16.
Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
Preis des Bandes (26 Nummern) M 6.70. Bei dircctem
Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich
Ji 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins JLS—, uaaII. OO,
Einzelne Nummer 30
Der Cäcilien-Ball.
(Fvrtsc
II.
Der Winter war gekommen, rasch — nicht erst mit seinen
gewohnten Plänklern, den Regengüssen. Mit einem Mal kam
er mit Schnee und grimmer Kälte, war da und blieb da.
^rst kam der Schnee in großen Flocken, die wie tausend und
tzung.)
tausend Schmetterlinge in dem Winde durcheinanderwirbelten,
dann kam er herniedergeriesclt in kleinen,' hartgefrornen Schnee-
körperchen; der Wind hatte aufgehört zu blasen, und eine
trockene, harte Kälte ließ Teich und Fluß zu Eis erstarren.
Schon lag der Schnee nach einer Nacht um zwei Fuß höher,
als am Abend zuvor. Der große Schneepflug glitt durch
die Straßen, den Schnee rechts und links, wie das Kiel eines
Seglers, in weißen, hohen Wellen bei Seite schiebend. Die
Kutscher knallten mit den Peitschen, und eine fröhliche Buben-
schaar, die Schultafel unter den Arm gepreßt und in die blan-
rothcn Hände hauchend, trabte johlend hinterher.
Der Schneebodcn ans Gassen und Straßen in und außer
der Stadt härtete sich und wurde eben und glatt. Statt der Räder
wurden den Wagen Schlittenkufen angeschraubt. Mit fröhlichem
Geklingel glitten die „Herrenschlitten", von flinken Pferden ge-
zogen, über die glatte Schnccbahn der Straße. Die Kinder
zogen ihre zierlichen und plumpen Schlitten ans dem Schlupf-
winkel hervor. Hier führte ein flachsblonder Knirps sein klein
Schwesterlein in scharfem Trabe spazieren; dort zogen Buben
und Mädchen ihre Schlitten aus der Landstraße den Berg
hinan, setzten sich ans und ras'ten den langen Weg hinunter.
Juchhe, war das eine Lust; die eisige Luft fegte beißend um
Gesicht und Ohren, die Hände waren schier steif — aber das
macht nichts.
Der Schnee knarrte laut unter den Füßen, daß man den
Begegnenden von Weitem schon hörte; der mondbeglänzte Himmel
strahlte wolkenlos in seinem Sternenmcer, und Ohren und Kinn
brennen wie im Feuer von der Kälte.
Es kam der Tag des Cäcitienballes. Das war ein alt
Herkommen des Klosters; an diesem Tage wurden die Mit-
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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
Preis des Bandes (26 Nummern) M 6.70. Bei dircctem
Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich
Ji 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins JLS—, uaaII. OO,
Einzelne Nummer 30
Der Cäcilien-Ball.
(Fvrtsc
II.
Der Winter war gekommen, rasch — nicht erst mit seinen
gewohnten Plänklern, den Regengüssen. Mit einem Mal kam
er mit Schnee und grimmer Kälte, war da und blieb da.
^rst kam der Schnee in großen Flocken, die wie tausend und
tzung.)
tausend Schmetterlinge in dem Winde durcheinanderwirbelten,
dann kam er herniedergeriesclt in kleinen,' hartgefrornen Schnee-
körperchen; der Wind hatte aufgehört zu blasen, und eine
trockene, harte Kälte ließ Teich und Fluß zu Eis erstarren.
Schon lag der Schnee nach einer Nacht um zwei Fuß höher,
als am Abend zuvor. Der große Schneepflug glitt durch
die Straßen, den Schnee rechts und links, wie das Kiel eines
Seglers, in weißen, hohen Wellen bei Seite schiebend. Die
Kutscher knallten mit den Peitschen, und eine fröhliche Buben-
schaar, die Schultafel unter den Arm gepreßt und in die blan-
rothcn Hände hauchend, trabte johlend hinterher.
Der Schneebodcn ans Gassen und Straßen in und außer
der Stadt härtete sich und wurde eben und glatt. Statt der Räder
wurden den Wagen Schlittenkufen angeschraubt. Mit fröhlichem
Geklingel glitten die „Herrenschlitten", von flinken Pferden ge-
zogen, über die glatte Schnccbahn der Straße. Die Kinder
zogen ihre zierlichen und plumpen Schlitten ans dem Schlupf-
winkel hervor. Hier führte ein flachsblonder Knirps sein klein
Schwesterlein in scharfem Trabe spazieren; dort zogen Buben
und Mädchen ihre Schlitten aus der Landstraße den Berg
hinan, setzten sich ans und ras'ten den langen Weg hinunter.
Juchhe, war das eine Lust; die eisige Luft fegte beißend um
Gesicht und Ohren, die Hände waren schier steif — aber das
macht nichts.
Der Schnee knarrte laut unter den Füßen, daß man den
Begegnenden von Weitem schon hörte; der mondbeglänzte Himmel
strahlte wolkenlos in seinem Sternenmcer, und Ohren und Kinn
brennen wie im Feuer von der Kälte.
Es kam der Tag des Cäcitienballes. Das war ein alt
Herkommen des Klosters; an diesem Tage wurden die Mit-
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Cäcilien-Ball"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)