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Rehen, vorausgefebi dafj nicht blofj ein chaotifch profciges ge-
fchmacklofes Aufhäufen des Reichtums vorhanden ilt, fondern
die genial ordnende Hand eines großen Künftlers ein höheres
Licht in den Urwald des Reichtums und der Phaniahe ge-
bracht hat.
Denn auch in den Ländern mil Bewohnern von fcheinbar
zügellofer Phantafie zwingt das von Gott gefchaffene GewilTen
die Architekten zu klaffifcher Ordnung und Klarheit, diefen
mächtigen Mitteln zur Erhöhung des Glaubens an die ord-
nende Weisheit Gottes.
Der Tempel zu Sadree von Khumbo Rana (1418-1468 nach
Chriftus) für die Hindu-Sekte der Jainas erbaut, verrät einen
ganz klaTfifchen Geift in der Grundritjdispofilion. Die Säulen-
hallen werden von vier Binnenhöfen und 20 Kuppeln unter-
brochen, von denen je vier ein griechifches Kreuz bilden.1)
Der Tempel zu Bindrabum, von Maun Sing von Jeypore,
Minifier Akbars (1556 — 1605) erbaut, hat die Form eines
griechifchen Kreuzes von folch klaTfifcher Bildung, als ob er
aus dem Baubureau von St. Peter in Rom oder des PariTer
Pantheon flammte.2)
Auch einige grofje Anlagen wie der Kmer Tempel in
Cambodge könnten, wenn man nur die klaffifchen Axendispo-
fitionen in Betracht zieht, aus der Schule Bramanies flammen
— der Aufriß dagegen ift im überladenften Pagodenflil aus-
geführt. Der Tempel zu Angkor-Wät erhebt fich auf vier
Terraffen. Die Anlage dehnt fich von 1200 zu 800 Meter
aus. Er hat kilometerlange, ganz mit Skulpturen bedeckte
Mauern.
*) Abgebildet bei FergufTon The illustrated Handbook of archiiecture, London 1ft59, S.79.
’) Ebenda, S 117.

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