Paris
couronnees (die Embleme Franz L), puis Tun puis l'autre. Et seront lesd. F de couleur
jaulne d'or fine sayette, et les salamandres de cynople aussi fine sayette . . ." Die Ver-
bindung des Liebesknotens mit der Initiale des Herrschers und dem im Feuer glühen-
den Salamander findet sich des öfteren in zeitgenössischen Inventaren, zudem bringt
Gaignieres in seiner bekannten Zusammenstellung verschiedentlich charakteristische Bei-
spiele. Als Patronenzeichner erscheinen die in Paris ansässigen Maler Girard Josse und
Jehan Labru (107). Torcheux, der Geschäftsfreund Laurens', wohnt in der rue du
Temple; er verpflichtet sich 1546 gegenüber Jacques d'Angennes, sieur de Rambouillet,
zur Fertigung eines leider nicht näher erläuterten Behanges. Der Quadratellenpreis
von 12 ecus d'or soleil läßt auf eine reichere Arbeit schließen, zum mindesten auf die
Verwendung von Gold, Silber und Seide. Drei Jahre später (1549) arbeiten Torcheux
und Laurens wiederum gemeinsam, unter Hinzuziehung ihres Pariser Fachgenossen
Pierre Blasse (Blace\ Blassey). Es handelt sich um die schnelle Anlieferung von 18 ge-
wirkten Saumtierschabracken zum Einheitspreise von 16 Livres für den Kardinal von
Lothringen. Die Fertigung dieser einfachen aber dekorativen Arbeiten scheint eine
Stärke des Laurensschen Ateliers gewesen zu sein. 1547 (18. April) übernimmt Meister
Girard die Herstellung von neun „couvertures" — sechs hiervon sind Maultierdecken
— für den Großstallmeister «grand 6cuyer" von Frankreich; der Einheitspreis wird mit
100 sous tournois vereinbart, Die Anlieferungsfrist ist kurz, sie beläuft sich auf zwei
Monate. Nach dem Vertrage befand sich das Atelier des Wirkers in der rue Saint-
Antoine. Ein weiterer Auftrag seitens des „grand ecuyer" Claude Gouffier, sieur de
Boissy, — acht gewirkte Decken — wird dem Meister unter dem 3. Mai 1551 zuteil;
der Quadratellenpreis von sechs Livres läßt auf die übliche Durchführung schließen.
Von weitaus größerer Bedeutung sind die religiösen Behänge, die Laurens in den
Jahren 1542 und 1556 übernimmt. Im ersteren Falle handelt es sich um ein Ante-
pendium mit der Darstellung der Kreuzigung; als Vertragsunterlage dient die von
Laurens an die Pariser Kirche Saint-Martin-des-Champs — Piganiol de la Force weiß
in seiner „Description historique de la ville de Paris et de ses environs" (1765) von
dem Teppich nichts mehr zu melden — gelieferte Wirkerei; der Einheitspreis beläuft
sich auf 14 Livres. Auftraggeber ist der Pariser Tapisseriehändler Claude de Moussy.
Von besonderem Interesse ist der Behang von 1556. Der Vertrag zwischen Meister
Girard und den Kirchenvertretern von Saint-Nicolas-des-Champs datiert vom 2. Mai.
Ein Mirakel des Kirchenpatrons „sur la multiplication des bleds par luy achetez ä
Sainct-Adrien et distribuez ä la ville de Lisse" — gemeint ist augenscheinlich der Er-
werb der eigentlich für die Kornkammer des Kaisers in Alexandrien bestimmten 100
Maß Weizen, die trotz jahrelanger Verteilung an die Hungernden von Myra sich wun-
derbar vermehren (108) — ist Gegenstand der Darstellung; der Inhalt des Teppichs
beziffert sich auf rund 19 Quadratellen, der Einheitspreis auf 10 Livres; die Anlieferung
hat bis zum 15. August, also innerhalb eines Vierteljahres zu erfolgen.
Nach Girards Ableben geht das Atelier an einen seiner beiden Söhne Jean oder
Girard über, die wahrscheinlich bereits zu Lebzeiten des Vaters selbständige Bild-
wirkerwerkstätten betrieben. Jean Laurens führt 1570 Anne Jacob als Gattin heim,
über seine Tätigkeit ist mir nichts näheres bekannt. Girard Laurent, der Jüngere, betreibt
seine Manufaktur in der rue Culture-Sainte-Catherine. Der bekannte Finanzgeneral-
kontrolleur Robert Miron, sieur de Germonville et de Fourqueux, betraut ihn am
9. September 1581 mit der Durchführung einer Planetenfolge für Schloß Fourqueux.
Es handelt sich um eine gröbere Arbeit — 5 Livres Quadratellenpreis, ein Jahr An-
lieferungsfrist —, sie schilderte wahrscheinlich den Einfluß der sieben Planeten auf die
zwölf Monate, d. h. sie brachte die für die betreffenden Jahresabschnitte typischen Ar-
beiten, ein Vorwurf, der in den Erzeugnissen der zeitgenössischen Brüsseler Ateliers
unendlich oft wiederkehrt, Girard Laurens scheint mit Pierre Blasse, dem Sohne des uns
bereits bekannten Wirkers, in geschäftlicher Verbindung gestanden zu haben; nähere Einzel-
heiten fehlen. Der jüngere Blasse (109), der seine Werkstatt im Hotel de Sens, dem
Pariser Stadthause der Erzbischöfe von Sens betreibt, beschäftigt sich neben gröberen
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couronnees (die Embleme Franz L), puis Tun puis l'autre. Et seront lesd. F de couleur
jaulne d'or fine sayette, et les salamandres de cynople aussi fine sayette . . ." Die Ver-
bindung des Liebesknotens mit der Initiale des Herrschers und dem im Feuer glühen-
den Salamander findet sich des öfteren in zeitgenössischen Inventaren, zudem bringt
Gaignieres in seiner bekannten Zusammenstellung verschiedentlich charakteristische Bei-
spiele. Als Patronenzeichner erscheinen die in Paris ansässigen Maler Girard Josse und
Jehan Labru (107). Torcheux, der Geschäftsfreund Laurens', wohnt in der rue du
Temple; er verpflichtet sich 1546 gegenüber Jacques d'Angennes, sieur de Rambouillet,
zur Fertigung eines leider nicht näher erläuterten Behanges. Der Quadratellenpreis
von 12 ecus d'or soleil läßt auf eine reichere Arbeit schließen, zum mindesten auf die
Verwendung von Gold, Silber und Seide. Drei Jahre später (1549) arbeiten Torcheux
und Laurens wiederum gemeinsam, unter Hinzuziehung ihres Pariser Fachgenossen
Pierre Blasse (Blace\ Blassey). Es handelt sich um die schnelle Anlieferung von 18 ge-
wirkten Saumtierschabracken zum Einheitspreise von 16 Livres für den Kardinal von
Lothringen. Die Fertigung dieser einfachen aber dekorativen Arbeiten scheint eine
Stärke des Laurensschen Ateliers gewesen zu sein. 1547 (18. April) übernimmt Meister
Girard die Herstellung von neun „couvertures" — sechs hiervon sind Maultierdecken
— für den Großstallmeister «grand 6cuyer" von Frankreich; der Einheitspreis wird mit
100 sous tournois vereinbart, Die Anlieferungsfrist ist kurz, sie beläuft sich auf zwei
Monate. Nach dem Vertrage befand sich das Atelier des Wirkers in der rue Saint-
Antoine. Ein weiterer Auftrag seitens des „grand ecuyer" Claude Gouffier, sieur de
Boissy, — acht gewirkte Decken — wird dem Meister unter dem 3. Mai 1551 zuteil;
der Quadratellenpreis von sechs Livres läßt auf die übliche Durchführung schließen.
Von weitaus größerer Bedeutung sind die religiösen Behänge, die Laurens in den
Jahren 1542 und 1556 übernimmt. Im ersteren Falle handelt es sich um ein Ante-
pendium mit der Darstellung der Kreuzigung; als Vertragsunterlage dient die von
Laurens an die Pariser Kirche Saint-Martin-des-Champs — Piganiol de la Force weiß
in seiner „Description historique de la ville de Paris et de ses environs" (1765) von
dem Teppich nichts mehr zu melden — gelieferte Wirkerei; der Einheitspreis beläuft
sich auf 14 Livres. Auftraggeber ist der Pariser Tapisseriehändler Claude de Moussy.
Von besonderem Interesse ist der Behang von 1556. Der Vertrag zwischen Meister
Girard und den Kirchenvertretern von Saint-Nicolas-des-Champs datiert vom 2. Mai.
Ein Mirakel des Kirchenpatrons „sur la multiplication des bleds par luy achetez ä
Sainct-Adrien et distribuez ä la ville de Lisse" — gemeint ist augenscheinlich der Er-
werb der eigentlich für die Kornkammer des Kaisers in Alexandrien bestimmten 100
Maß Weizen, die trotz jahrelanger Verteilung an die Hungernden von Myra sich wun-
derbar vermehren (108) — ist Gegenstand der Darstellung; der Inhalt des Teppichs
beziffert sich auf rund 19 Quadratellen, der Einheitspreis auf 10 Livres; die Anlieferung
hat bis zum 15. August, also innerhalb eines Vierteljahres zu erfolgen.
Nach Girards Ableben geht das Atelier an einen seiner beiden Söhne Jean oder
Girard über, die wahrscheinlich bereits zu Lebzeiten des Vaters selbständige Bild-
wirkerwerkstätten betrieben. Jean Laurens führt 1570 Anne Jacob als Gattin heim,
über seine Tätigkeit ist mir nichts näheres bekannt. Girard Laurent, der Jüngere, betreibt
seine Manufaktur in der rue Culture-Sainte-Catherine. Der bekannte Finanzgeneral-
kontrolleur Robert Miron, sieur de Germonville et de Fourqueux, betraut ihn am
9. September 1581 mit der Durchführung einer Planetenfolge für Schloß Fourqueux.
Es handelt sich um eine gröbere Arbeit — 5 Livres Quadratellenpreis, ein Jahr An-
lieferungsfrist —, sie schilderte wahrscheinlich den Einfluß der sieben Planeten auf die
zwölf Monate, d. h. sie brachte die für die betreffenden Jahresabschnitte typischen Ar-
beiten, ein Vorwurf, der in den Erzeugnissen der zeitgenössischen Brüsseler Ateliers
unendlich oft wiederkehrt, Girard Laurens scheint mit Pierre Blasse, dem Sohne des uns
bereits bekannten Wirkers, in geschäftlicher Verbindung gestanden zu haben; nähere Einzel-
heiten fehlen. Der jüngere Blasse (109), der seine Werkstatt im Hotel de Sens, dem
Pariser Stadthause der Erzbischöfe von Sens betreibt, beschäftigt sich neben gröberen
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