Fliegende Blätter (34.1861 (Nr. 809-834))

Das große Turnerlied.

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Auch legt er sich zum Zeitvertreib
Zuweilen auf den Unterleib,

Und s ch w i m m t in freier Luft umher,
AlS wenn er gar kein Mensch mehr war'!

Pomadig auch die Sitzwcll' geht,

Doch nur, wenn er es wohl versteht,

Denn kann cr'S nicht, fällt er herab
Und bricht den Hals und kommt iu'S Grab.

Wie überall im großen Ton
Man spricht von dem Napoleon,

So gibt'S Napolcone zwei
Bei uns in unf'rer Turnerci.

Der große ist ein toller Schwung,

Der kleine ist ein leichter Sprung,

Der Riesenschwung jedoch vom Reck
Gewährt den angenehmsten Sckrcck.

Vom Barren macht der Turner auch
Unendlich vielerlei Gebrauch,

Er hüpft und schwingt sich in dem Kreuz,
Wippt vorwärts, rückwärts und abseits.

Der Todtensprung, die MauS, die S-becr,
Der Teufelssprung und so noch mehr,

Da wird geschlenkert und gemacht,

Daß Einem 'S Herz im Leibe lackt.

Auch ohne hölzernes Gcräth
Der Turner vielen Spaß versteht,

Gewichte hebt er und halb krumm
Schwingt er sic um den Kopf herum.

Den Zitterbalken zu bcgeh'n,

Ist nicht so leicht als wunderschön;

Das eig'ne Lachen, lachet nicht,

Bringt Einen oft mn's Gleichgewickt.

Er läuft auf Händen manchen Tag,
Springt höher als ein Floh vermag,
Er klettert, krebselt katzenglcich,

Setzt über Graben, Loch und Teich.

Mit Stangen fliegt er in die Höh',
Und kommt hernieder auf der Zeh,

Er spannet Schnüre in den Raum,

Und macht dann seinen Purzelbaum.

Seilzieben ist ihm eine Lust,

Da weitet sich die starke Brust;
Vcrkrattelt dann sich auf der Erd'
Unk hopst dann wieder auf das Pferd.

Schön ist der Pyramiden stand,

Der Turner liebt das Vaterland.

Backofen schieben liebt er auck,

Tbut's ibm gleich manchmal weh am Bauch

Frisch, fröblich, fromm und frei, so heißt
Sein Wahlfpruch unk so ist sein Geist.

Im Dauerlauf bewährt er das,

Dock lungert er auch gern im Gras.