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Die Gartenkunst — 29.1916

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Heicke, C.: Von dänischer Gartengestaltung, [3]: das Land
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https://doi.org/10.11588/diglit.20814#0073

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Dänische Landschaft in der Nähe von Schloß Bregentved.

Von dänischer Gartengestaltung.

III. Das Land.

Die Umgebung Kopenhagens, wozu man im
weitern Sinne ja die ganze Insel Seeland rechnen
kann, ist in landschaftlicher Beziehung außer-
ordentlich reizvoll. Bei einer Fahrt durch das
Land bemerkt man überall wogende Getreide-
felder, abwechselnd mit üppigen Wiesen, wirk-
sam unterbrochen durch Waldbestände pracht-
voller Buchen, deren säulenförmig e weiße Stämme
oft Kronen von gewaltiger Ausdehnung tragen.
Diese Buchenwälder, die man wohl nirgends sonst
in gleicher Schönheit antrifft, bilden Dänemarks
Stolz. Ihre Entwickelung ist vorzugsweise auf
die günstige Lage des Landes, seine Boden- und
Witterungsverhältnisse und den unmittelbaren
Zusammenhang mit der See zurückzuführen, die
überall nahe herantritt und mit ihren Buchten
und Armen es durchsetzt.

Der Einfluß des Meeres auf das Bild des
Landes wird ergänzt durch die bedeutende An-
zahl größerer und kleinerer Landseen. Wohin
man blickt wird die Landschaft durch deren spie-
gelnde Wasserflächen belebt. Die Oberflächen-
gestaltung entbehrt bedeutender Erhebungen,
sie ist wellig-hügelig und bietet daher mancher-
lei reizvolle Überraschung. Von jeder Höhe, über
die einen der Weg führt, blickt man über Land-
schaftsbilder, deren besondere Schönheit in dem

Zusammenwirken der Ortschaften und Felder,
Wälder und Seen begründet ist. Nirgends schroffe
Wildheit, überall Schönheit und Anmut. Unser
Bild am Kopf dieser Seite ist ein Ausschnitt
aus der Umgebung von Schloß Bregentved und
gibt die landschaftliche Eigenart treffend wieder.

Mit Recht wird der Strand des Oeresundes,
der sich von Kopenhagen in nördlicher Richtung
bis Helsingör hinzieht, als der Glanzpunkt dieser
landschaftlichen Schönheit betrachtet. Eine gut
gebaute Straße führt von Kopenhagen nahe am
Strand entlang. Beiderseits ist sie besetzt mit
zahlreichen Landhäusern, deren besonderer Reiz,
im Gegensatz zu den stattlichen Bauten, die man
in der Umgebung unserer Großstädte anzutreffen
pflegt, in ihrer Schlichtheit und Anspruchslosig-
keit liegt (Bilder Seite 65). Sie stecken aus-
nahmslos in Gärtdien von bescheidener Schön-
heit, deren Blumen durch die einfache Einfriedi-
gung leuchten, während die Häuschen oft mit
einem dichten Gerank von Schlingpflanzen um-
sponnen sind. Zwanglos wie die Wohnstätten
ist das Treiben und Leben der Bewohner, die
sich meistens aus Kopenhagener Familien zu-
sammensetzen und hier die Reize des Landauf-
enthaltes und des Badelebens am Seestrand ge-
nießen.

Gartenkunst Nr. 5, 1916.

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