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Göbel, Heinrich; Göbel, Heinrich [Hrsg.]
Wandteppiche (II. Teil, Band 1): Die romanischen Länder: Die Wandteppiche und ihre Manufakturen in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal — Leipzig, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.16360#0445
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Rom.

Je suiten man ufa ktur.

Fr e i e

Ateliers

Ateliers erscheint die Geschichte des St. Ignatius da Lojola und des St, Stanislaus Kostka
mit 13 Behängen (32): Paul III. bestätigt den Jesuitenorden (Abb. -469) — die Wirker-
kante trägt unten rechts die Signatur A. G. —, Ignatius erblickt in der "Verzückung
die Dreieinigkeit, der Gründer des Jesuitenordens heilt einen Besessenen usw. Die
Serie gelangt, soweit fertiggestellt, 1744 zum ersten Male in der Jesuitenkirche zu Rom
zur Ausstellung, die Folge ist noch heute im Besitze des Ordens. Die Arbeit ist
technisch und künstlerisch durchaus bemerkenswert. Die Serie wird ergänzt durch
einen langen, niedrigen Altarbehang aus der Werkstatt Speranza's: Die Beschneidung
des Jesuskindes vollzieht sich, die Madonna in der Glorie, von Engeln umgeben, hält
den göttlichen Knaben, allegorische Männer- und Frauengestalten vervollständigen die
figürliche Staffage. Im übrigen befaßt sich das junge Unternehmen in ausgiebiger
Weise mit Kleinwirkereien. Zwei vorzügliche Brustbilder, die Madonna und der
Engel nach Guido Reni's Verkündigung mit der Vollsignatur „Augustinus Sperenza
fecit Romae Transtiberim Apud S. Salvatoris ad pedes Pontis" befinden sich im Besitze
des Marchese Lavaggi.

Freie Ateliers.

Die Fürsten Torlonia besitzen in der Villa Albani eine aus fünf Teppichen zusammen-
gestellte, technisch vorzügliche, in den Farben frische und lebendige Folge nach flä-
mischen Vorlagen in der Art der Teniers. Soldaten sitzen zechend in der Kneipe,
malerisch sind Waffen, Trommeln und Fahnen in einer Ecke gelagert, ein Türbogen
eröffnet den Blick in die waldige Landschaft; ein Jüngling zieht ins Feld und läßt
sich die Sporen anlegen. Bordüren sind nicht vorhanden, die Signatur (des 1. Teppichs),
auf eine Schriftrolle gelegt, meldet: PETRVS . DVRANTI . FECIT . ROMAE .A.D.
MDCCXLIII. Im dritten Behang vergnügen sich ländliche Bewohner im Tanze — die
Wirkerbezeichnung lautet: SANTES. RIVTTI. FECIT. ANNO. 1761; es folgt eine Winter-
szene am Kamin; ein militärischer Appell-SANTI.RIVTTI. FECIT. ANNO. MDCCLXI. —
bildet den Abtakt, Es ist nicht ohne weiteres klar, ob Duranti die Serie im offiziellen
Atelier von San Michele begann oder die Folge für seine Privatwerkstatt übernahm,
um die Vollendung nach seiner Übersiedlung nach Neapel (1757) Riutti zu überlassen.
Uber Art und Verbleib weiterer Arbeiten Duranti's aus der römischen Zeit nach Kartons
von Pinelli (1734) ist mir nichts Näheres bekannt.

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