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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 3.1895

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Fraas, Eberhard: Die Beilsteinhöhle auf dem Heuberg bei Spaichingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27199#0025
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Meter dicke Sintermasse den Zugang zu der letzten Erweiterung auf
eine Entfernung von 4 m derart versperrt, dass es nur kriechend
möglich ist, vorwärts zu kommen. Ein Blick auf die beigefügte
Skizze (s. S. 18) macht wohl eine weitere Beschreibung unnötig.

Die Erschliessung und Ausbeutung der an tierischen Resten
überaus reichen Höhle wurde im Frühjahr und Sommer vorigen Jahres
in dankenswerter Weise von dem naturhistorischen Verein in
Spaichingen betrieben und zwar waren es besonders Herr Reallehrer
Haug in Spaichingen und Herr Kreuzwirt Waizeneggek in Königs-
heim, welche mit unermüdlichem Eifer das zahlreiche Knochenmaterial
sammelten und die mit grossen Schwierigkeiten verknüpften Aus-
grabungen ins Werk setzten. Haüg hat hierüber bereits in den
„Blättern des schwäbischen Albvereins“, VII. Jahrgang No. 8, einen
Bericht gegeben, welchem auch die obenstehende Kartenskizze ent-
nommen ist. Im Spätherbste bekam auch ich noch Gelegenheit an
der Ausgrabung teilzunehmen und konnte dank dem freundlichen
Entgegenkommen des Spaichinger naturhistorischen Vereins das ge-
samte Material einer genauen Untersuchung in Stuttgart unterziehen,
ebenso wie mir auch gestattet wurde, eine Zusammenstellung der
wichtigsten Belegstücke für das K. Naturalien-Kabinett in Stuttgart
zu machen, während der Rest in der Sammlung des naturhistorischen
Vereins zu Spaichingen aufbewahrt wird. Ich spreche hierfür dem
naturhistorischen Verein und speciell Herrn Reallehrer Haug meinen
besten Dank aus.

Das Resultat der Untersuchungen war nun folgendes:

Die Beilsteinhöhle wird durch einen Felsenspalt in den massig
entwickelten Weiss-Jura-Deltakalken gebildet, und zeigt einen an-
nähernd geradlinigen Verlauf von WSW. nach ONO.; das Gefäll ist
nur schwach, aber, soweit nachweisbar, von vorn nach hinten gerichtet
bis zu der Halle, welche jetzt den Abschluss bildet; von dort aus
gehen noch zwei schmale und ungangbare Kamine nach oben, doch
gelang es nicht eine Ausmündung zu Tag festzustellen. Obgleich
die Höhle jetzt vollständig trocken ist, so zeigt sie doch eine Ver-
sinterung, wie sie sonst nicht leicht in den schwäbischen Höhlen vor-
kommt, und zwar scheinen die Kalksinter nach der langstrahligen
und weichen Struktur sich sehr rasch gebildet zu haben. Dies
weist auf einen energischen Zufluss von Tagwasser hin, der von
hinten her durch die zwei schmalen Kamine kam, wenigstens lässt
sich beobachten, dass die Sintermassen hinten am stärksten ent-
wickelt sind und nach vorne allmählich geringer werden. Der Ein-
gang der Höhle ist überhaupt frei davon. Die mächtigste Anhäufung
von Kalksinter, vermischt mit abgestürzten Jurablöcken, findet sich
im hinteren Teile und versperrt jetzt den Zugang zu der letzten
Erweiterung. Diese Stalaktitenbildung scheint durchweg eine sehr
junge zu sein und trat erst nach der Zeit der Benützung der Höhle
von Menschen und Tieren ein; dies lässt sich daraus schliessen, dass
die Spuren des Menschen, sowie die Knochenreste unter und in der
Sinterdecke stecken, auch würde durch den jetzigen engen Schlupf

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