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158 Noch ein Brief aus

sich leicht denken kennen werden. Also entlich rickte ich wider
in die Armeh ein und mußte mit noch einer Bartie schwer
Verwunteter die aber alle wider gesunt waren unfern Korbs
nachrücken. Es ging also nach Jüdland, aber was das für
eine Dummheit ist das Land Jüdland zu nennen und sind
doch gar keine nicht darinnen nemlich Jüden. Das auch so
etwas die Landkardenmacher noch nicht misten, was doch Gott
steh mir bei recht einfeldig ist. Und die närschen State und
Därfernamen, nein das ist doch zum Todlachen. Das heißt
immer Hund erup, Alledrup, Hintentrup, Vornetrup,
Hopptrup, Aastrup, mit einen Wort allemal Heist es
„Trup" oder „Rup" und unser Leidenant hat deshalb gesagt,
das wäre ein „ruppigtes Land." Und die Bauern, der
Teufel soll Sie hohlen sind alle sehr reich aber wollen nichts
nich herausgeben und schimfcn wie die Atfokaten und unser
Magohr der uns doch auch recht schimft troz der Errungen-
schaaften was doch sehr gemeine ist.

Aber ein recht mehschandes Leben ist das Krigsleben, gar
nicht einmal hat man sein Bißchen Ruhe nicht und wie wir
ankamen hieß es auch gleich wider: jezt missen wir den in-
sahmeten Kerl, den Generall Rübe mit seiner gansen Armeh
fangen. Ich war erst mortswilde das es sollte schon wider in
das Gehfecht gehen weil mich mein Schänke! wo mich der
Denenkuhjohn hineinkehaun hatte immer noch schmärzte aber ich
gewöhnte mich dadran und fing nun an mich ortentlich zu
freien, das ich sollte jezt einmal mitmachen, wo man etwas
Kriegsgefangene sangen kennte. Da ich meiner Sache gewis
sein wollte steckte ich mir noch einen dichtigen Strück in mein
Tornister damit ich die Denen die ich
fangen wollte festbinten konnte. Ich hatte
es gans absonterlich auf den Gehnerall
Rübe abgesähn, denn in der lezten Zeit
' hatte ich grausahm viel Kuhrasche gekriegt
was man Muth nennt.

Wir gehen also gans kanipah lisch auf
j dieses Näst Schkanterbarg oder Schanden-
I barg, ich weis nicht genau wie es ausge-
sprochen wird, loss und denken schon wir
haben die ganse Geßellschaft Denen und
! den Mußjeh Rübe Wohlgebohren, imSacke.
i Aber wie der liebe Gott den Schaden
besah war das Nest leer und der Teifel
' hatte sie gehöhlt. Das war aber auch
1 wider nicht wahr wie wir nun auf einmal
höhrten; denn da hieß es, das die Preißen
den Gehnerall Rübe mit der gansen Ge-
! sellschaft hatte ausreisen lassen. Wie wir
! das höhrten waren wir donnerwetterswild
denn das ist doch eine Sinde und Schaute
die Sie vor allen Erzengeln nicht verand-
i warten kennen wenn es wahr ist und
schämen misten Sie sich noch obendrein.

! Auch waren wider edliche die Alles blos
j aus einen Gehneral Brettw i tz oder wie

Schleswig-Holstein.

er sonst hiß schoben, wenn es wahr ist soll den auch der Teifel
hohlen. Nun hieß es aber auch wider der Kenig von Preißen
were ein heumlicher Tuhbruder und Fremd von den Kenig von
Dehnemarkt den auch der Teifel hohlen soll.

Auf einmal höhren wir daß die Spitzpubengehsichter die
Denen die ein Donnerwätter rehjieren soll so ein ganzes Schok
Hesten bei einer Rehkochnoszierung gefangen hatten. Na, aber
da haben wir einmal geflugt das es fast gottloos war und
wir selber erschrahken. In Zeit von ein Baar Mihnuten waren
wir schon auf den Beinen und machten den Denen nach. Wir
erwischten Sie auch balde und nun ging aber der Teifel loos. Jeder
sogt auf seine eichene Faust und ich habe um mich geschlagen
wie nicht gescheit. Höhren Sie nun libe Aeltern und Geschwü-
ster was ich Alles für Wunten auf die Denen geschlagen habe.
Erstens habe ich dreimal geschosen und keinen gedroffen. Dann
habe ich einen mit das Bachonette hinten in dem Dornister
gestogen und oben zum Schakoh wider heraus, dann habe ich
einen den gansen Schakoh mit den Säbel endzweigehauhen und
einen die ganse Nahse reine ab wie damals Petrus dem das
Ohr was mir eichentlich leit that, aber es war ein böser Kerrl
und ich habe ihn dann noch gefangen. Nun aber fingen die
Denen an auszureisen und wir hatten unser Schok Hesten wider
und auch noch zwei Schok solche unverschemte Denen gefangen.
Das war einmal ein Guhbel und ein Krahwal das es eine
Freide war. Wir zogen nun mit Muhsik in unser Kwarthür
zurück wo es wider recht langweilig war.

Da kam eines Morgens ein Kuhrier mit der Nachrücht
das der Kenig von Preißen eine okdrohgerührte Verfaffung
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Noch ein Brief aus Schleswig-Holstein"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Lichtenheld, Wilhelm
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Soldat <Motiv>
Bajonett <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Tschako

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 9.1848, Nr. 215, S. 178
 
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