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Elisabeth Rathmayr: FWF-finanzierte wissenschaft-
liche Mitarbeiterin am Institut für Kulturgeschichte
der Antike der ÖAW.
Das Hanghaus 2 in Ephesos gehört zu den am besten er-
haltenen antiken Wohnhäusern im östlichen Mittelmeer-

raum. Es ist eine große Insula auf mehreren Geländeterrassen, die
sieben mehrgeschoßige Wohneinheiten umfasst, die alle dem Typus
des Peristylhauses folgen. Der privilegierte Status der Bewohner
der Wohneinheiten wird bereits durch die zentrale Lage des Hang-
hauses 2 an der Kuretenstraße, einer der wichtigsten Haupt- und Pro-
zessionsstraßen der antiken Stadt, deutlich.

Dem Konzept der Publikation der Hanghäuser in Ephesos folgend,
werden in dem reich illustrierten Band der Baubefund mit den Bau-
phasen, der Architektur und den Wasserinstallationen sowie die
Ausstattung mit den Wand- und Bodenverkleidungen aus Marmor,
der Wandmalerei, den Stuckdekorationen und den Mosaiken ebenso
vorgelegt wie die Skulpturenfunde, die Keramik, die Kleinfunde, das
Glas und die Münzen sowie die archäozoologischen und die archäo-
botanischen Befunde. Darüber hinaus werden die Graffiti vorgestellt,

die einen unmittelbaren Einblick in das Alltagsleben gewähren und
sich in großer Zahl auf den Wandmalereien Enden. Ferner werden
die hellenistische Vorgängernutzung des Areals und partielle Nach-
nutzungen der frühbyzantinischen Zeit besprochen.
Einzigartig an der Wohneinheit 7 ist der archäologische Nachweis
von der Existenz eines Kaiserkults. Bereits in der ersten Wohn-
periode des 1. Jahrhunderts n. Chr. dürften die lebensgroßen Büsten
des Tiberius und seiner vergöttlichten Mutter Livia hier aufgestellt
worden sein, denen man auf einem großen marmornen Altar und
Tisch im Hof Opfer darbrachte.
Aufgrund einer Türverbindung der Wohneinheit 7 zur benachbarten
Wohneinheit 6 ist davon auszugehen, dass beide Häuser von ein und
derselben Familie bewohnt wurden. Diese ist durch in-situ-Inschrif-
ten in der Wohneinheit 6 bekannt, die mit Gaius Flavius Furius Aptus
den Hausherrn der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. nennen.
Umgestaltungen von Architektur und Ausstattung des Stadthauses
des Furius Aptus sind auf dessen soziopolitischen Status zurückzu-
führen, der sich vor allem auch in den von ihm ausgeübten Ämtern
eines Alytarchen und Dionysospriesters äußert.


ISBN 978-3-7001-7630-5

9 783700 176305
 
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