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Die Gartenkunst — 29.1916

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Stadtgärtendirektor Jakob Heiler
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Max Kolb
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Wilhelm Strenger
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von Jahren mit steigendem Erfolg geführten Kampf
gegen die Geschmacksverwirrung in Friedhofsdingen,
das Anerbieten gemacht, Sachverständige aus den
Kreisen der Gesellschaft als Berater für die sach-
gemäße Ausgestaltung der Kriegerfriedhöfe zur Ver-
fügung zu stellen. Vom Kriegsministerium ist dies
bereitwillig aufgenommen, und es sind die Etappen-
gebiete an der Ost- und Westfront in Bezirke eingeteilt
worden, die von Sachverständigengruppen bereist
werden sollen, um geeignete Vorschläge für einzelne
Friedhofsanlagen und Gesichtspunkte für die Ge-
staltung des ganzen Kriegsfriedhofswesens zu ge-
winnen. Diese Sachverständigengruppen setzen sich
zusammen aus je einem Mitglied der Deutschen
Gesellschaft für Gartenkunst, des Bundes deutscher
Baumsdiulenbesitjer, einem Architekten und einem
Bildhauer.

Die Bereisung der Etappengebiete an der Ost-
front hat in den letzten Wochen des verflossenen
Jahres stattgefunden; an ihr haben von Mitgliedern
der Gesellschaft die Herren Gartenbaudirektoren
Dannenberg undErbe-Breslau, Gartenarchitekt Freye-
Charlottenburg, Friedhofsdirektor Hannig-Stettin
und Gartenbaudirektoren Wendt und Weiss-Berlin
teilgenommen, von namhaften Architekten und Bild-
hauern u. a. die Herren Prof. Bruno Paul-Berlin,
Billing-Karlsruhe, Weber-München, Pölzig-Breslau,
Engelmann-Weimar, Seeck-Charlottenburg, Jansen-
Berlin. Die schon mehrmals angesetzte Bereisung
der westlichen Etappengebiete mußte aus militäri-
schen Gründen noch verschoben werden. Die von
den einzelnen Bereisungsgruppen gemachten Wahr-
nehmungen und Feststellungen werden die Unter-
lage für Maßnahmen zur endgültigen Ausgestal-
tung der Kriegerfriedhöfe bilden. Ein ausführlicher
Bericht bleibt vorbehalten, bis auch die Reise nach
der Westfront stattgefunden hat.

Stadtgärtendirektor Jakob Heiler.

Der königliche Landesökonomierat und
Münchner Stadtgärtendirektor J. Heiler hat am
29. Dezember 1915 sein 60. Lebensjahr vollendet.

Wer den Fortschritt des Gartenwesens der
Stadt München in den letzten Jahrzehnten ver-
folgt hat, wird zugeben, daß Herr Heiler stolz
sein darf, wenn er an diesem Tage zurückschauend
den Entwicklungsgang seines Verwaltungsgebie-
tes von kleinen Anfängen im Jahre 1884 bis zu
dem derzeitigen Umfange überblickt. Es erübrigt
sich, dies mit Zahlen zu belegen. München und
seine Anlagen sind allgemein bekannt und Heilers
Verdienste um deren Entwickelung ebenso.

Außer seinen engeren Berufsaufgaben hat
sich Heiler immer erfolgreich um die Hebung des
Gartenbaues in Bayern und um die Förderung
aller gärtnerischen Standesfragen, Heranbildung
des Nachwuchses u. a. bemüht. Seine Tätigkeit
als Schriftführer und Ausschußmitglied der Mün-
chener Gartenbaugesellschaft und seine Bezie-
hungen zur Gartenbauschule in Weihenstephan
haben ihmhierzu reichliche Gelegenheit gegeben.
Die Bestrebungen der Deutschen Gesellschaft für
Gartenkunst, die ihn zu ihren schriftwechselnden
Mitgliedern zählt, haben an ihm seit langen
Jahren einen überzeugten Förderer gefunden.

Bei der Rüstigkeit, deren Herr Heiler sich

erfreut, ist zu erwarten, daß ihm, dem durch
Liebenswürdigkeit, Hilfsbereitschaft und An-
spruchslosigkeit ausgezeichnetenBerufsgenossen,
dessen Wirksamkeit die Anerkennung der Fach-
welt und der Behörden nicht gefehlt hat, noch
eine Reihe von Jahren erfolgreicher Tätigkeit
beschieden ist. -

Max Kolb f.

Am 27. November 1915 ist in München im
Alter von 86 Jahren Max Kolb, Königl. Wirkl.
Rat, früherer Oberinspektor des Münchner Bo-
tanischen Gartens, einer der bekanntesten
deutschen Gartenfachleute, gestorben.

Münchener von Geburt, hat er seine Aus-
bildung teilweise im Berliner Botanischen Garten
und in Frankreich erhalten. Seine Lebensaufgabe
bildete die lange Jahre hindurchgeführte Leitung
des Königl. Botanischen Gartens in München,
von der er einundsiebenzigjährig im Jahre 1900
zurückgetreten ist.

Schriftstellerisch ist Kolb als Leiter von
Neuberts Gartenmagazin und Mitverfasser des
Buches „Die europäischen und überseeischen
Alpenpflanzen" hervorgetreten; bei Versamm-
lungen, Ausstellungen und dgl. begegnete man
ihm häufig und gern. Der Deutschen Gesell-
schaft für Gartenkunst gehörte er lange Jahre
als schriftwechselndes Mitglied an.

Wilhelm Strenger f.

Wilhelm Strenger, Landschaftsgärtner und
Gärtnereibesitzer in Berlin-Steglitz, ist am
23. Dezember 1915 im 80. Lebensjahre verschie-
den. Aus kleinen Anfängen heraus hat er es
zu einer sicheren und achtunggebietenden Selb-
ständigkeit zu bringen verstanden. Mit dem
Aufschwünge Berlins und Umgegend ist sein
Name eng verknüpft, der Berliner Westen ver-
dankt ihm viele Gartenanlagen. Neben der
Neuschöpfung war aber auch die Unterhaltung
der Gärten ihm lieb und wert. Hierbei brachte
er die Pflanze und ihr Wesen mehr zur Geltung
als heute oftmals, entsprechend der in seinem
Innern wurzelnden Bewertung und Hochschätzung
und unter Berücksichtigung der Wünsche und
leitenden Gedanken vieler Gartenbesitzer.

In geraden, offenen Bahnen zog sich sein
Leben hin. Galt es das Wohl des Berufes, die
Abwehr einer drohenden Gefährdung, immer war
auf ihn zu zählen. Bei der Gründung der D.G.f.G.
war er der ersten Einer und jahrelang bewährte
er sich als zuverlässig er Mitkämpfer. Erst in den
letzten Jahren hatte er sich etwas zurückgezogen.
Seine beiden Söhne führen das Geschäft in seinem
Sinne weiter.

Ein arbeitsreiches, gesegnetes Leben ist zu
Ende, ein steter Förderer unseres Berufes von
uns gegangen. Wir werden ihn nie vergessen.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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