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43

Höflichkeit.

Achtzehntes Jahrhundert.

Er. Dermaßen anitzunder der Himmel beliebet,
seine vollen Regenwolken über unfern Häupten aus-
zuleeren und meine Wenigkeit das vorzügliche plaisir
genießet, der Jungfrau Lindmannin aus dieser offenen
Straße zu begegnen,' ingleichen Dieselbe eines pai'a-
pluie’s zu entbehren scheinet, und mich das Glück
kavorisiret, einen selbigen just bei mir zu führen:
so wollte ich mich als ein absonderlicher Freund
und servilem- Dero werthen Hauses unterthänigst
unterfangen haben, der Jungfer diesen eben genann-
ten parapluie zu beliebiger Benutzung anzubieten;
wohingegen ich mir gehorsamst erlauben würde,
denselben in diesen Tagen durch meine Magd ab-
holen zu lassen oder selbsten mitzunehmen, wenn
ich mich morgen ohnedieß unterstehe, der Einladung
Dero liberalen Herrn Vaters zu einem Mittags-
mahle submiffest Folge zu leisten.

Sie (verschämt). Sintemalen Müsse Decklow !
unserer Familie intimest befreundet, so dürste ich
wohl kein Bedenken tragen, Ihre uns schon über die
Maßen wohlbekannte Gütigkeit dankbarst itzo auch
anzunehmen, wie ich nicht ermangeln werde, Denen-
selben morgen noch besonders meinen außerordent-
lichen Dank zu repetiren. Ich bedaure nur, daß
Musje Decklow ob seiner großen Gefälligkeit nun
durchnäffet wird und sich vielleicht einen Schnupfen
zuziehen, oder doch seinen schönen Habit ruiniren kann.

Er. Ich fühle mich überglücklich, daß die Jungfer
mir meine unterthänigste Bitte nicht abschlägt und
erlaube mir hiermit, ihr den parapluie einzuhändigen.

Neunzehntes Jahrhundert.

Sie. Ich muß bitten, mein Herr —

Er. Es regnet, Fräulein; erlauben Sie, daß ich Sie
mit meinem Schirme begleite.

Sie. Sehr freundlich.

Er. Darf ich meinen Arm —

Sie. Sehr gütig. Nicht wahr, Sie sind fremd hier,
man merkt es an Ihrer Sprache? —

Er. Errathen. Haben Sie daher die Güte, mich zu lei-
ten, ich folge.

Sie. Meine Wohnung ist weit von hier.

Er. Wenn Sie nur trocken nach Hause kommen.

Sie. Nun, die Mutter hat für Thee gegen Erkältung
gesorgt; Sie nehmen doch auch eine Taffe an?

Er. Ja wohl! mit vielem Tanke, mein liebes holdeS
Kind! —
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Höflichkeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
(1) "Achtzehntes Jahrhundert" (2) "Neunzehntes Jahrhundert"
Kommentar
Signatur

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Schirm
Regen <Motiv>
Höflichkeit <Motiv>
Karikatur
Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 6.1847, Nr. 126, S. 45
 
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