j q Bestellungen werden in allen Buch- und Äunft' Wro. a w Erscheinen wöchentlich ein Mal. Sudscriplions--^-^-^^
Handlungen, sowie von allen Postamlern und =' Ä RV « preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr.
Zeitung s crveditionen angenommen. _ od.2Rthlr. 5Sgr. Einzelne Nummern kosten 9 kr. od.2V^Sgr.
Die Armspange Karl's des Großen.
Humoreske von Ewald Aua. König.
„Das, meine Herren, ist die Armspange Karl's des
Großen! Ich bitte, mit derselben sehr behutsam umzugehen,
sie ist die Perle meines Kabinets."
„Und wie kamen Sie zu der Spange?" fragte einer
der beiden Herren, welche in dem mit Alterthümern jeglicher j
Art gefüllten Kabinet des Antiquars Engelbert Camphausen
standen und mit Kennerblicken jegliches Stückchen, welches
der Alte ihnen zeigte, prüften. Die Blicke des Antiquars
ruhten eine Weile voll Mißtrauen auf dem Fremden, der die
Spange forschend betrachtete und sie dann seinem Begleiter
überreichte. — „Ich weiß nicht, mit wem ich die Ehre habe,"
entgegnete er endlich, „sind Sie Liebhaber oder Händler, so
wird es Ihnen nicht unbekannt sein, daß man die Geheim-
nisse unsres Geschäfts nicht dem Ersten, Besten gegenüber
ausplaudert. Zweifeln Sie an der Echtheit dieses Stückes,
so steht Ihnen das Dokument des wohllöblichen Magistrats
zu Aachen, in welchem identisch festgestellt ist, daß diese
Spange mit der Inschrift OuroIu8 magnus 780 im Weich -
bilde der Stadt Aachen, sechs Fuß tief in der Erde, aufge-
funden worden ist, gern zu Diensten. Erlauben Sie, ich
sehe nicht gern, daß man an meinen Sachen schabt und
kratzt," fuhr er fort, indem er hastig die Spange den Hän-
den des Fremden entriß, der, um die Inschrift genauer be-
trachten zu können, mit seinem Taschenmesser den Rost, der
dieselbe verdeckte, zu entfernen suchte.
„Ich bin Lslard, Direktor der Museen in Paris, und
dieser Herr ist mein Freund, Gotthard, Antiquar in Frank-
furt am Main," entgegnete der Fremde, während er die
Armspange von dem Tische wieder ausnahm, auf welchen der !
Antiquar inzwischen sie gelegt hatte., „Sie behaupten also,
diese Spange habe Karl der Große getragen?" fuhr er fort,
eine Loupe aus der Tasche ziehend.
„Die Behauptung ist gegenüber der Inschrift und die-
sem Dokument wohl überflüssig," erwiderte der Alte, sichtbar
verletzt durch den aufgeworfenen Zweifel.
„Ah pah," sie?Gotthard ihm in's Wort, „wollten wir
jedes Dokument als hinlänglichen Beweis für die Echtheit
des betreffenden Gegenstandes anerkennen, so wären wir j
schlimm daran. Bedenken Sic doch nur, wie viele dokumen- !
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Handlungen, sowie von allen Postamlern und =' Ä RV « preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr.
Zeitung s crveditionen angenommen. _ od.2Rthlr. 5Sgr. Einzelne Nummern kosten 9 kr. od.2V^Sgr.
Die Armspange Karl's des Großen.
Humoreske von Ewald Aua. König.
„Das, meine Herren, ist die Armspange Karl's des
Großen! Ich bitte, mit derselben sehr behutsam umzugehen,
sie ist die Perle meines Kabinets."
„Und wie kamen Sie zu der Spange?" fragte einer
der beiden Herren, welche in dem mit Alterthümern jeglicher j
Art gefüllten Kabinet des Antiquars Engelbert Camphausen
standen und mit Kennerblicken jegliches Stückchen, welches
der Alte ihnen zeigte, prüften. Die Blicke des Antiquars
ruhten eine Weile voll Mißtrauen auf dem Fremden, der die
Spange forschend betrachtete und sie dann seinem Begleiter
überreichte. — „Ich weiß nicht, mit wem ich die Ehre habe,"
entgegnete er endlich, „sind Sie Liebhaber oder Händler, so
wird es Ihnen nicht unbekannt sein, daß man die Geheim-
nisse unsres Geschäfts nicht dem Ersten, Besten gegenüber
ausplaudert. Zweifeln Sie an der Echtheit dieses Stückes,
so steht Ihnen das Dokument des wohllöblichen Magistrats
zu Aachen, in welchem identisch festgestellt ist, daß diese
Spange mit der Inschrift OuroIu8 magnus 780 im Weich -
bilde der Stadt Aachen, sechs Fuß tief in der Erde, aufge-
funden worden ist, gern zu Diensten. Erlauben Sie, ich
sehe nicht gern, daß man an meinen Sachen schabt und
kratzt," fuhr er fort, indem er hastig die Spange den Hän-
den des Fremden entriß, der, um die Inschrift genauer be-
trachten zu können, mit seinem Taschenmesser den Rost, der
dieselbe verdeckte, zu entfernen suchte.
„Ich bin Lslard, Direktor der Museen in Paris, und
dieser Herr ist mein Freund, Gotthard, Antiquar in Frank-
furt am Main," entgegnete der Fremde, während er die
Armspange von dem Tische wieder ausnahm, auf welchen der !
Antiquar inzwischen sie gelegt hatte., „Sie behaupten also,
diese Spange habe Karl der Große getragen?" fuhr er fort,
eine Loupe aus der Tasche ziehend.
„Die Behauptung ist gegenüber der Inschrift und die-
sem Dokument wohl überflüssig," erwiderte der Alte, sichtbar
verletzt durch den aufgeworfenen Zweifel.
„Ah pah," sie?Gotthard ihm in's Wort, „wollten wir
jedes Dokument als hinlänglichen Beweis für die Echtheit
des betreffenden Gegenstandes anerkennen, so wären wir j
schlimm daran. Bedenken Sic doch nur, wie viele dokumen- !
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Armspange Karl's des Großen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)