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Dic beiden Geiger.
ersten. Ein Schclmcngesicht, von
krausem, lichtbrauncm Gelock um-
wallt, sandte aus dunkelblauen
Augen einen scheuen, suchenden Blick
umher und senkte sich dann in
reizendem Erröthcn, als sich der
arme heimathlosc Musikant, dessen
vom Glück so ost betrogenes und
verlachtes Herz nun müchlig und
beredt aus seinen seligen Mienen
sprach, ihr mit chrsurchtsvollcm
Gruße näherte.
Wie dic Geschichte weiter ver-
lausen, berichtet die alte Chronik
nicht, dic sie mir vcrrathcn; sie sägt
nur noch hinzu, daß dic beiden
schönen Töchter des Bürgcrmcistcrs
Goßwein an einem Tage Hochzeit
hielten. Die eine vermählte sich
mit dem Herrn Konrad von
Stratten, dem Kaiser Karl auf die
Fürsprache des Burggrafen Heinrich
von Wcyda eine schöne Fclsburg
an der Licban überließ, deren Eigcn-
thümer, der räuberische Ritter Hans
von der Kegcr, kurz zuvor im
Kampfe gegen die vereinten Kräfte
der Ellbogncr und Egerer Bürger
gefallen war.
In Betreff der zweiten Tochter
und deren Geschick kündet meine
alte Chronik ungefähr Folgendes:
Gegen das Jahr 1400 ist allhicr
in Egcr der hochgeehrte Bürger
und Meister, der Stadtpsciscr Fried
Schwarzbcrg gestorben; er ist ein
gar kunstgeübtcr Herr gewesen und
hat ein tugcndsamcs, über alle
Massen schönes Weib gehabt, die
in hohem Alter am selben Tag
mit ihm eines seligen Todes ver-
blichen ist.
Ja, wunderbar schön muß sic
gewesen sein; denn um eines ge-
ringen Dinges willen regen sich
dic alten Geschichtsschreiber nicht
auf!
I» der Kneipe.
A: „Donnerwetter, Hab' ich vorhin
einen anderen Rock angezogen und
nun kein Portemonnaie und kein
Geld bei mir!"
B: „Dazu brauch' Ich keinen
anderen Rock anzuzichcn!"

Ter Kupferschmied, HcrrHämmcrlei»,
Sitzt Morgens in dem Kämmerlein;
Es plagen ihn dic Sorgen,
Kein Mensch will ihm mehr borgen.
D'rum trinkt und trinkt Herr
Hämmerlein
Zwei, drei, auch vier — ost süns
Krüg' Wein.
Er will ja blvs erreichen,
Daß alle Sorgen weichen.

Der Kupserschmied, Herr Hämmerlein,
Sitzt Mittags in dem Kämmerlein;
Es schreit sein Weib wie närrisch,
Benimmt sich keck und herrisch.
D'rum trinkt und trinkt Herr
Hämmerlcin
Zwei, drei, auch vier — ost fünf
Krüg' Wein;
Er will blos, daß dic Alte
Das Maul doch endlich halte.

Der Kupserschmied, Herr Hämmerlcin,
Sitzt Abends in dem Kämmerlein;
Vom Sohn, den er so gerne —
Hört er, daß er nichts lerne;
D'rum trinkt und trinkt Herr
Hämmerlcin
Zwei, drei, auch vier — ost fünf
Krüg' Wein;
Er will blos, daß der Knabe
Lust zum studiren habe.

Derweilen nun Herr Hämmerlcin,
Trinkt Morgens, Mittags, Abends
Wein,
Bleibt blos die Frage offen:
Wann ist der Mann besoffen?
Zt. Halsek.

er traurige
Knpfcrsch m i c d.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der traurige Kupferschmied"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Hengeler, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Trunkenheit
Verdrängung <Motiv>
Schild
Kupferschmied
Sonne <Motiv>
Sorge
Depressivität
Fragezeichen <Motiv>
Weinkonsum
Armut <Motiv>
Fiktive Gestalt
Schemel
Weinen <Motiv>
Karikatur
Krug
Mond
Sitzen <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 88.1888, Nr. 2220, S. 59
 
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