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VIII.
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Die Folgen eines Frühstücks.
(Fortsetzung.)
Beruhigt durch die Entdeckung ihm bekannter Bcrufs-
genoffcn, theilte er diese Bemerkung seinem Freunde leise mit,
welcher eben bei dem Kellner seine Bestellung gemacht hatte,
und jener entgegnete laut und lachend: „Siehst du, du ehrliche
Philisterseele, wie weit du noch im Zeitbewußtscin zurück bist?"
„Wer?" frug einer der nahe sitzenden Weinhändler, der
Herrn Schakan zu kennen schien.
„Hier mein sehr ehrenwerther Freund," erwiderte jener:
„Herr Ductus, städtischer Beamter und respectabler Familien-
vater, zum ersten Male durch mich seiner Pflicht untreu ge-
worden, und von Gewiffensbiffen gepeinigt, neben mir sitzend."
„Ich bitte dich um Himmelswillen, schweig," bat Herr Ductus,
„du compromittirst mich und nöthigst mich, dich zu verlaffen."
„Kellner! Noch eine Flasche Nothberg und frische Gläser,"
rief der Weinhändler und rückte den beiden Freunden näher.
„Sie erlauben mir in Ihrer Gesellschaft zu frühstücken." Mit
diesen Worten hatte er dicht neben Herrn Ductus Platz genom-
men, und nicht lange darauf perlte der 34iger Geißenheimer
hell und golden in den Gläsern, und Herr Ductus vergoß in
ängstlicher Unbeholfenheit die Hälfte des ersten Glases beim
Anstoßen mit dem Weinhändler und seinem Freunde. Diese
Beiden waren bald in' ein lebhaftes Gespräch gerathen, theils
Herrn Schakan neues Engagement, theils Reiseabenteuer und
Windbeuteleien des Weinreisenden betreffend, während Herr
Ductus, deffen Glas sein Nachbar bereitwillig wieder gefüllt
hatte, dießmal, ohne anzustoßen, behaglich ausschlürfte.
Die erste Flasche war bald geleert, der Rheinlachs vertilgt,
und Herr Ductus empfand nach und nach eine angenehme innere
Wärme und einen Grad geistiger Aufregung, welche ihm für
gewöhnlich unter seinen Personalsteuer- und Ouatemberrechnun-
gen gänzlich fremd war ; er saß, stillvergnügt für sich ein Glas
nach dem andern schlürfend, und es war ihm dabei so feierlich
zu Muthe, als sollte er zum Sportel-Einnehmer ernannt, so
selig beklommen, als stehe er im schwarzen Frack vor dem
gestrengen Herrn Bürgermeister und sollte von Neuem ver-
pflichtet werden. Die beiden Nachbarn, Herr Schakan und der
Weinreisende, waren in eifriges Gespräch über heirathslustige
Wittwen, in zweideutigem Ruse stehende Jungfrauen, über
bevorstehende Bankerotte unb ähnliche weltliche Gegenstände
verlieft, und hatten den bisher in seligen Gefühlen versunkenen
Kämmereischreiber ungestört seinen Träumereien überlaffen, als
die abermals leere Flasche die Aufmerksamkeit dieser Beiden
auch aus Herrn Ductus lenkte.
„Ihr Wohlsein! mein Herr!" rief der Wein reisende, und
hielt Herrn Ductus das gefüllte Glas hin! „Aus Glück in
der Lotterie und im Avancement!"
„Danke herzlich! danke herzlich!" stotterte Herr Ductus
und stieß mit diesem und seinem Freunde an, welcher mit jenem
einen lächelnden Blick wechselte und eine ftisch aufgefahrene
Flasche entkorkte.
LI
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Folgen eines Frühstücks"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
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Auftrag
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Thema/Bildinhalt (GND)
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