Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Als ich wieder einmal Abends bei einer Baderulkige war
und wir sehr nahe an die Festung kamen, brachen auf einmal
ein ganzer Trubb heraus und auf uns zu. Wir aber nicht
faul zogen von Leder und baukten mortmäßig drauf loos. Die
Denen sahen auch bald das mit uns schlecht Kürschenesen were
und gaben Versengeld. Diesmal dachte ich mußt Du aber auch
Deinen Mann aufs Korn nehmen den die Kerle schonen unser-
cinen auch nicht. Ich suche mir also einen recht dicken deni-
schen Veltwäbel aus, ziele und — (aber crschröcken sie nicht,
liebe Eltern und Geschwüster, denn es knallt) — und Puff!
liegt der Kerl da und ist tod. Ich also hin und will ihm
noch den Garraus machen, da springt der Kerl wie ich noch
sünf Schritte von ihm endfcrnt bin ganz gesund auf nimmt
seine Flinte und versezt mir ehe ich dreie zählen konnte mit
der Bachohnette einen Stig in das rechte Bein und reist aus.
Dies ist also ein Beispül wie sich diese Denen verstellen und
was Sie für ein nidertrechtiches Volk sind. Ich wurde wieder
in das Schbidahl gebracht, doch war meine Wunde nicht ge-
fehrlich.

In der nächsten Nacht geht auf einmal ein Mordschbekdakel
los, da wird geschaffen, geschrien, gelaufen, das einen fast hören
und sähn verging. Wir die Verwundeden werden auf Wagen
gebakt und fortgefahren. Es dauert auch nicht lange so kommt
die gansc Armeh geschlagen nach. Denkt Euch, waren die
Denen hindertikischer Weise ausgebrochen und hatten unsre
freilich schwache Armeh geschlagen, was keine Kunst aber sehr
schlecht war. — Wir waren Alle withend und haben den Gch-
neral Brettwitz zchnmillionenmal zum Teifcl gewinscht, denn
wenn wir Helten die Festung bombardiren dirfen oder stirmen,
so Hellen wir die ganse Denengesellschaft in das Meer gejagt

aber so mußten wir warten, bis die Denen
Versterkung genug hatten um uns zum Teifel
zu jagen. Die ältesten Soldaten haben vor
Wuthigkeit geheilt aber es half nichts und
wir tresteten uns damit, diese Niderlage bald
wider auszugleichen.

Auf einmal kommt drei Tage drauf die
Nachricht, das Preißen ohne Umstende einen
Friden abgeschlosen hat, das uns die Haare
sammt den Schakohs zu Berge standen. Nun
denkt Euch liebe Eltern und Geschwüster, ist
das nicht zum Teifel hohlen wer da nicht flugt,
der muß gar kein Mensch nicht sein. Wir frei-
ten uns schon, das nechstemal den Denen ein
dichtiges auswischen zu kennen, da komt die-
ser Fride der eine wahre Schante ist und den
Preißen gans alleine abgeschlosen hat ohne die
andern Deutschen zu fragen, wo gleich ein
Tonnerwetter neinschlagen soll.

Run denken Sie sich wie der Fride un-
gefehr für uns landet.

1. Bleiben der Kenig von Dehnemarkt und
Kenig von Preißen gute Fremde, was
eine Schante ist.

Zahlen die Deutschen alle Krigs- und Endschetigunks-
kosten auch für die Schiffe die bei Eckengferde in die
Luft geschosen worden sind, was ungefehr, wie unser
alter Korberal sagt auf den Mann 39 Kreizer magt.
Aber da kann sich der Kenig von Preißen auf den
Kobf stellen, ich zahle gewis nicht und soll ein — ich
hätte bald wider geflugt.

3. Darf jetzt jeder Dene jeden Deutschen einen Esel nen-
nen aber das laffe ich mir nicht gefallen, hohl mich
der Teif — oh we des war schon wider geflugt ich
kann aber nichts dafor, denn das ist eine Schante für
gans Deutschland.

Es sind noch eine Mänge solcher Barakrafen, und immer
einer schlächter als der andre, einige weis auch gar Niemant
nicht was erst recht schoffel ist.

Ich aber weis was ich mache. Ich bin von den Bachoh-
netstig wider gesunt und in 3 Wogen ist meine Dinstzeit alle,
dann nehme ich Abschiet und gehe in schlöswichsche Dinste,
denn iber so einen Friden schemc ich mich und nähme ihn
gar nicht an.

Also alje liebe Aeltern und Geschwüster, wenn wider etwas
basirt schreibe ich, aber Hohl mich der Teifel ein öhrlicher
Kerl bin ich und

Euer

lieber Sohn

Korberal Carl Strumpbachcr

II. Rcchimend III. Kombani.
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Noch ein Brief aus Schleswig-Holstein"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Lichtenheld, Wilhelm
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Soldat <Motiv>
Sturz <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 9.1848, Nr. 215, S. 180

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen