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Die Gartenkunst — 29.1916

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Luserke, W.: Der Heldenhaingedanke in der Auffassung des Kriegsteilnehmers
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https://doi.org/10.11588/diglit.20814#0011

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Entwurf für ein Kriegswahrzeidien und seine Verwendung. Von Gartenarchitekt H. Foeth, Cöln.

Schon der Umstand, daß Kriegerdenkmäler nicht
von Einzelnen, die den im Kriege Gebliebenen
nahestanden, errichtet werden, sondern von
Vielen, die den Einzelnen kaum oder garnicht
gekannt haben, hätte beide Herren auf den Ge-
danken bringen müssen, daß es sich nicht um ein
persönlich aufgefaßtes, für einen oder wenige
berechnetes Denkmal handelt, sondern um ein
Mal, das der Sache, der Idee, um die Viele
ihr Leben hingegeben haben, gilt. Es wäre über
subjektiv aufgefaßte Kriegerdenkmäler nur dann
zu reden, wenn die Krieger selbst für subjektive
Ideale ihr Leben hingegeben hätten, was aber
nirgends der Fall ist.

Ich glaube kaum, daß in der Heimat viele im
reiferen Alter Stehende den Tod eines Menschen,
mit dem man wochen- oder monatelang in Ka-
meradschaft gelebt hat, so, ich möchte fast sagen,
erschreckend objektiv erleben können, wie wir
hier, die wir seit Monaten von allem Empfind-
samen, Weichen und Sinnlichen getrennt leben
müssen. Aber gerade diese Zwangslage, in der
wir uns befinden, erscheint mir die richtige Grund-
lage, um zu einer zutreffenden Würdigung unseres
Tuns, ja des ganzen großen Volkskriegs zu ge-

langen. Der Kriegsgedanke ist unpersönlich, un-
persönlich ist das Kriegsziel, für das wir kämpfen.

Nur so ist es uns möglich, unser persönliches
Leben gering zu achten und den Tod der Kame-
raden nicht wie den Tod eines uns lieben Men-
schen im Frieden auf uns wirken zu lassen.
Herrgott, wir wären ja alle längst nervenkrank,
wenn wir den Tod der vielen Kameraden so
fühlen würden wie im Frieden. Wir können ihn
nicht so fühlen, weil wir selbst durch den Krieg
ganz andere Menschen geworden sind, unper-
sönliche.

Darum empfinden wir es aber auch als Ver-
kennung der Tatsachen, wenn man unseren Ka-
meraden, die ihr Leben gern dem großen Ge-
danken Vaterland geopfert haben, Denkmäler
errichtet, die das Andenken an den Einzelnen
festhalten sollen. Es wird hier draußen vor dem
Feind stets unangenehm empfunden, wenn hei-
mische Sentimentalität den Körper eines Gefal-
lenen ausgräbt, um ihn in der Heimat beizusetzen.
Das stößt uns geradezu ab. Uns stößt das per-
sönliche Gefühl ab, das versucht, sich um die
Reste eines Menschen zu schlingen, der sein
Leben einem unpersönlichen Ideal opferte. Das

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