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Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Forschungen in Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 1:, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.43825#0016
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Wie die erste, durchaus auf Vermessungen beruhende Aufnahme zeigt, die man in
der angeschlossenen Karte1) mehrjährigen Campagnen des Herrn k. u. k. Hauptmanns Anton
Schindler dankt, liegen die Reste von Ephesos in der westöstlichen Mündungsebene des
Kütschük Mendere, des antiken Kaystros, und zwar sämtlich auf der linken, südlichen Ufer-
seite des Flusses. Hier gliedern sie sich in zwei vollkommen getrennte Gruppen: eine kleinere
am Ostende der Talebene, eine größere südwestlich gegen das Meer zu gelegen. Die
kleinere bedeckt und umgibt den Felshügel Ajasoluk, der nahe der gleichnamigen Bahn-
station sich wie die attische Akropolis aus der Fläche allseitig frei erhebt und von dem
gleichnamigen Dorfe an seinem Südfuße besetzt ist. Die größere erstreckt sich in ungefähr
kreisförmiger Ausdehnung über die Höhen und Abhänge zweier Berge, des Bülbül- und
Panajirdagh, um sich in den Tiefen zwischen ihnen voller auszubreiten. Eine halbe Wegstunde
weit liegen diese beiden Gruppen voneinander ab und es fehlt jetzt an jedem sicheren
Anzeichen einer einstigen Verbindung. Aber gerade in dieser auffällig scharfen örtlichen
Scheidung kündigt sich ein merkwürdiger Zusammenhang an, über den im letzten Grunde
die Naturgeschichte des Tales aufklärt.2) Um das Ergebnis der folgenden Darlegungen
deutlichkeitshalber vorauszunehmen: die größere westliche Gruppe gehört der von König
Eysimachos zu Anfang des dritten Jahrhunderts v. Chr. begründeten hellenistisch-römischen
Stadt an, die kleinere am Ostende der Ebene der ionischen Altstadt, die im Mittelalter
wieder selbständige Bedeutung erhielt und unter seldschukischer Herrschaft eine neuartige
Nachblüte erlebte.

formation de la province romaine d’Asie, extrait des memoires
de l’Academie des inscriptions et belles lettres tom. XXXVII,
Paris 1903. — Der Artikel Ephesos in Pauly-Wissowas Real-
encyclopädie ist von L. Bürchner zu erwarten.
*) Von früheren Situationszeichnungen ist mir nur be-
kannt:
1. George Wheler, A journey into Greece, London 1682
p. 253 (offenbar nachträglich aus der Erinnerung ge-
zeichnet; Aufenthalt in Ephesos 16. October 1675),
wiederholt in Fig. I.
2. Corneille le Brun, Voyage au Levant, Adelet 1700, p. 33
n. 12 (angebliche Ansicht vom Gefängnis des Paulus
aus; 10. October 1678).
3. J. Pitton de Tournefort, Relation d’un voyage du Levant,
Amsterdam 1718, tom. II p. 202 (26. Januar 1702).
4. Richard Pococke, A description of the east vol. II part II,
London 1745 pl. XLV (Herbst 1739).
5. Choiseul-Gouffier, Voyage pittoresque de la Grece, Paris
1782 I pl. 120.
6. E. Guhl, Ephesiaca Taf. II (Aufnahme von Heinrich
Kiepert, October 1841).
7. H. Kiepert, Atlas von Hellas und den hellenischen Colonien,
Berlin 1846 Taf. XIX, Nebenkarte, wiederholt in Fig. 10.

8. P. Tremaux, Exploration archeologique en Asie mineure,
Paris 1865—1871, Ephese romaine pl. 2.
9. E. Falkener, Ephesos, London 1862 pl. 2.
10. H. Kiepert, Atlas von Hellas und den hellenischen Colonien,
Berlin 1872 Taf. IX, Nebenkarte.
11. E. Curtius, Beiträge Taf. I, Skizze von Karl Humann
(16.—18. September 1871), wiederholt in Curtius, Ephesos
und G. Weber, Guide zu p. 13.
12. J. T. Wood, Discoveries at Ephesus, London 1877 to p. 1,
teilweise wiederholt in Fig. 9.
13. G. Weber, Guide du voyageur ä Ephese, Smyrne 1891,
Karte zu p. 43 (verkleinert aus Μουσειον καί βιβλιοθ-ήκη
τής ευαγγελικής σχολής, Smyrna 1884, der bisher vollstän-
digste und sorgfältigste Darstellungsversuch), wieder-
holt von H. Lisco, Roma Peregrina, Berlin 1901, am
Ende.
14. H. Kiepert, Formae orbis antiqui, Berlin 1894, tab. XII.
Von besonderem Interesse ist es, die vier verschiedenen
Skizzen Heinrich Kieperts (n. 6, 7, 10 und 14) untereinander
zu vergleichen.
2) Vgl. Jahreshefte des österreichischen archäologischen
Institutes I Beibl. 53 ff., wiederholt aus dem Anzeiger der
philos.-histor. Classe der k. Akademie der Wissenschaften
in Wien 1897 n. V—VI.
 
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