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Plaudereien.

®iuet allemal Mittags hingcht an die Ursprungsquclle und
trinkt einen Tobf voll von dieses heiße Wasser, so hat er
etwas Warmes in den Leib, was ihn auf acht Tage jeden
Abedit verdirbt. Und nach acht Tagen kann er sich also wie-
der für die nächste Woche auf glcichfermige Weise sättigen.

Daß aber auch schon die alten Herrn Römer nicht be-
londers viel Geschmack an dieses warme Nahrungsmittel ge-
funden haben, dies beweist ein alter ausgegrabener Kobf oben
in der Andickediätenhalle, welcher auch muß Badener Wasser
getrunken haben und sich aus Verzweiflung nun will den
Mund mit den Fingern auseinander reißen.

Es zog uns aber nun zwar mit Allgcwaltigkcit hiniber
nach Frankreich, damit daß wir wollten uns auch einmal in
die dortigen Verhältnisse einweihcn lassen, allein da unser
Urlaub zu Ende war, so setzten wir uns auf den nächsten
Eilzug und eilten der Heimath zu.

Plaudereien.

(Wie ein Schnapsfreund über den Himmel
denkt.) Ein Mensch, der sein Leben lang gar sehr dem edlen
Schnapse zugethan war, kam zum Sterben. In den letzten
Tagen hatte er hart zu leiden. Der ihn besuchende Geistliche
tröstet ihn mit der Aussicht auf die Freuden des Himmels.
„Mein Herr Pfarrer," unterbricht er denselben in seiner Trost-
rcde, „eine Frage! Gibt cs denn auch Schnaps dort drüben?"
— „Aber guter Freund, wie mag er so reden! Dort warten
Unsrer andere Genüsse, die ein solches Verlangen nicht auf-
kommen lassen." — „No, Herr Pfarrer, dies' glaub ich Alles,
aber hinstellen könnte man ihn wenigstens."

(Aus dem Liebhaber-Theater.) Dillctantin:
„Nein, das ist eine Nachlässigkeit, nicht einmal die Requisiten
sind am Platz." — Regisseur: „Wo fehlt's denn?" —
Dillctantin: „Ich mußte die ganzeRed' weglassen und ab-
gehen. Denken Sie sich nur, ich Hab' zu sagen: „Fräulein, an
Ihrem Lichte wird sich der Schmetterling die Flügel verbrennen!"
und cS ist schrecklich, cs steht nicht einmal ein Licht draußen!"

(Unsicheres Einkommen.) Steucrk ommissär:
„Ich habe Sic rufen lassen, Herr Müller, um Ihre Einkom-
mensteuer zu fatircn. Wollen Sie mir gütigst sagen, wie hoch
sich jährlich Ihr Einkommen beläuft, damit dann Ihre Steuer
darnach bemessen werden kann." — Müller: „Ja sehen's,
Herr Commissär, die letzten drei Jahr', da Hab' ich so jähr-
lich im Durchschnitt an neunhundert Thalcr Einkommen ge-
habt, doch wird's in Zukunft, fürcht' ich, nicht mehr so ganz
sicher sein, weil der Mann, von dem ich das Geld immer
geborgt Hab', unlängst g'storben ist."

(Die Blök ade.) „Da Hab' ich meine Hose der Wäscherin
gegeben, und ich Hab' nur die eine. Ich möchte mir sie von
ihr holen, aber dazu brauch ich eben meine Hose! Ich bin
blokirt!"

Metaphern der Liebe.

I.

Welche Augen! Welche Miene!

Seit ich Dich zuerst gesehen,

Engel in der Crinoline,

Jst'S um meine Ruh' geschehen.

Ach! In fieberhafter Regung
Lauf' ich Tag und Nacht spazieren,
Und ich fühl' eS, vor Bewegung
Fang' ich an zu transpiriren.

II.

Und derweil ich eben schwitze,

Hast Du kalt mich angcschaut;

Von den Stiefeln bis zur Mütze
Spür' ich eine Gänsehaut.

Wahrlich! Das ist sehr bedenklich,
Wie ein Jeder leicht ermißt,

Wenn man so schon etwas kränklich
Und in Nankinghosen ist.

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Metaphern der Liebe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Busch, Wilhelm
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Hose
Musiker <Motiv>
Eingang <Architektur>
Schwitzen
Taschentuch
Krinoline
Kälte <Motiv>
Herrenmode
Abweisung
Karikatur
Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Verliebtheit <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 34.1861, Nr. 834, S. 203

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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