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handlungen, sowie von allen P
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Traurige Folgen des Eiscnbahnbaues.

Kapitel 1.

In einer großen Stadt lebten einmal drei junge In-
genieure. Davon hieß zwar der eine Herr Maier, der andere
Herr Müller und der dritte Herr Schmidt, sonst aber konnte
man ihnen nicht gerade viel Böses nachsagen.

Herr Maier war 25 Jahre alt, schlank gewachsen, in
verschiedene „pompös" elegante Kleidungsstücke gehängt, und
wenn er sonst gerade nichts zu treiben
wußte, sah man ihm so einen gewissen
melancholischen Diensteifer an. Müller
dagegen — 22 Jahre alt — war schon
etwas proportionirtcr und gemüthlicher;
in seinen Freistunden, deren er bei Be-
ginn unserer Geschichte täglich 25 hatte,
pflegte er eine sehr heitere Miene und
schlechte Witze zu machen; dabei war er
auch einigem Biere gegenüber kein Un-
mensch. Der Jüngste dieses mathematischen
Kleeblattes, Herr Schmidt, war noch in
der süßen Periode zarter Schwärmerei be-
fangen, womit er dann die Tugend ver-
band, daß er in Mußestunden seinen zu-
künftigen Schnurrbart vermittelst eines
eleganten „Zwickers" zu entdecken versuchte.
Sonst aber hatten sie sich recht lieb, die Drei, wie cs über-
haupt bei gebildeten Leuten nicht anderst möglich ist.

Alle Drei warteten auf Beschäftigung beim Eiscnbahn-
bau und trieben sich aus diesem Grunde die meiste Zeit vor
dem Ständehaus, in dem die Eiscnbahnfrage seit einigen
Wochen debattirt zu werden pflegte, herum; doch der Tag
der Bahubaugenehmigung kam zwar, aber erst nachdem er

sich die Gegend genau besehen hatte; denn gut Ding braucht
Weil auch bei der Eisenbahn.

Als sie nun wieder eines Abends auf Maiers Bude
saßen und Thce tranken und dazu gemüthlich von der hoff-
nungsvollen Zukunft sprachen, wie sie jetzt bald Brücken
bauen, Länder verbinden, Tunnele graben
wollten, und wenn sie die Berge dazu erst
selbst machen müßten, trat eben Frau
Huber, die ehrsame Hausfrau Maiers,
in's Zimmer, einen großen gesiegelten
Brief in der Hand schwingend.

In dem Briefe stand geschrieben:
„HerrJngenieurpracticant Maier habe
sich angesichts dieses nach Dingsda zu
begeben und dort die Dingsdaer Ver-
bindungsbahnlinie zu bauen. Die Pläne
und Instructionen würden seiner Zeit
Nachfolgen."

Nun war großer Jubel unter den
Dreien, denn wenn auch Müller und
Schmidt nicht ebenfalls abcommandirt wa-
ren, so freuten sie sich doch aus zwei
Gründen:

1) weil sie noch nicht wußten, wie
schlimm es Maier im fünften
und siebenten Kapitel dieser Er-
zählung ergehen wird, und

2) weil sie einen Vorgänger weniger
hatten, denn dieser diabolische
c3ug wohnt jedem sterblichen An-
gestellten inne, den kennt der
Nachtwächter so gut wie der

i i
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Traurige Folgen es Eisenbahnbaues"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Rauchen <Motiv>
Ingenieur <Motiv>
Schwärmerei
Karikatur
Melancholie <Motiv>
Eisenbahnbau
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 39.1863, Nr. 949, S. 81
 
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