schnrich in München.