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Ein Puppcnspicl
Achte Scene.
Der Hund. Die Katze tritt auf.
Katze (mit Verbeugung).
Jederzeit
Zu den Befehlen meines Herrn bereit.
Hund (gibt ihr den übrigen Speck).
Trag' schleunig diesen Speck zu Schlupfinsloch, der
Maus, —
Du kennst sie wohl genau, sic und ihr Haus, —
Bring' ihr dazu des Königs Grüße mit
Und wünsch' ihr einen guten Appetit.
Vor Allem aber, daß Du mir nicht naschest, —
Ich weiß, Du bist nicht wenig diebisch,
Gewandt zwar, doch voll Tücken und spitzbübisch, —
Und daß Du mir nicht etwa gar die Maus,
Wie Deine Sitte ist, begierig haschest
Und blasest ihr das Lebenslichtchcn aus.
Dir ist bekannt, der Reichs- und Landesfrieden
Thät solchen Frevel streng verbieten.
Katze (sich verbeugend)-
Jch opfre jede Neigung, wenn die Pflicht,
Und war' sie noch so strenge, spricht.
(Der Hund geht ab).
Neunte Scene.
Die Katze allein.
Der Teufel hol' den Reichs- und Landesfriedcn,
In diesem Hungerjahr zumal!
Gar leicht ist das Gebieten und Verbieten,
Doch das Gehorchen schwer und eine Qual.
Soll ich mich an der Maus nicht laben,
So muß ich was von diesem Specke haben.
in der Thicrwelt.
Gott weiß es, wie mein Weib und Kind,
Und ich dazu, so hungrig sind!
Warum gibt Seine Majestät der König
Uns armen Dienern auch so wenig!
War' ich besoldet, wie der Bär,
Ich stöhle nimmermehr, auf Katzcnehr'! —
Ich fürchte übrigens, wenn diesen ganzen Braten
Die Maus empfinge, möchte sic sich leicht
Davon den Magen überladen
Und zuzieh'n eine Kolik sich,
Wofür vor meinem Gewissen ich
Müßt' tragen die Verantwortung. D'rum denke ich,
Es wird ihr nur ein Dienst erzeigt,
Wenn diesen Speck ich kleiner mach' ein wenig.
Zugleich verbess'r ich, was mein Herr und König
Verseh'n, und solche hcil'gc Pflicht
Vergißt ein treuer Untergcb'ner nicht.
(Sie frißt den Speck bis auf ein Schwärtlcin auf.)
Der Speck ist gut, ich kann der Maus ihn loben.
Für sic ist noch genug, was ich ihr aufgehoben.
(Sie nähert sich dem Mauseloch.)
He, holla, Schlupfinsloch, Du kleine Maus!
Hab' keine Furcht vor mir, komm schnell heraus! —
Sie hört nicht. — — Ha, da kommt sie ja
Geschlichen! Hunger treibt selbst eine Maus,
Trotz aller Furcht, aus ihrem Loch heraus. —
Doch, wie sie schleicht, so matt und lahm!
Zum Henker, Maus, was überkam
Euch denn? — Freut 'Euch, der König schickt Euch
hier — —
Hm, sie antwortet nicht, das dumme Thier, —
Sie streckt sich, röchelt. — Alberne Maus,
So höre doch!-Potz tausend, sie ist tobt! —
Wie sieht sie abgemagert aus!
Ein Puppcnspicl
Achte Scene.
Der Hund. Die Katze tritt auf.
Katze (mit Verbeugung).
Jederzeit
Zu den Befehlen meines Herrn bereit.
Hund (gibt ihr den übrigen Speck).
Trag' schleunig diesen Speck zu Schlupfinsloch, der
Maus, —
Du kennst sie wohl genau, sic und ihr Haus, —
Bring' ihr dazu des Königs Grüße mit
Und wünsch' ihr einen guten Appetit.
Vor Allem aber, daß Du mir nicht naschest, —
Ich weiß, Du bist nicht wenig diebisch,
Gewandt zwar, doch voll Tücken und spitzbübisch, —
Und daß Du mir nicht etwa gar die Maus,
Wie Deine Sitte ist, begierig haschest
Und blasest ihr das Lebenslichtchcn aus.
Dir ist bekannt, der Reichs- und Landesfrieden
Thät solchen Frevel streng verbieten.
Katze (sich verbeugend)-
Jch opfre jede Neigung, wenn die Pflicht,
Und war' sie noch so strenge, spricht.
(Der Hund geht ab).
Neunte Scene.
Die Katze allein.
Der Teufel hol' den Reichs- und Landesfriedcn,
In diesem Hungerjahr zumal!
Gar leicht ist das Gebieten und Verbieten,
Doch das Gehorchen schwer und eine Qual.
Soll ich mich an der Maus nicht laben,
So muß ich was von diesem Specke haben.
in der Thicrwelt.
Gott weiß es, wie mein Weib und Kind,
Und ich dazu, so hungrig sind!
Warum gibt Seine Majestät der König
Uns armen Dienern auch so wenig!
War' ich besoldet, wie der Bär,
Ich stöhle nimmermehr, auf Katzcnehr'! —
Ich fürchte übrigens, wenn diesen ganzen Braten
Die Maus empfinge, möchte sic sich leicht
Davon den Magen überladen
Und zuzieh'n eine Kolik sich,
Wofür vor meinem Gewissen ich
Müßt' tragen die Verantwortung. D'rum denke ich,
Es wird ihr nur ein Dienst erzeigt,
Wenn diesen Speck ich kleiner mach' ein wenig.
Zugleich verbess'r ich, was mein Herr und König
Verseh'n, und solche hcil'gc Pflicht
Vergißt ein treuer Untergcb'ner nicht.
(Sie frißt den Speck bis auf ein Schwärtlcin auf.)
Der Speck ist gut, ich kann der Maus ihn loben.
Für sic ist noch genug, was ich ihr aufgehoben.
(Sie nähert sich dem Mauseloch.)
He, holla, Schlupfinsloch, Du kleine Maus!
Hab' keine Furcht vor mir, komm schnell heraus! —
Sie hört nicht. — — Ha, da kommt sie ja
Geschlichen! Hunger treibt selbst eine Maus,
Trotz aller Furcht, aus ihrem Loch heraus. —
Doch, wie sie schleicht, so matt und lahm!
Zum Henker, Maus, was überkam
Euch denn? — Freut 'Euch, der König schickt Euch
hier — —
Hm, sie antwortet nicht, das dumme Thier, —
Sie streckt sich, röchelt. — Alberne Maus,
So höre doch!-Potz tausend, sie ist tobt! —
Wie sieht sie abgemagert aus!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein Puppenspiel in der Thierwelt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Zweispitz <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 38.1863, Nr. 914, S. 10
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg