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Sultan.

„Einem armen Gefangenen?" sprach Albertus.

„Gnädigster Herr," entgegnete der Gras, „die Freiheit Hab'
ich ja wohl bekommen. Aber ob zu Recht und nach Euerem
Willen, das weiß ich nicht. Tenn da gab mir Einer das
Schwert zur Hand, dem cs nicht wohl anstand. Weiß nun nicht,
ob's mit Euerem Willen geschehen ist, geb's Euch also zurück,
hoher Herr. Da Watt' ich dann, bis Ihr mir selber mein
Schwert wieder vergabt und meine ritterliche Ehre einhändigt."

„Roch immer der alte Stolz!" sprach Albertus.

Er nahm das Schwert aus des Grafen Hand. „Nehmt
es denn von mir selbst zurück!" sagte er. „Jetzt habt Ihr
wahrlich keine Ursache mehr, an Euerer Freiheit und Ehre zu
zweifeln. Aber arg wäre es Herr Graf, wenn ich Euch nun
selbst die Waffe zugestellt hätte, mit der Ihr mich etwan
demnächst bekämpfen werdet!"

Rasch steckte der Graf das Schwert ein und entgegnete mit
edlem Feuer und die sreudeleuchtenden Blicke in die des Herzogs
versenkend: „Das sei ferne von mir! Ich bin nun gehalten,
wie's einem Grafen gebührt, und will den nicht schänden, der
mich ehrt. Also schwör' ich Euch, hoher Herr, daß mich viel
Reue über das ergriffen hat, was ich an Euch vollbracht,
womit ich Euch gedroht und was ich Freventliches geschrieben.
Aber glaubt Ihr mir nur, nie hätt' ich Euch selbst dies Ge-
ständniß gethan, wenn Ihr mir, der Höhere, nicht ohne meine
Bitte die Freiheit gegeben hättet — eh' wär' ich im Kerker
gestorben! So ist mein Mulh und meines Stolzes Abficht,
und wer für seine Angelegenheit den Staub mit den Knieen
drückt, den veracht' ich im Grunde meiner Seele. Nun habt
Ihr mich wieder ganz zu Ehren gebracht, mögt aber meiner
auch ficher sein; unter allen Eueren Edlen sollt Ihr mich als
den Treuesten befinden und meinen heißen Dank sprech' ich
; Euch aus als ein freier Mann, denn ohne die Fessel tiefer
Demüthigung laßt Ihr mich von hinnen gehn vom Thurm im
Thiergarten. Den aber, hoher Herr, Hab' ich nicht sehr in's
Auge gefaßt, weil ich ihm für alle Lebenszeit Ade gesagt —
das sollt Ihr wohl wahr befinden, lebten ich und Ihr auch
noch so viele Jahre — die mög' Euch Gott gewähren zu
Ruhm und Nutz' Eueres Landes und Euerer eigenen Herr-
lichkeit !"

Albertus bot ihm freundlich die Hand. „Ihr seid mir traun
ganz anders genaht," sagte er, „als ich je gedacht hätte" —
er warf dabei einen freudigen Blick hoher Zufriedenheit aus
den Pater Canifius, der viele Angst ausgestanden hatte und
erst jetzt wieder frei athmete — „nun will ich auch festes Zu-
trauen zu Euch haben," fuhr er fort, fich wieder gegen den
Grasen von Haag wendend, „und weiß Euch bei nächster
Gelegenheit so wohl auszuzeichnen, als ich Euch dem Gesetz'
zu Lieb' mit Sttafe belegt. Eueren Freunden aber wird auch
guter Trost werden." Eben trat ein Diener in das Gemach.

„Was gibt es?" fragte Albertus.

„Der Meister Talamont hat fich unten gemeldet, hoher Herr,
und läßt unterthänigst fragen, ob's genehm sei."

„Laßt ihn kommen!" sagte Albertus. Der Diener verließ
das Gemach.

„Talamont," fiel der Graf von Haag ei», „Talamont,
gnädigster Herr, gestattet zu Gunst — was für ein Talamont?"

„Ein fahrender Meister ist's," entgegnete Jener — „der's
mit der Wünschelruthe hat, Kraft verleihen will, und allem
Geheimen aus die Spur zu kommen vermeint."

(Schluß folgt.)

Reisebilder.

Lose Blätter aus einein Skizzenbüchlein von Fr. Crum.

1. Schliersee am 13. Juni 1847.

. . . . Nun aber komm, o reizende Chloe, sprach Dämon, der lockige
Hirtenknabe, dort winket uns fröhlicher Reigen —

— und so schwebten fie hin, fröhlich singend und mischten fich unter
die heitere Schaar.

Tert des Gesanges:

Hu i di e, hu i di e, di e di e, di e di e;

Hu i di e, hu i di e, dui dui dui dui dui dui de — didl di!

(Geßners JkVllen 2Zr Bant. Seite 601.)
(Fortsetzung folgt.)
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Reisebilder"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
"1. Schliersee am 13. Juni 1847"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Spitzweg, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Hirt <Motiv>
Bäuerin
Karikatur
Tracht <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Bayern
Schliersee

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 6.1847, Nr. 128, S. 60
 
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