Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 5.1897

DOI Artikel:
Bürger, Ludwig: Neuer römischer Fund in Langenau, II
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27823#0044
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
36

der Hand einen diskusartigen Gegenstand; der linke Arm scheint,
der Schulterhöhe nach zu schliessen, erhohen gewesen zu sein. Da
die ßückseite, wie gesagt, weggeschlagen ist, so fehlen selbst-
verständlich auch Teile an den Seiten, hier besonders der linke Arm.
In der unteren Hälfte ist der rechte, stehende und der irn Anlauf
weit zurückgesetzte, linke Fuss gut erhalten. Nach den Darstel-
lungen auf anderen Denkmälern werden wir in dieser Figur trotz
ihrer lebhaften Bewegung und des kleinen Tympanon wohl eine
Tänzerin erkennen müssen; auch an eine Atalanta-Darstellung ist
(mit Unrecht, d. Red.) gedacht worden. Auf der oberen Fläche dieses
Steines befindet sich ein viereckiges Dübelloch, es war also jedenfalls
eine Bekrönung auf dem Steine angebracht. Teile derselben fanden
wir leider nicht.

Nachdem der obere etwa 35 Centner schwere Stein aus der
Tiefe herausgehoben war, ging es an den darunterliegenden „Quader“,
auf welchen ich die Hoffnung gebaut hatte, er werde uns Aufklärung
bringen. Auch dieser Stein war bedeutend grösser, als vermutet
war. Er lag auf der Schauseite und ist im ganzen 1,48 m hoch
bei einer Tiefe von 0,66 m. Die untere Breite misst 0,7-8 m; in
0,86 m Höhe ladet die halbkreisförmige Bekrönung in einer Hohl-
kehle nach beiden Seiten und nach vornen je 5 cm weit aus, so
dass die 0,53 m hohe Bekrönung am unteren Teile 0,88 m Breite
hat. Die Hohlkehle ist 9 cm hoch. Den Halbkreis fasst ein schmales
Band ein, die innere Fläche ist ein wenig vertieft und enthält in
der Mitte ein 40 cm breites, noch weiter vertieftes Halboval, das
verstümmelte Flachrelief einer nach der Gewandung ohne Zweifel
weiblichen Figur als Brustbild darstellend. In den unteren Ecken

des Halbkreises steht rechts D, links
M = Diis Manibus, die Bedeutung des
Denkmals als Grabstein unzweifelhaft
feststellend, was ausserdem durch die
auf dem Unterteil stehende ziemlich gut
erhaltene Inschrift bestätigt wird. Letz-
tere wird von einem 8 cm breiten Rah-
men, welcher gewölbt und innen mit
einem Stäbchen versehen ist, eingefasst.
Die Hasten der Buchstaben sind 7 cm
hoch, einige sind zweifelhaft, mehrere
Ligaturen kommen vor. Die acht Zeilen
sind nebenstehend wiedergegeben.

Gymnasialdirektor Haüg in Mannheim
liest: D. M. Aeliae Novellae matri, vixit
annos LXX, et Yictoriae Fortioni conjugi,
vixit annos XL, et Hermeti filio, vixit annos XIX, Flavius Serenus
piissimus. Haug wird an geeigneter Stelle die Inschrift fachmännisch
behandeln \

1 In dem im Frühjalir 1898 erscheinenden Buche von Haug und Sixt, Die
römischen Inschriften und Bildwerke Württembergs, d. Ked.

AFL.N0V IL AE
M11V/XIT M HX
FVICTRfAFOR
TIONCONVCI
VIXITNXLrr
HRHTJriLIO
VIXIT N XIXFF
SkNVSFIISSM
 
Annotationen