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Die Gartenkunst — 29.1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.20814#0197

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Bezirksardiitekten Frick; einen solchen über die Ver-
wendung russischer Kriegsgefangener bei dem
Wiederaufbau von Hauptmann Krochen, Stallupönen
u. a. m. Man kann sich an der Hand des Inhaltes
ein gutes Bild von der ganzen Art der Wieder-
aufbau-Tätigkeit machen. H.

D. 43 u. 44. Kriegergräber. Beiträge zur Frage:
Wie sollen wir unsere Kriegergräber würdig er-
halten. Herausgegeben von der staatlichen Be-
ratungsstelle für Kriegerebrungen, Berlin SW. 11.
Heft 3 Holzkreuze und Heft 4 Grabzeichen in Stein
und Eisen, 1916. — Zu den vom Kgl. Kriegsmini-
sterium in Berlin herausgegebenen Heften 1 und 2,
die allgemeine Winke über Lage und Ausstattung
der Kriegergräber, wie sie sich bei einer Bereisung
der Ostpreußischen Kriegsgebiete durch einen Künst-
lerausschuß ergeben haben, und Vorschläge und An-
weisungen für die Bepflanzung der Kriegergräber
und Kriegerfriedhöfe, aufgestellt von der Deutschen
Gesellschaft für Gartenkunst, enthalten, bilden die
Hefte 3 und 4 eine Ergänzung.

Sie wollen der Verwendung unschöner und
zweckwidriger Denkzeichen bei den Kriegergräbern
vorbeugen und Anleitung zur Herstellung solcher
von einfacher, guter Form geben. Zu diesem Zweck
enthalten sie Vorlagen mit Maßangaben, nach denen
jeder einigermaßen geschickte Handwerker, wie
sie sich überall bei den Troppen vorfinden, im-
stande ist, Grabzeichen für den Bedarf auf den
Friedhöfen in den Etappenbieten und besetzten
Landesteilen herzustellen. Alle geeigneten Werk-
stoffe, Eichenholz, Guß- und Schmiedeeisen, Natur-
und Kunststeine, sind berücksichtigt, Anleitung für
die Herstellung dauerhafter Inschriften mittels Öl-
farbe und Einbrennen und Vorlagen für gute Schrif-
ten und einfache, schmückende Zutaten gegeben.
Die Hefte können von der Beratungsstelle, Berlin
SW. 11, Prinz-Albrechtstraße 8, bezogen werden.

B. 219. Prof. Fritz Schmid, Kompendium der
praKtischen Photographie. 13. Auflage. Verlag
von E. A. Seemann, Leipzig 1916, Geb. 6.50 Mk. —
Diese Neuauflage des bekannten Handbuches der
Photographie von Prof. Fritz Schmid, dem Vor-
steher des wissenschaftlich-photographischen Insti-
tutes der Technischen Hochschule in Karlsruhe, ist
gegenüber der vorhergegangenen nicht unwesent-
lich vermehrt und verändert. Um Preis und Um-
fang nicht erhöhen zu müssen, haben Herausgeber
und Verleger auf die Beigabe der Bildertafeln
verzichtet, was dem Werke keinerlei Abbruch getan
hat. Einzelne Abschnitte, wie die über Wahl und
Prüfung der Objektive, Belichtung, Entwickelung des
unsichtbaren Bildes, Lichthöfe und Solarisation,
Kohle- und Bromöldruck, zählen zu dem Besten
und Gründlichsten, was wir bisher über derartige
Fragen besitzen.

Sehr erwünscht sind zweifellos vielen Liebhaber-
photographen die dem Buch als Anhang beigegebe-
nen kurzen Anweisungen und Ratschläge für man-
cherlei Fälle, in denen man bei der Ausübung des
Photographierens in Verlegenheit kommt, das Ver-
zeichnis von photographischen Büchern, Abhand-
lungen, Zeitschriften u. a. m. in deutscher Sprache
und eine Liste von Firmen für den Bezug von Ge-
rätschaften, Hilfsmitteln und Rohstoffen. Audi wer
eine ältere Auflage des Buches besitzt, sollte sich
die Vorzüge der vorliegenden dreizehnten zunutzen
machen und das Buch anschaffen. H.

A. 224. A. Pohlmann-Hohenaspe, Grundbe-
griffe der VolKswirtschaft. A. Voigtlanders Ver-
lag, Leipzig, 1916. — In der heutigen Zeit, wo alle
herkömmlichen Begriffe von Besitz und Schulden,
Geldwert und Gütererzeugung, Einfuhr und Aus-
fuhr, Kapital und Arbeit auf den Kopf gestellt
scheinen, wo mit Riesensummen gerechnet wird,
von denen man sich beim besten Willen nur un-
vollkommene Vorstellungen machen kann, empfindet
mancher das Bedürfnis, in die Zusammenhänge und
Wechselbeziehungen dieser Dinge einen Einblick zu
gewinnen, dem das früher gänzlich fern lag. Meist
hält einen aber eine gewisse Scheu vor trockenen
Abhandlungen mit langen Zahlenreihen und sta-
tistischen Tafeln ab, diesem Bedürfnis nachzugeben.
Da kommt zur rechten Zeit dieses Buch Pohlmanns,
das die dritte Auflage seines früheren „Laienbre-
viers der Nationalökonomie" bildet. Eine der
früheren Auflagen hatte ich bereits vor dem
Kriege gelesen und war durch sie sehr gefesselt
worden. Während der Umstellung der wirtschaft-
lichen Begriffe, die der Krieg brachte, habe ich erst
gewisse Zweifel empfunden, ob die Auseinander-
setzungen und Schlußfolgerungen, mit denen Pohl-
mann gegen manche zünftige Lehre der Nationalöko-
nomie zu Felde zieht, unter den veränderten Ver-
hältnissen aufrecht erhalten werden könne. Ich er-
griff daher gern die Gelegenheit, midi darüber vom
Verfasser selbst in seiner neuesten Auflage belehren
zu lassen. Ich bin sehr befriedigt gewesen, und möchte
gern allen, die sich mit den Kernfragen dieses Ge-
bietes vertraut machen wollen, das Buch empfehlen.

Natürlich muß ich den Vorbehalt machen, daß
mir über die Dinge, von denen die Rede ist, als
Laie kein Urteil zusteht. Ich kann zu den Dar-
legungen Pohlmanns nicht Stellung nehmen, kann
sie nicht nachprüfen; aber wenn ich nachlese, wie er
die Rechenfehler und Trugschlüsse der englischen
Politiker in bezug auf die Gestaltung der wirtschaft-
lichen Lage bei uns und unseren Gegnern nachweist,
die Aufrechterhaltung ^unserer wirtschaftlichen Ver-
hältnisse erklärt, wie er bei der Lösung anscheinend
schwieriger Fragen dem Verständnis zu Hilfe kommt,
indem er sie auf die einfachsten Wertbildungs- und
Tauschverhältnisse zurüchführt, die noch bei den
auf ganz niedriger Entwickelungsstufe stehenden
Völkern herrschen, von unseren verwickelten .Wirt-
schaftsformen nur verschleiert, keineswegs aber ver-
ändert sind , wie er entgegen anderen Forschern
zu dem Ergebnis kommt, daß der Mensch, d. h.
der leistungsfähige und bedürfnisheischende Mensch,
auch volkswirtschaftlich betrachtet, das größte Wert-
objekt unter allen Umständen ist, dann kommt
man zu der Überzeugung, daß seine Anschauungen
auf guter Grundlage beruhen.

Er formt seine Grundgedanken in so verständ-
licher Fassung, daß der Leser nicht den Eindruck
bekommt, einen gedrängten Auszug aus allen mög-
lidien Lehren und Systemen der großen National-
ökonomen vorgesetzt zu erhalten, er braucht nur
aufmerksam zu folgen und Pohlmanns Gedanken
selbst durchzudenken, um zu der Überzeugung zu
kommen, daß in dem Buche aus Selbstverständ-
lichkeit rücksichtslos die notwendigen Schlußfolge-
rungen gezogen werden. Es bietet außerdem ein
besonderes Vergnügen, das Buch in der Klarheit
seiner Gedanken und der sprachlichen Schönheit ihrer
Darstellung auf sich wirken zu lassen, ein Genuß,
zu dem es keiner fachwissenschaftlichen Kenntnisse,
sondern künstlerischer Veranlagung bedarf. H.

Für die Sdvriftleitung verantwortlich: Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stiirtz A. G., Wurzburg.
 
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