Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Vernunftlinien im Verhältnis der Kräfte der tragenden Glieder
zu den Latten der getragenen Teile.
Alle Gefebe der Vernunft und der Ordnung find in rhyth-
mifch pulfierenden lebendigen Formen edel männlicher Kraft
und bezaubernd Ichöner weiblicher Anmut verkörpert.
Es ift als ob die Söhne Athens dem ihnen noch unbe-
kannten Gott der Bibel Pfalmen voll himmlifcher Ahnung
fängen.
In der Nuancierung diefer Adaptierungsfähigkeit liegt ein
unerfchöpfliches Feld für die Variationen der Profiltypen je
nach Talent und Empfindung der einzelnen Architekten und
für alle Stationen des Überganges der griechirch-römifchen
Profile zu denen der Gotik mit ihrem vertikalen Kompofilions-
fyltem.
Diefer fundamentale Anteil der Vernunft in den Profil-
typen ift der Grund, weshalb in den denkbar verfchiedenften
Stilen öfters ähnliche Profiltypen vorkommen, ohne da£ eine
BeeinflulTung eines der Stile durch den andern angenommen
zu werden braucht.
DIE SCHÖPFUNG DER DREI GRIECHISCHEN
SÄULEN-ORDNUNGEN.
Hiemit haben die Griechen mit Beibehaltung des Prinzips
der direktsten Lötung die Typen für drei Grade der Ab-
ftufung in den Verhältniffen der tragenden zu den getragenen
Gliedern aufgeftellt:
Die DoriTche für den Ausdruck eines kräftigeren, der Erde
entfprofienen Charakters, der männlichen Kraft vergleichbar.
Die Jonifche für Verhältnis, die denen der weiblichen
Anmut gleichen.

11
 
Annotationen