Gobelins
befindet sich in der Textiliensammlung der Stadt Paris; der Verbleib des „schlum-
mernden Renaud" ist nicht bekannt.
Eine zweite, mit vier Behängen vollständige Serie, beginnt Monmerque 17-41 in der
Fassung der Estherfolge, der letzte Behang, „der schlummernde Renaud", wird 1750
von Cozette zu Ende geführt. Die Folge wird Oktober 1763 dem spanischen Gesandten,
Paolo Jeronimo, Herzog von Grimaldi, überreicht. Die Behänge bleiben bis 1899 im
Besitze der Familie und gehen in der Auktion vom 2. Dezember an Baron Henri de
Rothschild über (80).
Eine dritte Reihe, wiederum in der Estherfassung, entsteht 1749 bis 1754 mit vier
Behängen im Atelier Audrans zum Quadratellenpreise von 345 Livres. Drei Teppiche
(mit Ausnahme der „Zerstörung des Palastes") werden 1761 dem zum Augsburger
Kongresse bevollmächtigten Minister Comte de Choiseul (Duc de Praslin) mit anderen
Gobelins zur Verfügung gestellt. Der Angelika-und der Renaudbehang zählten 1900 zu dem
Bestände der Pariser Sammlung Michel Ephrussi, der Armideteppich tauchte in der Pariser
Auktion Strauß (18. 4. 1861) auf. Die „Zerstörung des Palastes" geht in der Schieber-
wirtschaft der französischen Revolution verloren, M. Fenaille macht auf einen Coypel
gezeichneten, bordürenlosen Behang aufmerksam, der in Paris 1890 im Handel war.
Die vierte Reihe (Hautelisse), mit geringerer Höhe, umfaßt nur zwei Behänge (An-
gelika, 1770/1772, Audran) und Armide (1770/1772, Cozette), die der König mit ver-
schiedenen anderen Gobelins dem Duc de la Vrilliere zur Ausstattung seines Stadt-
hauses in der rue Saint-Florentin zur Verfügung stellt; sie erscheinen wieder (1777)
beim Verkauf der Mobilien des herzoglichen Hotels.
Die fünfte (Basselisse) Serie wird 1775 in dem Neilson'schen Atelier begonnen und
erst 1791 von seinem Nachfolger Michel-Henry Cozette zur Ablieferung gebracht; der
Einheitspreis beläuft sich auf 289 Livres. „Renauds Schlummer" geht im Jahre IV
an den Hamburger Kaufmann Chapeau-Rouge, die drei übrigen Behänge werden durch
Verfügung vom 19 germinal des Jahres VI dem polnischen Händler Labenski käuflich
überlassen.
Die sechste (Basselisse) Reihe umfaßt nur zwei Teppiche, (Angelika und Renauds
Schlummer), sie werden 1789 von Neilson begonnen und im Jahre XII von Cozette
vollendet. Der bordürenlose Angelikabehang (H. 3,20 m, L. 6,00 m) befindet sich zur
Zeit im Mus6e du Louvre.
Neben den offiziellen Serien werden die „Fragments d'Opöra" wiederholt in den
Privatwerkstätten der Gobelinsunternehmer auf die Gezeuge gelegt. Über den Ver-
bleib der für Herrn de Beaujon von Cozette, Neilson und Audran um 1765 durchge-
führten Behänge ist nichts näheres bekannt. Die Möglichkeit liegt nahe, daß die kleine
ungefaßte „Zerstörung des Zauberpalastes" der Auktion Seligmann (Paris, 9./12. 3.
1914) dieser Reihe entstammt (Abb. 152).
1768 berichten Neilson, Cozette und Audran an den Oberintendanten Marquis de
Marigny: „M. Marquet de Peyre viont de faire ex^cuter deux tableux de la meme
tenture, qui sont: l'Evanouissement d'Armide et le Sommeil de Renaud. A la place
des deux autres, il a choisi deux sujets de Psiche: l'un Psiche" abandonnöe par l'Amour,
et l'autre Psiche" curieuse contemplant l'Amour endormy que le sr Belle a peint, le
premier d'apres Coypel, ä quelques changements pres, et le second est original . . ."
Marquet de Peyre hat Belle durch einen Betrag in Höhe von 2200 Livres abgefunden.
Die drei Unternehmer raten dem Oberintendanten, die Summe an den Herrn zurück-
zuvergüten und die Kartons für den Gobelinsbetrieb zu verwerten. De Marigny geht
auf den Vorschlag ein, die Fragments d'Opöra werden mit den Scenes de Thöätre
Coypels und den Entwürfen Beiles später in der Folge der Scenes de Theätre zu-
sammengefaßt.
Die Marquet de Peyre'sche Folge wird 1861 seitens des französischen Fiskus' zurück-
erworben und zählt heute zu dem Bestände des Garde-Meuble National. Bemerkens-
wert ist der geänderte Hintergrund des „schlummernden Renaud" — rechts erscheint
eine Schloßanlage, wohl der Stammsitz des Bestellers (Abb. 153).
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befindet sich in der Textiliensammlung der Stadt Paris; der Verbleib des „schlum-
mernden Renaud" ist nicht bekannt.
Eine zweite, mit vier Behängen vollständige Serie, beginnt Monmerque 17-41 in der
Fassung der Estherfolge, der letzte Behang, „der schlummernde Renaud", wird 1750
von Cozette zu Ende geführt. Die Folge wird Oktober 1763 dem spanischen Gesandten,
Paolo Jeronimo, Herzog von Grimaldi, überreicht. Die Behänge bleiben bis 1899 im
Besitze der Familie und gehen in der Auktion vom 2. Dezember an Baron Henri de
Rothschild über (80).
Eine dritte Reihe, wiederum in der Estherfassung, entsteht 1749 bis 1754 mit vier
Behängen im Atelier Audrans zum Quadratellenpreise von 345 Livres. Drei Teppiche
(mit Ausnahme der „Zerstörung des Palastes") werden 1761 dem zum Augsburger
Kongresse bevollmächtigten Minister Comte de Choiseul (Duc de Praslin) mit anderen
Gobelins zur Verfügung gestellt. Der Angelika-und der Renaudbehang zählten 1900 zu dem
Bestände der Pariser Sammlung Michel Ephrussi, der Armideteppich tauchte in der Pariser
Auktion Strauß (18. 4. 1861) auf. Die „Zerstörung des Palastes" geht in der Schieber-
wirtschaft der französischen Revolution verloren, M. Fenaille macht auf einen Coypel
gezeichneten, bordürenlosen Behang aufmerksam, der in Paris 1890 im Handel war.
Die vierte Reihe (Hautelisse), mit geringerer Höhe, umfaßt nur zwei Behänge (An-
gelika, 1770/1772, Audran) und Armide (1770/1772, Cozette), die der König mit ver-
schiedenen anderen Gobelins dem Duc de la Vrilliere zur Ausstattung seines Stadt-
hauses in der rue Saint-Florentin zur Verfügung stellt; sie erscheinen wieder (1777)
beim Verkauf der Mobilien des herzoglichen Hotels.
Die fünfte (Basselisse) Serie wird 1775 in dem Neilson'schen Atelier begonnen und
erst 1791 von seinem Nachfolger Michel-Henry Cozette zur Ablieferung gebracht; der
Einheitspreis beläuft sich auf 289 Livres. „Renauds Schlummer" geht im Jahre IV
an den Hamburger Kaufmann Chapeau-Rouge, die drei übrigen Behänge werden durch
Verfügung vom 19 germinal des Jahres VI dem polnischen Händler Labenski käuflich
überlassen.
Die sechste (Basselisse) Reihe umfaßt nur zwei Teppiche, (Angelika und Renauds
Schlummer), sie werden 1789 von Neilson begonnen und im Jahre XII von Cozette
vollendet. Der bordürenlose Angelikabehang (H. 3,20 m, L. 6,00 m) befindet sich zur
Zeit im Mus6e du Louvre.
Neben den offiziellen Serien werden die „Fragments d'Opöra" wiederholt in den
Privatwerkstätten der Gobelinsunternehmer auf die Gezeuge gelegt. Über den Ver-
bleib der für Herrn de Beaujon von Cozette, Neilson und Audran um 1765 durchge-
führten Behänge ist nichts näheres bekannt. Die Möglichkeit liegt nahe, daß die kleine
ungefaßte „Zerstörung des Zauberpalastes" der Auktion Seligmann (Paris, 9./12. 3.
1914) dieser Reihe entstammt (Abb. 152).
1768 berichten Neilson, Cozette und Audran an den Oberintendanten Marquis de
Marigny: „M. Marquet de Peyre viont de faire ex^cuter deux tableux de la meme
tenture, qui sont: l'Evanouissement d'Armide et le Sommeil de Renaud. A la place
des deux autres, il a choisi deux sujets de Psiche: l'un Psiche" abandonnöe par l'Amour,
et l'autre Psiche" curieuse contemplant l'Amour endormy que le sr Belle a peint, le
premier d'apres Coypel, ä quelques changements pres, et le second est original . . ."
Marquet de Peyre hat Belle durch einen Betrag in Höhe von 2200 Livres abgefunden.
Die drei Unternehmer raten dem Oberintendanten, die Summe an den Herrn zurück-
zuvergüten und die Kartons für den Gobelinsbetrieb zu verwerten. De Marigny geht
auf den Vorschlag ein, die Fragments d'Opöra werden mit den Scenes de Thöätre
Coypels und den Entwürfen Beiles später in der Folge der Scenes de Theätre zu-
sammengefaßt.
Die Marquet de Peyre'sche Folge wird 1861 seitens des französischen Fiskus' zurück-
erworben und zählt heute zu dem Bestände des Garde-Meuble National. Bemerkens-
wert ist der geänderte Hintergrund des „schlummernden Renaud" — rechts erscheint
eine Schloßanlage, wohl der Stammsitz des Bestellers (Abb. 153).
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