Fliegende Blätter (6.1847 (Nr. 121-144))

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Der Zeitungsredakteur.

(Melod.: Im Januar da führen uns >c.)

Der Zeitungsredakteur.

Wie sauer hat's im Leben doch
Ein Zeilungsredakteur,

Denu seine Arbeit wird ihm oft
Entsetz — entsetzlich schwer.

Da sitzt er bei den Blättern da
Und stöbert drin herum.

Und sucht das geiü'ge Zuckerbrod
Für's liebe Publikum.

Er sucht sür's liebe Publikum
Nach Neuen, bier und da.

Nach Kriegsgeschrei und Pestilenz
Und morbus Lboler».

Doch Pestilenz und Llinleru
Die fürchtet man nicht mehr:

O je, o je, wie schwer hat'S doch
Ein Zeitungsredakteur!

Die Christkathol'schcn schweigen still,

Das Koru ist nicht mehr rar,

Und keine hohe Standsperson
Liegt auf der Leichenbahr;

Auch Hamburg's Brand ist längst vorbei,
Der weiße Saal ist leer;

O Jemine, wie schwer hat's doch
Ein Zeitungsrerakteur!

Der Sonderbund ist beigelegt.

Man stieg ihm aus das Fell,

Und seinen Contingent au Geld
Bezahlte Neuschantell.

Wer Louis Philipp todt gesagt.

War nur ein Raisonneur;

O je, o je, wie schwer hat's doch
Ein Zeituugsredakteur!

Doch endlich blttzt sein Auge aus:
„In Kassel, den und den,

Da ist trotz aller Polizei
Ein grauscr Mord geschchu:

Ein Löwe, sonst so still und zahm,
Entsprang, man weiß nicht, wir k
Nachdem er seine Ketten brach,

Aus der Menagerie.

Er nahm in eine Schulanstalk,

Den ungehemmten Lauf

Und fraß daselbst mit Haut unk Haar

An siebzig Kinder aus.

Der Lehrer lief zuin Magistrat,

Man ging und kam und sah,

Da waren von den Kindern nur
Die Schiefertafeln da.

Der Redakteur schreibt Alles ab,
Blickt freudig um und um.

Denn nunmehr ist das Futter da
Für's liebe Publikum.

O je, o je, wie schwer hat'« doch
Ein Zeitungsredakteur,

Daß doch in jeder Woche nur
So eine Mordthat wär!

Scharfsinn.

„Was sich aber Ihre beiden Knaben ähnlich sehen,
Herr Oechselmeyer."

„Gellens ja! besonders der Bapistl!"