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Die Gartenkunst — 29.1916

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Martin, Hans: Ausstellung für Heldengräber in Ostpreußen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20814#0125

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ÄUSStellunq für Heldengräber in ,. wIm Hause der Königin Lmse lenkten natürlidi
J r die Entwürfe tur neldenname aas gespannte Augen-
Ostüreußen merk der Kritiker auf sich. Gleich hierbei sei ge-
" ' sagt, daß von irgend einer Spur Lange'scher Ideen
Im Park Luisenwahl und im Hause der Königin beim ganzen Wettbewerb mit 253 Teilnehmer nichts
Luise zu Königsberg i. Pr. wurde eine recht sehens- zu finden war-. Der Wettbewerb welcher der Aus-
werte Ausstellung veranstaltet, welche den tief emp- Stellung voranging hat einigermaßen reinigend und
fundenen Wünschen nach einer würdigen Gestaltung erfrischend auf den Widerstreit der Meinungen
der Ruhestätten unserer gefallenen Krieger ent- über Heidenhaine gewirkt. Es laßt sich feststellen,
gegenkommen wollte. aa^ man in Ostpreußen nicht gewillt ist, jedem
, ....... _ , m , , , Helden eine Eiche zu pflanzen, ohne dem Einzelnen

In glücklicher Art und Weise wurden neben damit QU(il nur einen Teil seines Ruhms und der

zeichnerischen.Darbietungen und Wiedergabe bereits Anerkennung seiner mit dem Tode besiegelten

vorhandener Grabmalsanlagen wirklich aufgestellte Treue zu nehmen | Ebenso ist man keineswegs ge-

Kriegergrabzeicb.cn im Schatten der alten Baume sonnen Anpflanzungen solcher Weihestätten vorzu-

des Parkes Luisenwahl dem Besucher vor Augen nehmen) die erst nadl 2-300 Jahren wirken. Im

gefuhrt und somit den Forderungen und Bedurf- preisgericht scheint geschlossene Einhelligkeit be-

nissen draußen möglichst nahe gebracht. Zur standen zu haben, nur solche Arbeiten zu bewerten,

Ehrung unserer Krieger gedachte Heidenhaine bil- wel(fce gidl in den Grenzen des Möglich-Ausführ-

deten meiner Reihe von Entwürfen einen fesselnden baren halten und die Ausdrucksformen besitzen,

Teil der Ausstellung; sie setzten sich im wesent- wie gie der Eigenart Ostpreußens entsprechen. Die

liehen aus den besten Arbeiten des kürzlich er- auSgestellten Arbeiten, sowie die übrigen Entwürfe

ledigten „Preisausschreibens für Heidenhaine zu- für Heldenhaine, Kriegerfriedhöfe und Denkmäler

sammen. Ferner gaben Vorschlage, Zeichnungen iießen durchweg eine hohe künstlerische Auffassung

und Autnahmen von brabstatten aus dem Felde, zum Ausdruck kommen

die von Architekten Bildhauern und Gartenkunst- Die Beteiligung von Seiten der Gartenarchi-
lern herrühren, welche auf Veranlassung der Mim- tekten Qn dem Wettbewerb wie audl an der Aus-
sterben des Krieges und des Kultus die Etappen- stellung war mehr ais sdiwach. Unter den Aus-
gebiete bereist haben, eine gute Ergänzung. stellern befanden sich die Gartenarchitekten Maasz,

Unter den Entwürfen und ausgeführten Grab- Hölscher, Rasch und der Berichterstatter,
malen ragten die Arbeiten des Professor May, Die Stadt Allenstein hatte den Plan ihres Ehren-
eines Mitarbeiters Alfred Messels, in Königsberg, friedhofes ausgestellt, der, im Stadtwalde belegen
hervor. Zwar mußte man sich an sein Sammelgrab- und schon in der Ausführung begriffen, recht wenig
Denkmal mit dem wohlabgemessenen Sodiel und befriedigt. Die ostpreußischen Bezirksarchitekten
der Kugel, auf der ein eisernes Kreuz „schwebt", stellten sich bei dieser Gelegenheit mit guten Ent-
erst etwas gewöhnen (s. Skizze S. 114). Ebenso er- würfen und Grabmalen vor. Zu ihnen gesellten
wähnenswert sind die Arbeiten der Königsberger sich noch die bekannten Dr. ing. H. Koch-Hamburg und
Prov.-Kunst- und Gewerbeschule, als deren Direk- Prof. Högg-Dresden.

tor Prof. May wirkt. Dagegen war ich etwas ent- Man konnte sich an dieser Ausstellung recht
täuscht über die Muster-Kreuze der staatlichen Be- erfreuen. Die wertvollen historischen Grabbilder
ratungsstelle für Kriegerehrungen in Berlin. Da waren zweckmäßig etwas in den Hintergrund ge-
hatte ich mir mehr vorgestellt. Der graue Anstrich treten, geben sie doch keine unmittelbaren Vorbilder
wirkt recht kalt und die Formen geben auch zu für die heutige Zeit!

andern Wünschen Anlaß. Die braunen schlichten Der zahlreiche Besuch und die wertvolle Förde-
Kreuze um den Sockel beim obenerwähnten Sammel- rung, welche die guten Bestrebungen durch maß-
grab sind bei weitem schöner. Den Unterschied gebende Kreise der Provinz erfuhren, lassen
der Massenwir- hoffen, daß
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ausgezeichne- Grabdenkmal für ein Sammelgrab. nans Martin,

ten Entwürfen. Entwurf von Prof. May, Königsberg. Ziegelmauerwerk und Musdielkalkstein. Alienstein.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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