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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- .vv„,.
• Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr.
Zeitungsexpeditionen angenommen. od. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/, Sgr.
Erinnerungen eines Bach-Husaren.*)
Als im Jahre 1861 die durch die Auflösung der juri-
dischen und politischen Aemter in Ungarn und Siebenbürgen
disponibel gewordenen Beamten, einer Völkerwanderung ähnlich,
in ihre Heimath zurückzogen, da wurden sie fast allgemein
als politische Märtyrer betrachtet, welche, verlockt durch glänzende
Aussichten, in einem entsetzlichen Erile viele Jahre schmachten
mußten, und jetzt mit vollen Zügen die so lang entbehrte
Heimathsluft wieder einathmen, froh allen Verfolgungen, allen
Beleidigungen, vor den die „Schwaben" so sehr hassenden
Ungarn glücklich entronnen zu sein. Wenn vielleicht auch in
einzelnen Fällen das Loos manches dort dienenden Beamten
nicht eben beneidenswerth war, so haben die Ungarn doch im
Allgemeinen die ihnen so sonderbarer Weise octrorsirten Gäste,
die ü tout piix ihr Land beglücken sollten, mit der ihnen
angebornen Herzlichkeit und Gastfreundschaft ausgenommen.
Ich wenigstens rechne die 7 Jahre, die ich als „Bach-Husar"
in dem ungarischen Siebenbürgen zubrachte, stets zu den an-
genehmsten meines vielbewegten Lebens.
Wenn man jetzt von Szolnok aus mit der Eisenbahn
die endlosen Pußten Ungarns durchfliegt, so ahnt man wohl
nicht, mit welchen Beschwerden noch vor 14 Jahren eine
x gleise nach Großwardein verbunden war. Ich hatte das
,, Glück, deren Reize im vollsten Maße zu genießen.
Durch die Verwendung des so früh dahingeschiedenen
~ Fürsten Joseph Dietrichstein zum Gerichtsbeamtcn in Sieben-
bürgen ernannt, trat ich an einem schönen Januartage meine
Reise dahin an. Bis Szolnok ging es per Dampf ganz
charmant, von dort an sing der Jammer an. Ganz unver-
geßlich bleibt mir der Moment, als ich nach einem schlechten
Diner doch den mir längst dem Namen nach bekannten Biasini-
schen Eilwagcn, dem ich mich aus einige Tage anvertranen
mußte, näher kennen lernen wollte.
Ein ganz ungewöhnlich großer Leiterwagen mit einigen
Sitzen, alles ohne eine Spur von Federn, mit ledernen Vor-
hängen war es, der im Hofe des Gasthauses bis an die
Achsen im Koth versunken seiner Bestimmung harrte. Welche
*) Bachhusaren — jene zur Errichtung österreichischer Gerichte unter Bach's Regime nach Ungarn gesandten deutschen Beamten.
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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- .vv„,.
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Zeitungsexpeditionen angenommen. od. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/, Sgr.
Erinnerungen eines Bach-Husaren.*)
Als im Jahre 1861 die durch die Auflösung der juri-
dischen und politischen Aemter in Ungarn und Siebenbürgen
disponibel gewordenen Beamten, einer Völkerwanderung ähnlich,
in ihre Heimath zurückzogen, da wurden sie fast allgemein
als politische Märtyrer betrachtet, welche, verlockt durch glänzende
Aussichten, in einem entsetzlichen Erile viele Jahre schmachten
mußten, und jetzt mit vollen Zügen die so lang entbehrte
Heimathsluft wieder einathmen, froh allen Verfolgungen, allen
Beleidigungen, vor den die „Schwaben" so sehr hassenden
Ungarn glücklich entronnen zu sein. Wenn vielleicht auch in
einzelnen Fällen das Loos manches dort dienenden Beamten
nicht eben beneidenswerth war, so haben die Ungarn doch im
Allgemeinen die ihnen so sonderbarer Weise octrorsirten Gäste,
die ü tout piix ihr Land beglücken sollten, mit der ihnen
angebornen Herzlichkeit und Gastfreundschaft ausgenommen.
Ich wenigstens rechne die 7 Jahre, die ich als „Bach-Husar"
in dem ungarischen Siebenbürgen zubrachte, stets zu den an-
genehmsten meines vielbewegten Lebens.
Wenn man jetzt von Szolnok aus mit der Eisenbahn
die endlosen Pußten Ungarns durchfliegt, so ahnt man wohl
nicht, mit welchen Beschwerden noch vor 14 Jahren eine
x gleise nach Großwardein verbunden war. Ich hatte das
,, Glück, deren Reize im vollsten Maße zu genießen.
Durch die Verwendung des so früh dahingeschiedenen
~ Fürsten Joseph Dietrichstein zum Gerichtsbeamtcn in Sieben-
bürgen ernannt, trat ich an einem schönen Januartage meine
Reise dahin an. Bis Szolnok ging es per Dampf ganz
charmant, von dort an sing der Jammer an. Ganz unver-
geßlich bleibt mir der Moment, als ich nach einem schlechten
Diner doch den mir längst dem Namen nach bekannten Biasini-
schen Eilwagcn, dem ich mich aus einige Tage anvertranen
mußte, näher kennen lernen wollte.
Ein ganz ungewöhnlich großer Leiterwagen mit einigen
Sitzen, alles ohne eine Spur von Federn, mit ledernen Vor-
hängen war es, der im Hofe des Gasthauses bis an die
Achsen im Koth versunken seiner Bestimmung harrte. Welche
*) Bachhusaren — jene zur Errichtung österreichischer Gerichte unter Bach's Regime nach Ungarn gesandten deutschen Beamten.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Erinnerungen eines Bach-Husaren"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 51.1869, Nr. 1274, S. 185
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg