Amerikanische Briese.
wozu braucht der Kerl zu niesen? — Eine Menge Fragen drängen
sich meinem beängstigten Gemüche am: Woher kommt dieses Niesen?
Was bedeutet dieses Niesen? Ueberhaupt, warum niest der Kerl? —
Seil einigen Tagen habe ich mich mitHetzel'n auss Beobachten gelegt,
denn was zu arg ist, ist zu arg, und hinter diese Nieserei muß ich
schon der öffentlichen Ordnung wegen kommen, Gottlob!
Dann ist noch der Picker und der Knaspe — so oft sich die
beiden Sakermenter begegnen, bleiben sie stehen und sehen einander
an. Denken Sie fich, lieber Herr Vetter und Kollege, Gottlob!
bleiben stehen und sehen einander an! Nun sag' mir Einer um's
> Himmels willen: Woher kommt dieses Stehenbleiben und Einander-
SI
anfthen? Was bedeutet dieses Stehenbleiben und Einander-
ansehen? Ueberhaupt, warum bleiben diese Kerle stehen
und sehen einander an? — Za, das ginge mir noch ab, !
daß solcher Unfug im Staate einriß; Ordnung muß sein,
das ist mein Grundsatz, und der Hetzel und Bimmel hat
auch den Grundsatz, Gottlob! Ordnung muß sein, Potz
Bomben und Granaten — sonst kämen zuletzt Alle, blieben J
stehen und sähen einander an, und da möchte Rinaldo
Rinaldini oder der bayerische Hiesel Bürgermeister sein, >
ich aber nicht; Gottlob!
Der Muckeberg ist auch so Einer, der nichts nutz ist.
Der Schlingel ist gerade das Gcgentheil vom Picker und
Knaspe, bleibt nie stehen und geht und sttzl immer allein. I
Warum bleibt der Schlingel nie stehen? Warum geht
und fitzt er immer allein? Hetzel und Bimmel behaupten,
er habe unter fich eine geheime Gesellschaft gestiftet. Ich
glaub's fast selbst, und will ihn jetzt etwas aufs Korn
nehmen, aber begesellschastelt soll der Schlingel werden,
wenn an der Sache das Geringste ist. Gottlob! Mir
fehlte nichts zur Ordnung, als solche geheime Gesellschaf-
ten ! Und dann, lieber Herr Vetter und Kollege, Gottlob!
was sollte aus einem Bürgermeister werden, wenn der-
artige geheime Gesellschaften überhand nähmen? Nein,
der Muckeberg muß fich auflösen, und wenn er einmal
aufgelöst ist, so will ich schon sorgen, daß er nicht wieder
zu einer geheimen Gesellschaft zusammen ttitt. Gottlob!
Nach alle Diesem sehen Sie, lieber Herr Vetter und
Kollege, Gottlob! daß des zersetzenden Stoffs auch bei
uns genug vorhanden ist; einem gebildeten Bürgermeister
aber, welcher Lust hat, vielleicht aus den Leipzigerrrrrrr
Kinderfreund zu abonniren, muß das mit allerlei ernsten
Bedenken für die Zukunft erfüllen; selbst mein Gensdarme
hat Falten aus der Stirn, aus Sorge, und von dem
Nachtwächter ist die Heiterkeit gewichen. Hier, am Rio
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wozu braucht der Kerl zu niesen? — Eine Menge Fragen drängen
sich meinem beängstigten Gemüche am: Woher kommt dieses Niesen?
Was bedeutet dieses Niesen? Ueberhaupt, warum niest der Kerl? —
Seil einigen Tagen habe ich mich mitHetzel'n auss Beobachten gelegt,
denn was zu arg ist, ist zu arg, und hinter diese Nieserei muß ich
schon der öffentlichen Ordnung wegen kommen, Gottlob!
Dann ist noch der Picker und der Knaspe — so oft sich die
beiden Sakermenter begegnen, bleiben sie stehen und sehen einander
an. Denken Sie fich, lieber Herr Vetter und Kollege, Gottlob!
bleiben stehen und sehen einander an! Nun sag' mir Einer um's
> Himmels willen: Woher kommt dieses Stehenbleiben und Einander-
SI
anfthen? Was bedeutet dieses Stehenbleiben und Einander-
ansehen? Ueberhaupt, warum bleiben diese Kerle stehen
und sehen einander an? — Za, das ginge mir noch ab, !
daß solcher Unfug im Staate einriß; Ordnung muß sein,
das ist mein Grundsatz, und der Hetzel und Bimmel hat
auch den Grundsatz, Gottlob! Ordnung muß sein, Potz
Bomben und Granaten — sonst kämen zuletzt Alle, blieben J
stehen und sähen einander an, und da möchte Rinaldo
Rinaldini oder der bayerische Hiesel Bürgermeister sein, >
ich aber nicht; Gottlob!
Der Muckeberg ist auch so Einer, der nichts nutz ist.
Der Schlingel ist gerade das Gcgentheil vom Picker und
Knaspe, bleibt nie stehen und geht und sttzl immer allein. I
Warum bleibt der Schlingel nie stehen? Warum geht
und fitzt er immer allein? Hetzel und Bimmel behaupten,
er habe unter fich eine geheime Gesellschaft gestiftet. Ich
glaub's fast selbst, und will ihn jetzt etwas aufs Korn
nehmen, aber begesellschastelt soll der Schlingel werden,
wenn an der Sache das Geringste ist. Gottlob! Mir
fehlte nichts zur Ordnung, als solche geheime Gesellschaf-
ten ! Und dann, lieber Herr Vetter und Kollege, Gottlob!
was sollte aus einem Bürgermeister werden, wenn der-
artige geheime Gesellschaften überhand nähmen? Nein,
der Muckeberg muß fich auflösen, und wenn er einmal
aufgelöst ist, so will ich schon sorgen, daß er nicht wieder
zu einer geheimen Gesellschaft zusammen ttitt. Gottlob!
Nach alle Diesem sehen Sie, lieber Herr Vetter und
Kollege, Gottlob! daß des zersetzenden Stoffs auch bei
uns genug vorhanden ist; einem gebildeten Bürgermeister
aber, welcher Lust hat, vielleicht aus den Leipzigerrrrrrr
Kinderfreund zu abonniren, muß das mit allerlei ernsten
Bedenken für die Zukunft erfüllen; selbst mein Gensdarme
hat Falten aus der Stirn, aus Sorge, und von dem
Nachtwächter ist die Heiterkeit gewichen. Hier, am Rio
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Amerikanische Briefe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)