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Mittheilnngcn aus dem Tagebuche re.

zu retten, versucht, unterließ ich nicht — ich bot zuletzt mei-
nem Advokaten die Hälfte meiner Habe, wenn er vermöge,
den Prozeß noch einmal aufzunehmen; die Erlaubniß dazu
: ward verweigert — kurz — das Unheil über mich lautete:
„fünf Jahre Zwangsarbeit ivegen Anreizung zum Brandstiften,
und Mitwifsenschaft und Verhehlung desselben/' —

„Hier, mein Herr," und der Erzählende erhob mit Anstren-
gung die immer matter werdende Stimme, „hier sehen Sie das !

Opfer einer Gerechtigkeitspflege — die — die" —-[

vergebens rang er nach Worten, und fiel sprachlos auf sein
j Lager zurück. Ich ließ sogleich den Arzt rufen, der, nachdem
er ihm den Puls gefühlt, ihm nur noch wenige Minuten Lebens-
frist gab. Ich bat demnach den Doktor, uns allein zu lasse».

Als der Sterbende sich wieder auf einige Augenblicke er-
holt hatte, winkte er mich näher zu sich heran, und auf ein
Stück Schnur deutend, das unter seinem groben Hemdkragen
hcrvorsah, sagte er mit brechender Stimme: „Nehmen Sie
das — an meine Frau — es ist der Trauring — ich habe
ihn nicht mehr an der Hand getragen, seitdem sie durch Karren
entehrt wurde — sagen Sie ihr das." —

Er hatte schon geendet, als ich diesen seinen letzten Willen
vollzog, und die Schnur, an die ein Brillantring gebunden
war, über den starren Nacken zog.

Auf Verwendung seiner unglücklichen Gattin, die er wäh-
rend seiner Gefangenschaft nie zu sehen wünschte, wurde er
in seiner Familiengruft, auf seinem Gute beigesetzt. — Ten
ärmlichen Anzug, worin er starb, bewahrte die edle Frau wie
eine köstliche Reliquie. Mir aber, so oft ich an diese Ge-
schichte denke, fallen immer die Worte eines unserer erhaben-
sten Geister ein:

„Alle Länder der Erde haben ihre großen Todten, ihre
heiligen Gräber, ach! ihre blutigen Golgathas. Tie Leidens-
geschichte Jesu ist nicht die einzige, welche die Welt als be-
wunderungswürdiges Beispiel aufzuweisen hat." —

Wenn wirds in Deutschland besser sein?

Wenn wirds in Deutschland besser sein? 51

Wenn wirds in Deutschland besser sein?

So tönt's von Mund zu Munde;

In Reuß, Schleiz, Greiz und Lobenstein,

Am Rheinstrom und am Sunde.

Tie Wetterwolken zogen schwer
Von Osten und von Westen her,

Und mit dem Julithrone
Fiel Frankreichs Königskrone.

Das Volk ini Innern aufgeregt,

Sieht schwärzer noch dies Treiben,

Und glaubt, was zehnfach widerlegt
Die Zeitungsblätter schreiben;

Als kämen von dem fernen Don
Die Schwärme der Kosacken schon,

Als ob in rothen Hosen
Bei Kehl schon die Franzosen.

Jedoch noch ist es nicht so weit,

Und ehe Feindesschaaren

Von außen nahen, wird die Zeit

Noch anders sich gebühren;

Ter Feind, der jetzt z» fürchten hier,
Ten tragen in uns selber wir;

Ihn wo er sich läßt blicken,

Gilt es zu unterdrücken.

Ein Deutschland, einig, stark durch sich,
Befreit von allen Schranken,

In die so lange Metternich
Gefesselt die Gedanken,

Ein Rechtsgesetz, ein Zollverband,

Ten Handel frei durchs ganze Land;
Ties ist's vor allen Dingen,

Wonach die Völker ringen.

So Manchem will dies nicht in Kopf,
Er möcht's gern anders wenden,

Und hält dabei den Rückschriltszopf,
Noch fest mit beiden Händen.
Bildbeschreibung

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Titel/Objekt
"Wenn wird's in Deutschland besser sein ?"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Schmolze, Carl Hermann
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Krone <Motiv>
Wappentier
Mütze
Doppeladler <Motiv>
Thron
Bekämpfung
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Deutschland
Deutscher Michel, Fiktive Gestalt

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 8.1848, Nr. 175, S. 51

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