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Neisegeschicke eines jungen Ehepaares.

(Fortsetzung.)

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Handlungen, sowie von allen Postämtern und IW —' ffl ■ preis für den Band von 26 Nummern 3 st. 54 kr.' 1'

8eituiij) 3 expeditionen angenommen. od.2Rtdlr. 5Sgr.Ein,elneNummernkosteu9kr. od.2'/.Sar.

Sechster Brief.

Lcitira Gruber, geb. Fischer an Leonic Mayer.

Hannover, Ende Juliens 1862.

Unnachahmliche Leonic!

Rache! Rache! Fühlst Du es, daß ich eine zweite Judith,
hoch über meine GcschlechtSgenossincn durch die Sclbstübcr-
hebung meines freien Willens emporragend, mich in klarer
Erkenntniß der gcsammtcn Sachlage kühn und groß von den
Schlacken meines skrophulösen Gewissens gereinigt, und be-
schlossen habe, mich in voller Aktion den Widerwärtigkeiten
meines kaum begonnenen Ehcbundcs in der ganzen Elastizität

meiner geistigen Eristenz entgegen zu werfen? Fühlst Du
klar, was ich Dir hiermit crplicircn will? Dein guter Rath
wird mir noch thcuer sein, wenn ich in der Agonie meines
Daseins nichts andres mehr werde hören und scheu können.
Mein Blut kocht in meinen Adern, daß man darin harte
Eier sieden könnte. — Ja, ich will meinen Gatten mora-
lisch foltern! Während er Bier hinabschlingt, will ich Pläne
der Rache schmieden. Jede „Halbe" in seinem Verräthcr-
Schlunde wird in meinem Busen einen neuen Rachcplan
ausbrüten. — Wir sitzen miteinander in einem Zimmer dcö
ersten Hotels. Er trinkt soeben ächtcs Münchener Bockbier,
welches er sich telegraphisch in einem Fasse! aus Bayerns
Kuustkapitale nach Hannover citirt hatte. Ich sitze in un-
muthigcr Stellung am Fenster, wo ich abwcchsle Dir zu
schreiben und auf ihn gefletschten Zahnes zu blicken. Aber
er ahnt gar nichts in seinem Nichts durchbohrenden Ge-
. fühle! Das Wetter ist miserabel. Ganz Hannover mit einem
Parapluie versehen. Ich cnnuyire mich „au comble“ Mais
laissons ccla! Von Karlsruhe aus reisten wir nach Heidel-
berg. Wir erquickten uns durch einige Kotelette, und be-
stiegen sodann daö alte Schloß. Ich setzte mich schwelgend
auf ein Stückchen Vergangenheit, welche hie und da in ele-
ganter Unordnung über den ächt historischen Boden hinaus-
gestreut sind, das Bild jener Prinzessin von Stuart, welche
an den pfälzisch-böhmischen König vom weißen Berge so un-
glücklich verhcirathet war, trat im Schatten eines dunklen
Ruinenganges vor meine Seele. Ach, sic hatte meine
klagende Gestüt angenommen, als sic so in historischer Me-
lancholie, die Hand nach rückwärts streckend, einer ihr nach-
folgenden Königsgcstalt wehrte, welche geisterhaft mit einem
Bicrglasc und dem Bädckcr ihr stiere» Blickes folgte. Er

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Reisegeschicke eines jungen Ehepaares"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Raufen
Statue <Motiv>
Kampf <Motiv>
Taschentuch
Junge <Motiv>
Kleid <Motiv>
Hut <Motiv>
Strauch
Weinen <Motiv>
Karikatur
Mauerwerk
Reise
Junge Frau <Motiv>
Sitzen <Motiv>
Ziege <Motiv>
Ehefrau
Satirische Zeitschrift
Heidelberg
Schloss Heidelberg <Heidelberg, Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 38.1863, Nr. 918, S. 41

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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