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Nachspiele zu deutschen Bühnenstücken.
Parthcnia (erschrocken):
Was sagt Ihr? Wollt Ihr sie ermorden lasten?
Der Timarch:
Oh nein, unblutig ist die Rache, die ich ihr,
In wohlverdienter Weise zugcdacht,
Für all die Oual, die sic mich ließ erdulden,
Durch Schimpsen, Zanken und sogar durch — Schläge.
Parthcnia:
Wie, Schläge gar?
Der Timarch:
Ach ja, Dir sei's gestanden,
Daß sie mich gestern, als wir uns gestritten,
Mit einem Besen vor die Thür gejagt.
Nun hör' die Rache, die ich ihr geschworen:
Du wirst mit Deiner Mutter heute doch
Zum Kaffee meine Frau besuchen. Wenn
Ihr in der Abcndluft im Garten wandelt,
Halt' ich drei starke zuverlässige Männer
Versteckt in dem Gebüsch, die müssen dann
Ergreifen meine Frau, den Mund ihr stopfen,
Was wohl das Schwerste bei der Sache ist —
Und sie sogleich fort nach dem Hafen tragen,
Wo Polydor ein Schiff bereit hält, welches
Noch diese Nacht zu den Barbaren segelt.
Parthcnia:
Das wolltet Ihr, Timarch? Das heißt — sie tobten!
Der Timarch:
Nicht doch, sie wird in Afrika als Sklavin
Um jeden Preis verkauft und Polydor
Zahlt mir für sie die Hälfte des Erlöses.
So machen Beide wir ein schön Geschäft;
Doch ich verdiene wohl dabei das Meiste,
Weil ich ein böses Weib um gutes Geld vertausche.
Was sagst Du, Herzchen, zu dem schönen Plan?
Parthcnia:
Wenn ich bedenke, Herr, was Ihr gelitten
Von der Sybille, stimm' ich Euch schon bei.
Ach gar zu bös ist eine schlimme Eh',
Das zeigt an Jngomar mir die Erfahrung.
Wär' ich doch auch so glücklich, daß Corsarcn
Den groben Unhold mir vom Halse schafften.
Wie bitter Hab' ich mich an ihm getäuscht!
Der Timarch:
Laß nur nicht nach, den Jngomar zu quälen
Und hoffe auf die Zeit, mein süßes Täubchen,
Sie hilft mit starker Hand geheimen Wünschen.
Und dann bedenke, welche Seligkeit,
Könnt' ich zur Frau Timarchin Dich erheben!
Parthcnia:
Ach, schweigt davon, denn nie wird dies zur Wahrheit.
Doch still, ich höre Jngomar schon vor dem Hause;
Flieht durch das Fenster, eh' hieher er kommt,
Sonst wär' cs wohl um Euren Hals gcscheh'n.
Der Timarch (Parthenia rasch umarmend):
Leb' wohl, Du EngclSbild, auf Wicdcrsch'n
Im Garten heute Abend. Lebe wohl!
(Er springt durch das Fenster.)
Jngomar (tritt finster und mürrisch ein):
He, Frau, ist denn das Essen noch nicht fertig?
Parthenia:
Du kömmst vom WirthShauS eben und begehrst,
Kaum eingetretcn, schon Dein Mittagsmahl!
Jngomar:
Vom Trinken habe Hunger ich bekommen,
WaS gibt es heut?
Parthenia:
Kartoffeln in der Schale;
Ich habe meine Mahlzeit schon verzehrt.
Jngomar (schreiend):
Kartoffeln wieder? Soll ich an Kartoffeln
Zu todt mich essen? Täglich bringst Du sic,
Doch ich will Knödel, Bratwurst und dergleichen.
Verstehst Du mich, sonst schlag' das Wetter d'rcin!
(Der Knabe in der Wiege wacht auf und schreit.)
Parthenia:
Da hast Du nun durch ungestümes Poltern
Den Knaben wahrlich aus dem Schlaf geweckt.
Jetzt setz' Dich hin und wieg' ihn wieder ein.
(Jngomar geht brummend zur Wiege und thut, wie ihm
Parthcnia befohlen. Der Knabe schreit jedoch in Einem fort.)
Jngomar (heftig an der Wiege rüttelnd):
Wirst Du nun schweigen, ungestümer Schreihals,
Sonst hole ich die Ruthe, Dir zu zeigen,
Daß Du nicht ungestraft mir trotzen darfst.
Nachspiele zu deutschen Bühnenstücken.
Parthcnia (erschrocken):
Was sagt Ihr? Wollt Ihr sie ermorden lasten?
Der Timarch:
Oh nein, unblutig ist die Rache, die ich ihr,
In wohlverdienter Weise zugcdacht,
Für all die Oual, die sic mich ließ erdulden,
Durch Schimpsen, Zanken und sogar durch — Schläge.
Parthcnia:
Wie, Schläge gar?
Der Timarch:
Ach ja, Dir sei's gestanden,
Daß sie mich gestern, als wir uns gestritten,
Mit einem Besen vor die Thür gejagt.
Nun hör' die Rache, die ich ihr geschworen:
Du wirst mit Deiner Mutter heute doch
Zum Kaffee meine Frau besuchen. Wenn
Ihr in der Abcndluft im Garten wandelt,
Halt' ich drei starke zuverlässige Männer
Versteckt in dem Gebüsch, die müssen dann
Ergreifen meine Frau, den Mund ihr stopfen,
Was wohl das Schwerste bei der Sache ist —
Und sie sogleich fort nach dem Hafen tragen,
Wo Polydor ein Schiff bereit hält, welches
Noch diese Nacht zu den Barbaren segelt.
Parthcnia:
Das wolltet Ihr, Timarch? Das heißt — sie tobten!
Der Timarch:
Nicht doch, sie wird in Afrika als Sklavin
Um jeden Preis verkauft und Polydor
Zahlt mir für sie die Hälfte des Erlöses.
So machen Beide wir ein schön Geschäft;
Doch ich verdiene wohl dabei das Meiste,
Weil ich ein böses Weib um gutes Geld vertausche.
Was sagst Du, Herzchen, zu dem schönen Plan?
Parthcnia:
Wenn ich bedenke, Herr, was Ihr gelitten
Von der Sybille, stimm' ich Euch schon bei.
Ach gar zu bös ist eine schlimme Eh',
Das zeigt an Jngomar mir die Erfahrung.
Wär' ich doch auch so glücklich, daß Corsarcn
Den groben Unhold mir vom Halse schafften.
Wie bitter Hab' ich mich an ihm getäuscht!
Der Timarch:
Laß nur nicht nach, den Jngomar zu quälen
Und hoffe auf die Zeit, mein süßes Täubchen,
Sie hilft mit starker Hand geheimen Wünschen.
Und dann bedenke, welche Seligkeit,
Könnt' ich zur Frau Timarchin Dich erheben!
Parthcnia:
Ach, schweigt davon, denn nie wird dies zur Wahrheit.
Doch still, ich höre Jngomar schon vor dem Hause;
Flieht durch das Fenster, eh' hieher er kommt,
Sonst wär' cs wohl um Euren Hals gcscheh'n.
Der Timarch (Parthenia rasch umarmend):
Leb' wohl, Du EngclSbild, auf Wicdcrsch'n
Im Garten heute Abend. Lebe wohl!
(Er springt durch das Fenster.)
Jngomar (tritt finster und mürrisch ein):
He, Frau, ist denn das Essen noch nicht fertig?
Parthenia:
Du kömmst vom WirthShauS eben und begehrst,
Kaum eingetretcn, schon Dein Mittagsmahl!
Jngomar:
Vom Trinken habe Hunger ich bekommen,
WaS gibt es heut?
Parthenia:
Kartoffeln in der Schale;
Ich habe meine Mahlzeit schon verzehrt.
Jngomar (schreiend):
Kartoffeln wieder? Soll ich an Kartoffeln
Zu todt mich essen? Täglich bringst Du sic,
Doch ich will Knödel, Bratwurst und dergleichen.
Verstehst Du mich, sonst schlag' das Wetter d'rcin!
(Der Knabe in der Wiege wacht auf und schreit.)
Parthenia:
Da hast Du nun durch ungestümes Poltern
Den Knaben wahrlich aus dem Schlaf geweckt.
Jetzt setz' Dich hin und wieg' ihn wieder ein.
(Jngomar geht brummend zur Wiege und thut, wie ihm
Parthcnia befohlen. Der Knabe schreit jedoch in Einem fort.)
Jngomar (heftig an der Wiege rüttelnd):
Wirst Du nun schweigen, ungestümer Schreihals,
Sonst hole ich die Ruthe, Dir zu zeigen,
Daß Du nicht ungestraft mir trotzen darfst.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Nachspiele zu deutschen Bühnenstücken"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Kinderbett <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 34.1861, Nr. 814, S. 42
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg