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»" ! ..üb. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 12 kr. od. 4Sgr.

Ze itnn gse xpediti onen angenommen.

Die Ochsen-Bärbel.

„Wirst Du wohl ruhig stehen, krummbeiniger Nichts-
nutz? und Du, gaffe nicht sv dumm drein, als hattest Dein
Lebtag keinen Blumenkranz gesehen, sondern halte den alten
Kracher da, damit ich mir die mürben Knochen nicht vollends
cntzlvei falle."

Diese Rede kam von einer groß- und derbgewachsenen
bejahrten Frau in sauberer halbbäuerischer, halbbiirgerlicher
Kleidung, die, auf einem wackeligen Stuhle stehend, bemüht
war, ein Gelvinde ans Laub und Blumen oberhalb einer
Thüre zu befestigen, und galt theils dem Stuhle, theils einer

jungen Banerndirne, ivelche allerdings einfältig genug mit
offenem Munde die Verzierung anstarrte und lvenig Gedanken
für das übrig zu haben schien, weßivegeu sie eigentlich hier
stand.

Jetzt hing der Kranz fest, die Alte stieg vorsichtig ans
der gefährlichen Höhe auf den Boden herab, Ivarf einen Blick
der Befriedigung auf das vollendete Werk, nahm Hammer
und Bindfaden zur Hand und dem Mädchen bedeutend, mit
dem Stuhle zu folgen, ging sie die Treppe hinab.

Jungfer Barbara Lämmlein, im Hanse kurzweg „Bärbel",
im Dorf aber die „Ochsen-Bärbel" geheißen, lvar die ge-
tvaltige unumschränkte Herrscherin im Hause ihres Herrn, das
früher erster Gasthof des Ortes, auch nach Einziehung der
Wirthschaft im Munde der Dorfbewohner beharrlich der „rothe
Ochse" blieb. Der Ochsentvirth, ein mehr noch von schwerem
Kummer als von der Last der Jahre niedergebengter Greis,
überließ gerne den unermüdlich thätigen Händen seiner alten
Dienerin den Commandostab; wußte er doch, daß kein Mensch
auf der iveiten Erde mit trenergebenerem Sinne ihm und
seinem verwaisten Herzen anhing als sie, die seit mehr denn
vierzig Jahren Freud und Leid mit demselben getheilt, und
>vnr er doch selbst zu theilnahmslos, zu gleichgiltig gegen alles,
was geschehen und nicht geschehen ivürde. Nür einmal wäh-
rend der letzten zehn Jahre hatte er einen eigenen Willen
gehabt und trotz tapferer Gegenlvehr seiner Alten denselben
auch dnrchgesetzt. Ans diese von Bärbel lange nicht ver-
schmerzte Niederlage müssen tvir ein tvenig näher eingehen.

Das kleine Dorf, ivelches die Ehre hat, der Heimaths-
vrt unserer Heldin und Schauplatz dieser wahrhaften Geschichte
zu sein, lehnt, in einen Wald von Obstbänmen eingebettet,
an einem der Rebenberge, von denen das Thal — eines
jener engeren, sv anmuthigen Thälchen, durch welche der Neckar

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Ochsen-Bärbel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Blume
Dekoration
Stuhl <Motiv>
Tür
Karikatur
Frau <Motiv>
Junge Frau <Motiv>
Kranz <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 51.1869, Nr. 1264, S. 105

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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