STIMMEN DER KRITIK
Die Rückkehr zur Philofophie, die lieh heute vollzieht, ift nur ein
Teil der allgemeinen Neuorientierung des Lebens, in der wir begriffen
find und die den Zweck hat, die Perfönlichkeit wieder gegen die
Sachenherrfchafi zur Geltung zu bringen. Sie will Klarheit fchaffen und
Freiheit für neue Perfpektiven; fie will dem Leben Raum fchaffen ge-
genüber der Schablone. In den Dienft diefer Bewegung flellt fich auch
das Buch unferes Mitarbeiters, auf das hinzuweifen der Zweck diefer
Zeilen ift. Ob der Autor diefe Abficht verfolge, oder nicht — ich nehme
an, daß er es tuet — jedenfalls wird das Buch diefe Wirkung haben.
Schon darum möchte ich es freudig begrüben. Es befißt neben feiner
fonftigen Bedeutung noch den Vorzug, fo ziemlich jedem verftändlich
zu fein, der nicht überhaupt zu philofc)phifchem Denken unfähig ift.
Man fpürt überall den Pädagogen. Die Sprache ift einfach und doch
fchön, vor allem von leuchtender Klarheit. Wo der Gegenfiand etwas
abftrakter wird, kommen dem Lefer wohlgewählte Beifpiele zu Hilfe.
Die Philofophie verliert hier ganz den fchreckenden Nimbus des Un-
verfiändlichen, Myfteriöfen, ohne damit zugleich die Tiefe einzubüßen.
Das Buch ift in all feiner Schlichtheit, ja gerade um ihretwillen, ein
Kunftwerk. Das fpricht nur in den Augen zunftllolzer Gelehrten gegen
feinen Wert: einige der allergrößten und lebendigflen Schöpfungender
Philofophie find Kunftwerke — wie ja Philofophie und Kunfl nahe zu-
fammengehören — und die Philofophie foll keine Geheimlehre fein,
fondem ein Befiandteil jeder allgemeinen Geifleskultur, die diefen Namen
wirklich verdient.
Aber auch inhaltlich ift es ein bedeutendes Buch. Der erfie Band,
der bisher allein erfchienen iß, enthält das, was man gewöhnlich eine
„Erkenntnistheorie“ nennt, wenigfiens die Grundlagen einer folchen, im
befonderen eine ldnterfuchung des Wefens und der Aufgabe der Wiffen-
fchafi. Es kommen darin alfo die Grundbegriffe zur Sprache, auf die
wir bei allem Nachdenken über das Wefen des Erkenntnisprozeßes
flößen: Empfindung, Vorffellung, Begriff, Raum, Zeit, Kaufalitäf, Gefeß,
theoretifches und praktifches Erkennen, Weltanfchauung, kaufale und
teleologifche Auffaffung der Wirklichkeit, Evolutionismus u. f.w. Da und
dort öffnen fich auf dem Wege plößlich überrafchende Ausblicke, bei
denen aber der Autor nicht felbft verweilt, fondem — echt pädagogifch —
den Lefer verweilen läßt. So fällt ein rafches und bedeutfames Licht
auf eine Anzahl der wichtigßen Probleme des Denkens und nicht bloß
des Denkens, fondern des Lebens überhaupt
Die Rückkehr zur Philofophie, die lieh heute vollzieht, ift nur ein
Teil der allgemeinen Neuorientierung des Lebens, in der wir begriffen
find und die den Zweck hat, die Perfönlichkeit wieder gegen die
Sachenherrfchafi zur Geltung zu bringen. Sie will Klarheit fchaffen und
Freiheit für neue Perfpektiven; fie will dem Leben Raum fchaffen ge-
genüber der Schablone. In den Dienft diefer Bewegung flellt fich auch
das Buch unferes Mitarbeiters, auf das hinzuweifen der Zweck diefer
Zeilen ift. Ob der Autor diefe Abficht verfolge, oder nicht — ich nehme
an, daß er es tuet — jedenfalls wird das Buch diefe Wirkung haben.
Schon darum möchte ich es freudig begrüben. Es befißt neben feiner
fonftigen Bedeutung noch den Vorzug, fo ziemlich jedem verftändlich
zu fein, der nicht überhaupt zu philofc)phifchem Denken unfähig ift.
Man fpürt überall den Pädagogen. Die Sprache ift einfach und doch
fchön, vor allem von leuchtender Klarheit. Wo der Gegenfiand etwas
abftrakter wird, kommen dem Lefer wohlgewählte Beifpiele zu Hilfe.
Die Philofophie verliert hier ganz den fchreckenden Nimbus des Un-
verfiändlichen, Myfteriöfen, ohne damit zugleich die Tiefe einzubüßen.
Das Buch ift in all feiner Schlichtheit, ja gerade um ihretwillen, ein
Kunftwerk. Das fpricht nur in den Augen zunftllolzer Gelehrten gegen
feinen Wert: einige der allergrößten und lebendigflen Schöpfungender
Philofophie find Kunftwerke — wie ja Philofophie und Kunfl nahe zu-
fammengehören — und die Philofophie foll keine Geheimlehre fein,
fondem ein Befiandteil jeder allgemeinen Geifleskultur, die diefen Namen
wirklich verdient.
Aber auch inhaltlich ift es ein bedeutendes Buch. Der erfie Band,
der bisher allein erfchienen iß, enthält das, was man gewöhnlich eine
„Erkenntnistheorie“ nennt, wenigfiens die Grundlagen einer folchen, im
befonderen eine ldnterfuchung des Wefens und der Aufgabe der Wiffen-
fchafi. Es kommen darin alfo die Grundbegriffe zur Sprache, auf die
wir bei allem Nachdenken über das Wefen des Erkenntnisprozeßes
flößen: Empfindung, Vorffellung, Begriff, Raum, Zeit, Kaufalitäf, Gefeß,
theoretifches und praktifches Erkennen, Weltanfchauung, kaufale und
teleologifche Auffaffung der Wirklichkeit, Evolutionismus u. f.w. Da und
dort öffnen fich auf dem Wege plößlich überrafchende Ausblicke, bei
denen aber der Autor nicht felbft verweilt, fondem — echt pädagogifch —
den Lefer verweilen läßt. So fällt ein rafches und bedeutfames Licht
auf eine Anzahl der wichtigßen Probleme des Denkens und nicht bloß
des Denkens, fondern des Lebens überhaupt