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rennen vor Verßweiflung; aber erklären hat er sich die ganze
Sacb nich gekonnt, denn das war doch gewiß, daß vorher sahn
alter Filßbeckel nich is dagestanden. Wie er aber so recht
dariber nachdenkt, da werd's ihm klar und immer klarer, daß
gewiß iin wahrhaftig dem Herrn Borgermahster sahn Bedien-
ter ihm hat de» Possen gespielt, weil er dem nich hat wollen
a Trinkgeld fer's Thüraffmachen geben. Lipmann wollte itzt
! gleick de Anßeig bei's Gericht davon machen, aber er konnte
stanße» und kloppe» an die Gesengnisthür so viel ass er
wollte, s' kam Niemand.
Am andern Moring is er vorgesihrt worden vor de
gewaltgen Richter, was haben gesellt schon sahn Urtheil un
> das bat geheißen: Lipmann ßahlt fünf Tholer Straf, weil
, er dem Herrn Borgermahster sahnen Hut hat mitgenimmen,
un wenn er's nicht ßahlen kann, muß er sitzen verßehn Tag
i in's Gefengnis.
Lipmann halt mögen sterben vor Schrecken un hat nu
sahne Entscholdigung wegen den Bedienten angebringt, aber
s' hat Kahner daran geglabh, un de Richter haben nur ge-
fragen: ob er lieber ßahlen oder sitzen will? Nu hat Lip-
mann sich's im Kopp rasch ausgerechnet, womit daß er mehr
profitir, wenn er verßehn Tag säße oder wenn er gleich fünf
Thaler ßahlete und endlich kriegt er raus als Faßit wie er
: doch mehr profitirte wenn er ßahlte de Straf, weil in die
^ verßehn Tag sich gewiß irgend ahn gutes Geschäftche werde
> machen lasse, was das wieder einbrächt.
Ztzt werd ihm sahn aller Filzhut wieder übergebe» un
ahn Poleßeisoldat geht mir Lipmann ßu Haus, wo er die
fünf Thaler Straf un ßweihondert Saifßer ahs jeden Thaler
rausgiebt. Dann nimmt er den alten Hut, legt ihn an die
Erd un springt mit Füßen draff rum, weil der ihn doch hat
ganz allein gebringt um so viel Geld. Dann hat er 'n
geworfen raus vor de Thir in ahnen finstern Winkel un is
gegangen sich ßu kahfe» ahnen neien Hut, denn den alten hat
er nich mehr mögen ansehn. Er iS ach gleich gelahfen ßnm
nächste» Hutmacher und hat sich geholen fer baare ßwei Tho-
ler ahnen ganz »eien Hut, was hat gehaben fast eben so viel
Glanz wie dem Herrn Borgermahster sahner. Darein har er
mit dicker Dint sahnen Namen geschrieben, daß Niemand soll
ä Verwechslung oder Diebstahl damit anstellen, un darunter
hat er geschrieben: Masel un Bruche, *) damit ihm nich soll
passiren so viel Unglick wie mit dem alten Hnte.
Viertes Kapitel.
Lipmanus alter Hut kimmt abs a' ferscktliches Haupt
un Lipmann wieder in's Gefengnis.
Hat im alten Hut, den der Lipmann hat getragen ßebn
Jahr, doch aach Masel un Bruche gestanden geschrieben, un
s' hat nir geholfen! Un aack sahn Name hat drin gestan-
den mit dicker Schrift, aber s' hat ihm lauter Unglück ge-
bringt. Lipmann, ich glaabe, das Unglück is im Koppe un
! nick im Hute! Mer werd bald sehn, daß ich Recht Hab.
Zm selbigen Haus, wo der Lipmann gewohnt hat, haben
*) Masel un Bruche, Glück „ud Segen.
erte Hut.
aach ßwei Taugenire gewohnt, wo haben gemachen alle Tage
nir wie Dummheit un faule Geschichtche. Abends sen se in
de Straßen rumgelahfen un haben de Leit geneckt, de Haus-
klingeln angeßogen, de Fenster eingeworfen un was sonst von
solchen Streichen noch mehr is.
Wie die Beiden sann voribergegangeu bei Lipmauns Thür,
haben se liegen sehn den alten Hut un haben ihn gleich mit-
genimmen.
„Ass mer uns wollen mit den alten Deckel ä graußen
Spaß machen," hat der Ahne gesagen.
Der Andere hat genickt, und se haben also den Hut mit
ahs ihre Stub getragen und driber nachgedenkt, wie se konn-
ten was recht Tolles ausführen. S' hat aach nich lang ge-
dauert, so haben se's ausgeheckt.
In B. hat uemlich gestanden ahne Statih von dem
hochseligen Herrn Landesvater, dem verstorbenen König. Die
is gwesen von Brouße und hat gekostet wer weiß wo viel.
Der Herr verstorbene Landesvater is gewesen dargestellt ahs
ahnen Pferd ßu reiten mit sahnen Degen in di ahne un den
Hut in de andre Hand ßu halten. S'is gewesen a' prech-
liger Anblick, wenn er ach geworden ist von der Wetterseite
schon a' bische schwarz un blind. Doch was schad' das?
Kann mer’n doch ansehn von der andere Seit, wo er noch
hat Glanz gehaben.
Am GebortStage von dem Herrn verstorbenen Landes-
vater sann nu noch allemal de Musikanten von de gauße
Garnison srih vor's Monimentche hin getrete un haben ahne
prächtige Musik gemachen, wo mer hat kennen ßuheren sor
umsinst. Am andern Morgen hat nu grade sollen wieder
de grauße Musik gemacht werden, un Alles hat sich schon
draf gefreit.
Die beiden Schlingel aus Lipmauns Hause haben sich
aach gefreit, aber aus ahnen andern Grunde, denn se haben
sich ahnen HauptspaS machen wollen. Wie's ganz finster
geworden is, nehmen se Lipmauns alten Hut und schleichen
sich ßum Hause 'naus. Nach ahuer Stunde aber kimmeu se
ßurück und haben sich wollen ausschitten vor Lachen. Mer
soll schon noch erfahren, worum se gelacht haben.
Am nächsten Morgen ganz in der Früh is nun los-
gegangen de Regementsmusik un Alles is hiugeßogen zu's
Monimeitt. Aber wie itzt s'Publikum hinsieht — ho st de
gesehn! — hat der gußeiserne selige Herr Landesvater ahs
sahnen Eisenkopp ahnen allen misen *) Filzdeckel, was hat
gegeben ahnen sonderbaren Anblick, so daß das ganze Pubelkum
hat missen laut ahflachen un de Musik hat aach missen so
sehre lachen, daß ße »ich mehr hat blasen kennen i» de Ju-
strumenter.
Aber nu is aach gleich dagewesen die Polißei — mit
Settern un Stangen un da haben se runter genimmen den
allen Hut. Wie se itzt neingucken in den Deckel, was steht
da drinn ßu lesen? Soll ich glicklich sein — Lipmann's
Nam' steht drinn ßu lesen groß und breit.
Der Oberste von de Poleßeisoldaten aber hat geflucht
*) mis, schlecht.
rennen vor Verßweiflung; aber erklären hat er sich die ganze
Sacb nich gekonnt, denn das war doch gewiß, daß vorher sahn
alter Filßbeckel nich is dagestanden. Wie er aber so recht
dariber nachdenkt, da werd's ihm klar und immer klarer, daß
gewiß iin wahrhaftig dem Herrn Borgermahster sahn Bedien-
ter ihm hat de» Possen gespielt, weil er dem nich hat wollen
a Trinkgeld fer's Thüraffmachen geben. Lipmann wollte itzt
! gleick de Anßeig bei's Gericht davon machen, aber er konnte
stanße» und kloppe» an die Gesengnisthür so viel ass er
wollte, s' kam Niemand.
Am andern Moring is er vorgesihrt worden vor de
gewaltgen Richter, was haben gesellt schon sahn Urtheil un
> das bat geheißen: Lipmann ßahlt fünf Tholer Straf, weil
, er dem Herrn Borgermahster sahnen Hut hat mitgenimmen,
un wenn er's nicht ßahlen kann, muß er sitzen verßehn Tag
i in's Gefengnis.
Lipmann halt mögen sterben vor Schrecken un hat nu
sahne Entscholdigung wegen den Bedienten angebringt, aber
s' hat Kahner daran geglabh, un de Richter haben nur ge-
fragen: ob er lieber ßahlen oder sitzen will? Nu hat Lip-
mann sich's im Kopp rasch ausgerechnet, womit daß er mehr
profitir, wenn er verßehn Tag säße oder wenn er gleich fünf
Thaler ßahlete und endlich kriegt er raus als Faßit wie er
: doch mehr profitirte wenn er ßahlte de Straf, weil in die
^ verßehn Tag sich gewiß irgend ahn gutes Geschäftche werde
> machen lasse, was das wieder einbrächt.
Ztzt werd ihm sahn aller Filzhut wieder übergebe» un
ahn Poleßeisoldat geht mir Lipmann ßu Haus, wo er die
fünf Thaler Straf un ßweihondert Saifßer ahs jeden Thaler
rausgiebt. Dann nimmt er den alten Hut, legt ihn an die
Erd un springt mit Füßen draff rum, weil der ihn doch hat
ganz allein gebringt um so viel Geld. Dann hat er 'n
geworfen raus vor de Thir in ahnen finstern Winkel un is
gegangen sich ßu kahfe» ahnen neien Hut, denn den alten hat
er nich mehr mögen ansehn. Er iS ach gleich gelahfen ßnm
nächste» Hutmacher und hat sich geholen fer baare ßwei Tho-
ler ahnen ganz »eien Hut, was hat gehaben fast eben so viel
Glanz wie dem Herrn Borgermahster sahner. Darein har er
mit dicker Dint sahnen Namen geschrieben, daß Niemand soll
ä Verwechslung oder Diebstahl damit anstellen, un darunter
hat er geschrieben: Masel un Bruche, *) damit ihm nich soll
passiren so viel Unglick wie mit dem alten Hnte.
Viertes Kapitel.
Lipmanus alter Hut kimmt abs a' ferscktliches Haupt
un Lipmann wieder in's Gefengnis.
Hat im alten Hut, den der Lipmann hat getragen ßebn
Jahr, doch aach Masel un Bruche gestanden geschrieben, un
s' hat nir geholfen! Un aack sahn Name hat drin gestan-
den mit dicker Schrift, aber s' hat ihm lauter Unglück ge-
bringt. Lipmann, ich glaabe, das Unglück is im Koppe un
! nick im Hute! Mer werd bald sehn, daß ich Recht Hab.
Zm selbigen Haus, wo der Lipmann gewohnt hat, haben
*) Masel un Bruche, Glück „ud Segen.
erte Hut.
aach ßwei Taugenire gewohnt, wo haben gemachen alle Tage
nir wie Dummheit un faule Geschichtche. Abends sen se in
de Straßen rumgelahfen un haben de Leit geneckt, de Haus-
klingeln angeßogen, de Fenster eingeworfen un was sonst von
solchen Streichen noch mehr is.
Wie die Beiden sann voribergegangeu bei Lipmauns Thür,
haben se liegen sehn den alten Hut un haben ihn gleich mit-
genimmen.
„Ass mer uns wollen mit den alten Deckel ä graußen
Spaß machen," hat der Ahne gesagen.
Der Andere hat genickt, und se haben also den Hut mit
ahs ihre Stub getragen und driber nachgedenkt, wie se konn-
ten was recht Tolles ausführen. S' hat aach nich lang ge-
dauert, so haben se's ausgeheckt.
In B. hat uemlich gestanden ahne Statih von dem
hochseligen Herrn Landesvater, dem verstorbenen König. Die
is gwesen von Brouße und hat gekostet wer weiß wo viel.
Der Herr verstorbene Landesvater is gewesen dargestellt ahs
ahnen Pferd ßu reiten mit sahnen Degen in di ahne un den
Hut in de andre Hand ßu halten. S'is gewesen a' prech-
liger Anblick, wenn er ach geworden ist von der Wetterseite
schon a' bische schwarz un blind. Doch was schad' das?
Kann mer’n doch ansehn von der andere Seit, wo er noch
hat Glanz gehaben.
Am GebortStage von dem Herrn verstorbenen Landes-
vater sann nu noch allemal de Musikanten von de gauße
Garnison srih vor's Monimentche hin getrete un haben ahne
prächtige Musik gemachen, wo mer hat kennen ßuheren sor
umsinst. Am andern Morgen hat nu grade sollen wieder
de grauße Musik gemacht werden, un Alles hat sich schon
draf gefreit.
Die beiden Schlingel aus Lipmauns Hause haben sich
aach gefreit, aber aus ahnen andern Grunde, denn se haben
sich ahnen HauptspaS machen wollen. Wie's ganz finster
geworden is, nehmen se Lipmauns alten Hut und schleichen
sich ßum Hause 'naus. Nach ahuer Stunde aber kimmeu se
ßurück und haben sich wollen ausschitten vor Lachen. Mer
soll schon noch erfahren, worum se gelacht haben.
Am nächsten Morgen ganz in der Früh is nun los-
gegangen de Regementsmusik un Alles is hiugeßogen zu's
Monimeitt. Aber wie itzt s'Publikum hinsieht — ho st de
gesehn! — hat der gußeiserne selige Herr Landesvater ahs
sahnen Eisenkopp ahnen allen misen *) Filzdeckel, was hat
gegeben ahnen sonderbaren Anblick, so daß das ganze Pubelkum
hat missen laut ahflachen un de Musik hat aach missen so
sehre lachen, daß ße »ich mehr hat blasen kennen i» de Ju-
strumenter.
Aber nu is aach gleich dagewesen die Polißei — mit
Settern un Stangen un da haben se runter genimmen den
allen Hut. Wie se itzt neingucken in den Deckel, was steht
da drinn ßu lesen? Soll ich glicklich sein — Lipmann's
Nam' steht drinn ßu lesen groß und breit.
Der Oberste von de Poleßeisoldaten aber hat geflucht
*) mis, schlecht.