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102

Gamsbleameln.

(Obcrbay'risch.)

As Miedei is in ganz'n Gäu
Die sauberst Senndrinn gwe'n:

Wie d' Aepfiblüah hat 's Backein- g'habt.

Und riscrlweiße Zähn,

Lebfrisch hat 's dreig'schaugt wier a Gams
Und g'juchczt so viel laut,

Und eineg'stieg'n is 's, wo si' kaam
A Jaga nachetraut!

Da kimmt amal a Stadtherr nauf —

A guete Seel is 's gwe'n -—•

Der siecht an Miedei seine Wang',

An Miedei seine Zähn,

Und schaugt dem Gams so lang in d' Ang'n —
Hat an koa G'fahr net denkt —

Bis daß er si' hat unverscgns
In d' Krückln bös verhenkt.

Und d'rauf verzählt er 'n Miedei viel
Was 's Schön's gcit in der Stadt,

Bon Musi und Komödispiel,

Und daß 'r a Kutschn hat,

Die wo so lind is, daß ma drinn
As Fahren gar net g'spürt,

Und was er für a lusti's Leben
Hält' in der Faßnacht g'führt!

Und 's Miedei lust: „A Narr — die Pracht!
Müaßt in der Stadt — o mei! —

In Winterszeit do schöner wie
Beim Dax'nhacka sei!"

Da nimmt's der Stadtherr glei um d' Mitt' —
Sie hat si' dran net g'schreckt,

Und aa net g'wihrt, wie ihr der Oan
A Ringei aneg'steckt!

Zwoa Jahr darnach, wie d' Alma just
Schö' aaba wied'rum worn,

Und d' Latsch'nknöpf und d' Gamsbloam scho'
San an der Sunn hervorn: —

Da sitz'n bei der Hütt'n drob'n
A Stadthcrr und sei Wei —

Deer hat as Bergsteig'n aa net taugt.

Des kennst von Anschaug'n glei!

In Wang is 's bloach als wier a Wachs,

Und d' Aug'n san z'tiefest drinn.

Und von an jed'n ziegt si ra
A schwäre Wasserrinn!

I glab net, daß des Wcibets no
An Juchezer vermacht: —

Des junge Bluat! — was hat jetz die
So sakrisch runter bracht?

„Schau" sagt's, — „de gelb'» Bleamcln dort,
Die von der Wand roschaug'n,

Moanst, dene thaat 's drinn in der Stadt
In schönst'» Gart'n taug'n?

D' Aurikln, die in fett'n Bod'n
Wie Du san aufzog'n wor'n
D i e wern der dick, und Backen krieg'ns
Brinnroth bis hinter d' Ohrn!

Der Gamsbloam aber taugt's mein Oad
Grad an der Felswand dro:

A Handerl Sand, vom Wind hing'waht —
Da lcbt's am liebst» dro'.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Gamsbleameln"
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Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

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Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

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Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
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Künstler/Urheber (GND)
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Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 61.1874, Nr. 1523, S. 102
 
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