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Die Gartenkunst — 29.1916

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risdie Friedhof in Barmen vorgeführt. Stim-
mungsvolle Wirkung besteht nur bei dem verwil-
derten Friedhof. Eine Erhaltung der Denkmale ist,
den Bildern nadi zu urteilen, hier gesicherter wie
dort. Audi von der Belehrung der gebildeten Kreise
in der Grabmalkunst durch Vortrag und Lichtbilder
an Stelle einer streng ausgeübten Beurteilung ist
nicht viel zu halten. Die Erfahrungen des Friedhofs-
beamten stehen dem entgegen. Der Verfasser bringt
Musterbeispiele aus den Waldfriedhöfen Mündien
und Bielefeld, die bekanntlich nur durch Vorschriften
das stimmungsvolle Zusammenwirken von Natur
und Kunst erreicht haben. Im Ganzen wird der
Leser mit großer Befriedigung den Inhalt des Buches
in sich aufnehmen. Eine weitgehende Verbreitung
an alle die Stellen, die mit dem Friedhof zu tun
haben, ist dringend zu wünschen. St.

Technische Bücherei. Ein Musterkatalog und
literarischer Ratgeber auf dem Gebiete der Technik
und der mit ihr verwandten Disziplinen. I. Teil
und II. Teil. Frandtsche Verlagshandlung, Stutt-
gart. Geh. je50Pfg. Die Bücher sind nichts anderes
als Verzeichnisse der gesamten Literatur auf dem
Gebiete der Technik. Die Zusammenstellung ist
zweifellos ebenso mühsam wie wertvoll und sollte
irgend einem großen gärtnerischen Verlag die An-
regung geben, eine derartige Sichtung der Bücherei
unseres Berufes vorzunehmen. Alle bisherigen
Fachliteratur-Kataloge sind einseitig und unvoll-
ständig zusammengestellt.

Im I. Teil sind drei sehr lesenswerte Aufsätze
über die Ausgestaltung der staatlichen, städtischen
und privaten technischen Fachschulen, Werkschulen
und Hochschulen. Nach dem Kriege werden wir
erneut die Frage der Ausbildung unserer jungen
Berufsgenossen zu erörtern haben. Wir sollen uns
daher solche Ausführungen führender Männer des
Lehrberufes der verwandten Disziplinen merken und
bei gegebener Zeit uns ihrer erinnern. Gl.

Verschiedenes.

Bund deutscher Gelehrter und Künstler (Kul-
turbund). Der Bund deutscher Gelehrter und Künstler,
welcher seit etwa Jahresfrist besteht und bereits
eine rege Tätigkeit entfaltet hat, versandte in den
letzten Tagen sein Arbeitsprogramm. Die neue Ver-
einigung will neben dem Bund der Landwirte und
dem Hansabund nun auch die deutschen Geistes-
arbeiter zusammenfassen, um sie als eine Macht in
die Wagschale der deutschen Geschicke zu werfen.

Im besonderen bezweckt der Bund, auch während
des Krieges mit den Vertretern der Kunst und
Wissenschaft im neutralen Auslande Fühlung zu be-
halten, Kenntnis und Verständnis deutscher Kultur
zu verbreiten und Klarheit über das Wesen deut-
schen Volkstums zu schaffen, im Inland auf gerechte
und vornehme Betätigung vaterländischer Gesinnung
hinwirken, nach dem Kriege im Verein mit den
Vertretern von Wissenschaft und Kunst befreun-
deter Staaten einen Kulturblock schaffen, der
von den alten Bildungsstätten an den Ufern der
Scheide bis zu den Medressen des inneren Asiens
sich erstrecken soll.

Er will ferner in den uns jetzt verfeindeten
Staaten den dort in der Zerstreuung lebenden Deut-
schen, die es nach dem Krieg doppelt schwer haben
werden, eine Stütze bieten, um ihr Vaterlandsgefühl
vor Schwanken und Sichfallenlassen zu bewahren.
Und er will über alles das hinaus darauf hinwirken,
daß unser Verkehr mit dem Ausland nach dem Krieg
andere, zweckmäßigere Formen annimmt, als in den
vergangenen Zeiten. Die Schaffung einer großan-

gelegten Auslandshochschule zur besseren Vorbe-
reitung für den diplomatischen, kaufmännischen und
journalistischen Dienst in der Fremde soll unter
anderm als geeignetes Mittel hierzu angestrebt
werden.

Im Innern strebt er, ohne den Verzicht auf poli-
tische Betätigung auf sich zu nehmen, danach, den
Gedanken der einheitlichen Geschlossenheit des
deutschen Volksbewußtseins richtunggebend über alle
Parteiungen zu stellen. Er will, ohne den Wert aus-
ländischer Kulturwerke herabzusetzen, jene würde-
lose Abhängigkeit von ausländischen Tageslaunen
bekämpfen, zu der von jeher eine vornehmtuerische
Halb-und Überbildung das deutsche Volk erniedrigt
hat. Er will Ansehen und Einfluß deutscherWissen-
schaft und Kunst zu heben bestrebt sein, zu deren
Blüte Freiheit gehört, die uneingeengt zu halten ist
durch Forderungen, die ihr wesensfremd sind und
sie unter das Joch falsch verstandener Zweckmäßig-
keiten zu beugen versuchen.

Er will der Unkunst und Schundliteratur den
Zugang zu der Empfänglichkeit der durch mangelnde
Vorbildung Wehrlosen versperren, und hat jetzt
schon umfassende Arbeiten begonnen, dem sich breit
machenden Unwesen banausischer Kriegsdenkmäler
zu steuern, die inmitten kleiner und kunstfremder
Gemeinwesen voreilig aus dem Boden schießen.

Er will durch dieses alles sein Teil dazu bei-
tragen, daß der Gegenwart als der Zeit großer
Taten eine Zukunft nicht minder großer Taten folgt;
er will zu diesem Zweck die Jugend, die heute noch
daheim ernstere Spiele spielt, als eine Jugend je
getan, — die zum Teil aber auch schon in den
Schützengräben liegt, fähig machen zu dem Werke
der großen Wiedergeburt, das mit dem Friedens-
schluß beginnen soll.

Der Sitz des Kulturbundes ist Berlin, seine Ge-
schäftstelle befindet sich im Gebäude der Akademie
der Wissenschaften. Vorsitzender ist Prof. Wilhelm
Waldeyer, stellvertretender Vorsitzender Prof. Franz
von Liszt. Der Arbeitsausschuß besteht aus Exzellenz
Wilhelm von Bode, Prof. Franz von Liszt, Prof.
Ludwig Monzel, Hermann Sudermann und Prof.
Wilhelm Waldeyer.

Um die Errichtung künstlerisch unzulänglicher
Kriegsdenkmäler und Wahrzeichen zu verhüten, ist
bereits ein besonderer Prüfungsausschuß gebildet,
der mit der Bevölkerung und den Verwaltungen an
allen Orten Fühlung nehmen soll. Ihm gehören unter
anderen an Prof. Hermann Muthesius, Bruno Paul,
Peter Behrens, Exzellenz von Ihne und L. Tuaillon.
Auch Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Gar-
tenkunst gehören dem Bund und dem letzterwähnten
Ausschuß an.

Preisausschreiben des Bundes deutscher Ge-
lehrter und Künstler. Der Bund hat ein Preis-
ausschreiben für kleinere Kriegs- und Kriegerdenk-
mäler erlassen, auf das hiermit besonders auf-
merksam gemacht sei. Der Bund will damit für
seinen Teil dazu beitragen, daß derartige Werke,
die das Bild unserer öffentlichen Kunstpflege we-
sentlich beeinflussen, in einem künstlerischen Sinne
geschaffen werden, der sie würdig erscheinen läßt,
als ein sichtbarer Ausdruck der Taten unseres Volkes
zu gelten.

Er will auf diese Weise nicht nur schlechte und
übereilte Monumente verhindern, sondern mithelfen,
gute zu schaffen. Wir verweisen gleichzeitig auf
die Bekanntmachung im Anzeigenteil dieses Heftes.
Die Beteiligung an dem Wettbewerb ist jedem
reichsdeutschen Künstler freigestellt. Wir zweifeln
nicht, daß auch aus den Kreisen der Mitglieder
unserer Gesellschaft erfolgreiche Beteiligung zu er-
warten ist.

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