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THESEISCHE MYTHEN.

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so eben auftauchende Thier. Eine dritte Eigur, in Tracht und Haarputz
den vorigen ähnlich, steht, beide beobachtend, links im Hintergrund; die
Geberde ihrer aus dem Mantel hervortretenden rechten Hand deutet beson-
nene Theilnahme an. Obwohl das Haar nicht entschieden weiblich ist
und der eng schliefseude Mantel sowohl als der Krückenstab in der Lin-
ken dieser jugendlichen Figur mehr an einem Palästr/ten erinnert als an
die kühnste der Heroinen des Alterthums, so dürfte Medea doch schwer-
lich in ihr zu verkennen sein; der Stab mag als prophetischer Frau ihr
zukommen (22).

Auch das Gegenstück dieses Bildes, das auf unsrer Tafel nur an-
deutungsweise (no. 4) auf der Gefäfsform erscheint, ist der Darstellung
desselben Mythos wesentlich angehörig; es führt uns den greisen Pelias
sitzend und mit einem Scepter versehen vor Augen, Medea ihm Mutli ein-
sprechend und hinter ihm, mit einander sich berathend, dessen Töchter.
Eine derselben ist wiederum, wie an gleicher Stelle die Medea des Haupt-
bilds, ephebenartig in ihren Mantel gehüllt und dient zur Bestätigung un-
srer für jene Figur gegebener Deutung.

(22) Wie auch Melampus (Millingen Peint. LIL (Rochette Mon. LXXV1II. Lettres archeol. p. 169)

Müller Denkm. I, 10) und der bestrittene Tiresias mit langen Stäben erscheinen.

TAFEL CLVIH — CLXVIH.

THESEISCHE MYTHEN.

Taf. CLVIH. Theseus und Äthra; volceutischer Krater der Pa-
lagischen Sammlung zu Mailand. — Zum ersten Bild einer Auswahl Ihe-
seischer Mythen wählen wir den mütterlichen Grufs, den auf einem statt-
lichen und geschmackvoll verzierten Gefäfs Äthra dem Theseus bringt.
Die Einfachheit der Darstellung würde bei Erinnerung vieler ähnlicher
 
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